Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
um. »Oh«, sagte sie.
Er lächelte schwach. »Ich würde eher sagen: ›Oh je.‹«
Draußen musterte Lil den Helm, den er ihr anbot. »Und, bringst du mir bei, wie man dieses Ding fährt?«
»Vielleicht.«
Sie setzte den Helm auf und musterte ihn, während sie den Kinnriemen schloss.
Sie stieg hinter ihm auf, schmiegte sich an ihn und schlang ihre Arme um seine Taille. Spürte er, wie laut ihr Herz schlug? »Leg einen Kavalierstart hin, Coop!«
Als er wie befohlen den Feldweg entlangraste, jauchzte sie entzückt auf.
Coop maß die Körner ab, während die Sonne durch die Stallfenster fiel. Er konnte hören, wie seine Großmutter sang, während er die Hühner fütterte.
Komisch, wie vertraut alles wieder war - der Geruch, die Geräusche, dieses besondere Licht. Es war jetzt zwei Jahre her, dass er zuletzt ein Pferd gefüttert oder gestriegelt hatte. Dass er bei Sonnenaufgang am großen Küchentisch vor einem Teller mit Flapjacks Platz genommen hatte.
Und trotzdem kam es ihm vor wie gestern.
Hier ging alles seinen gewohnten Gang, und das war
tröstlich, wo doch so vieles in seinem Leben in Unordnung war. Er musste daran denken, wie er mit Lil vor Jahren auf einem flachen Felsen gelegen war. Wie sie schon damals gewusst hatte, was sie wollte.
Er wusste es immer noch nicht.
Das Haus, die Felder, die Berge - alles war so, wie er es verlassen hatte. Dasselbe galt für seine Großeltern. Hatte er sie vor all den Jahren wirklich alt gefunden? Sie wirkten so gesund und rüstig auf ihn, als hätten ihnen die letzten acht Jahre nichts anhaben können.
Aber Lil hatte sich wirklich verändert.
Seit wann sah sie so fantastisch aus?
Vor zwei Jahren war sie einfach nur Lil gewesen. Hübsch, das schon, sie war schon immer recht hübsch gewesen. Aber er hatte sie kaum als Mädchen wahrgenommen, geschweige denn als attraktives Mädchen.
Als Mädchen mit weiblichen Kurven, Lippen und Blicken, unter denen ihm ganz heiß wurde.
Er durfte nicht so von ihr denken. Sie waren Freunde, beste Freunde. Da durfte er nicht daran denken, dass sie Brüste besaß und wie es sich angefühlt hatte, als sie sich auf dem Motorrad gegen seinen Rücken gepresst hatte.
Fest, weich und faszinierend.
Er durfte keine erotischen Träume von ihr haben, die davon handelten, wie er diese Brüste berührte - und ihren übrigen Körper.
Trotzdem hatte er welche gehabt. Zwei Mal schon.
Auf den Wunsch seines Großvaters hin legte er einem Fohlen das Zaumzeug an und ließ es in den Korral, um es an der Longe zu trainieren.
Lucy setzte sich auf den Zaun und sah ihm zu.
»Die kleine Stute hat Temperament«, sagte sie, während das Fohlen die Hinterbeine in die Luft streckte.
»Und jede Menge Energie.« Coop ließ es in die andere Richtung im Kreis laufen.
»Hast du dir schon einen Namen dafür ausgedacht?«
Coop grinste. Seit Jones war es Tradition geworden, dass er in jeder Saison einem Fohlen einen Namen geben durfte - und zwar unabhängig davon, ob er es schaffte, die Farm zu besuchen oder nicht. »Sie ist so schön gefleckt. Ich dachte an Freckles.«
»Das passt zu ihr. Du hast ein Talent für die Namensgebung und ein Händchen für Pferde. Das hattest du von Anfang an.«
»Ich vermisse sie immer, wenn ich wieder an der Ostküste bin.«
»Und wenn du hier bist, vermisst du die Ostküste. Aber das ist ganz normal«, sagte sie in sein Schweigen hinein. »Du bist jung. Du weißt noch nicht, wo du hingehörst.«
»Ich bin fast zwanzig, Grandma. So langsam müsste ich wissen, was ich will. Meine Güte, in meinem Alter warst du schon verheiratet!«
»Das waren andere Zeiten. In gewisser Hinsicht sind zwanzig Jahre heute weniger als damals, aber in anderer auch mehr. Du hast noch Zeit, bis du sesshaft wirst.«
Er drehte sich zu ihr um. Sie war rüstig, trug ihr leicht gelocktes Haar kürzer als früher, und die Fältchen um ihre Augen waren tiefer - trotzdem sah sie aus wie immer. Und wie immer konnte er ihr anvertrauen, was gerade in ihm vorging, wohl wissend, dass sie ihm zuhören würde.
»Hättest du denn gern mehr Zeit gehabt?«
»Ich? Nein, weil ich hier gelandet bin, auf diesem Zaun sitze und meinem Enkel dabei zusehe, wie er ein hübsches Fohlen trainiert. Aber was für mich richtig war, muss noch lange nicht für dich richtig sein. Ich habe mit achtzehn geheiratet, bekam mein erstes Kind, bevor ich zwanzig war, und bin in meinem ganzen Leben kaum über den Mississippi hinausgelangt. Du bist da ganz anders, Coop.«
»Aber
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