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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Sternchen sah. »Du bist für mich tot genauso wertvoll wie lebendig. Lebendig macht zwar mehr Spaß, aber tot nützt du mir auch.« Er klopfte auf das Messer, das er am Gürtel trug. »Glaubst du, sie würde deine Hand wiedererkennen, wenn ich sie dir abschneide und ihr schicke? Das können wir gern ausprobieren, oder was meinst du?«
    »Nein.« Die Hilflosigkeit und der Schmerz ließen Tränen über ihre Wangen rollten.
    »Bitte.«
    »Dann tu, was ich dir sage. Zieh das an.« Er reichte ihr einen alten Rucksack. »Wir sind zwei ganz normale Wanderer.« Er zog ruckartig am Seil. »Und einer von uns hängt an der kurzen Leine. So, jetzt lauf. Halte Schritt, oder du wirst es bitter bereuen.«

    Er mied so weit als möglich den Weg und legte trotz des unebenen Geländes ein ziemliches Tempo vor. Wenn sie stolperte, zog er am Seil oder schleifte sie mit. Und da es ihm Spaß zu machen schien, gab es Jenna auf, ihn zum Langsamerlaufen zu bewegen.
    Sie wusste, dass sie sich Lils Land näherten, und ihr Herz raste. »Warum willst du Lil weh tun? Schau nur, was sie geschaffen hat. Sie schützt das Land, gibt Tieren eine Unterkunft und Pflege. Du bist ein Sioux. Du respektierst Tiere.«
    »Sie sperrt sie in Käfige, damit die Leute sie anstarren können. Gegen Geld.«
    »Nein, sie hat sich der Aufgabe verschrieben, sie zu retten, den Menschen die Tierwelt zu erklären.«
    »Indem sie sie füttert wie Haustiere.« Als Jenna stehen blieb, gab er ihr einen weiteren Schubs. »Sie nimmt sich, was frei leben sollte, und sperrt es ein. Und dasselbe soll auch mit mir passieren. Man will mich für das einsperren, wofür ich geboren wurde.«
    »Sie hat nichts weiter getan, als Wildtiere und dieses Land zu schützen.«
    »Das ist nicht ihr Land! Das sind nicht ihre Tiere! Wenn ich mit ihr fertig bin, werde ich alle frei lassen, und dann werden sie auf die Jagd gehen, genau wie ich. Ich werde ihr Reservat niederbrennen. Und dann dein Haus und alle anderen.«
    Wahnsinn und wilde Entschlossenheit spiegelten sich in seinem Gesicht. »Als Säuberungsaktion.«
    »Warum hast du dann die anderen umgebracht? James Tyler? Warum?«
    »Um zu jagen. Wenn ich jage, um mir etwas zu essen zu besorgen, tue ich das mit Respekt. Der Rest ist reiner
Sport. Aber bei Lil ist es beides. Sie genießt meinen Respekt. Wir sind miteinander verwandt. Das Schicksal hat uns zu Blutsverwandten gemacht. Sie hat mein erstes Opfer gefunden. Da wusste ich, dass wir uns eines Tages messen würden.«
    »Ethan, du warst damals noch ein Kind. Wir können …«
    »Ich war ein Mann. Erst dachte ich, es wäre Zufall. Ich mochte die Frau. Ich wollte mit ihr reden, sie berühren. Aber sie hat mich weggestoßen. Mich verflucht. Doch dazu hatte sie kein Recht.«
    Er riss am Seil, sodass sie gegen ihn fiel. »Keinerlei Recht.«
    »Nein.« Mit rasendem Herzklopfen nickte Jenna. »Keinerlei Recht.«
    »Dann war ihr Blut an meinen Händen, und ich bekam es zugegebenermaßen mit der Angst. Ich habe mich gefürchtet. Aber ich war ein Mann und wusste, was zu tun war. Ich ließ sie für die Tiere liegen, und der Puma hat sie geholt. Mein Schutzgeist. Und das war wunderschön. Ich gab dem Land zurück, was ihm genommen worden war. Damals wurde ich frei.«
    »Ethan, ich brauche eine Pause. Lass mich eine Pause machen.«
    »Du machst eine Pause, wenn ich es dir sage.«
    »Ich bin nicht so stark wie du. Meine Güte, ich könnte deine Mutter sein. Ich kann nicht mehr.«
    Er schwieg, und sie sah, dass er zögerte. Ihre Kehle war ganz trocken, und sie musste schlucken. »Was ist mit deiner Mutter passiert, Ethan?«
    »Sie bekam, was sie verdiente.«
    »Vermisst du sie? Hast du …«

    »Halt’s Maul! Red nicht von ihr. Ich brauche sie nicht, ich bin ein Mann.«
    »Auch ein Mann war mal ein kleiner Junge und …«
    Als er die Hand auf ihren Mund legte, verstummte sie. Seine Augen überflogen die Bäume. »Da kommt jemand. Zieh den Kopf ein und halt den Mund.«

29
    S ie spürte, wie Ethan den Arm um ihre Taille schlang, wahrscheinlich, um sie zum Schweigen zu bringen und das Seil, das unter der Jacke hervorsah, zu verbergen. Sie betete für denjenigen, der ihren Weg kreuzte. Gleichzeitig betete sie darum, dass er den Ärger roch. Sie wagte es nicht, ein Zeichen zu machen, aber man musste ihre Angst doch spüren, den Wahnsinn dieses Mannes, der sie fest an sich drückte.
    Er spiegelte sich in seinen Augen. Wie konnte man die Mordlust und den Wahnsinn in seinen Augen übersehen?
    Vielleicht konnte

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