Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
Spendengeldern eingenommen. Die Leute sind ganz begeistert von ihr und Boris. Ich glaube, dafür ist ihre Romanze verantwortlich.«
»Ja, wenn das so ist, werden wir für jedes unserer Tiere eine Liebesaffäre organisieren.«
»Von den Webcam-Aufnahmen wurden ihre diese Woche am häufigsten aufgerufen und bekamen auch die meisten Kommentare. Vielleicht könnten wir die Biographien aller Tiere aktualisieren und sie ein wenig aufpeppen. Und einige Fotos ersetzen, eventuell sogar durch ein paar kurze Videos.«
Sie ging in ihr Büro, um an einem Artikel zu arbeiten, der ihr vielleicht das Geld für Delilahs Rettung wieder einbringen konnte. Sie würde ihn mit der Liebe zu Boris ein bisschen aufpeppen, beschloss sie. Gute Ernährung, anständige Pflege und eine artgerechte Unterbringung - all das war wichtig. Aber erst der Kontakt zu einem anderen Lebewesen sorgte für ein erfülltes Dasein.
Nachdenklich nickend setzte sie sich, um daran zu arbeiten. Es lag tatsächlich Liebe in der Luft.
Er war so weit, er war perfekt vorbereitet. Er hatte stundenlang dafür geschuftet, aber jetzt war alles genau so, wie er es brauchte. Nur der genaue Zeitpunkt stand noch nicht fest, und das war ein Risikofaktor. Aber dieses Risiko konnte er eingehen. Ja, das machte es erst recht aufregend und noch bedeutender .
Er war bereit, hier und jetzt zu töten und auch dieses Risiko auf sich zu nehmen. Doch während er in seinem Versteck auf der Lauer lag, senkte er die Armbrust. Vielleicht musste er gar nicht töten, um den Köder anzulocken. Es wäre besser, wenn er das sauber regelte. Das würde ihn weniger Zeit und Energie kosten.
Und die eigentliche Hetzjagd befriedigender machen.
Sieh sie dir an, dachte er, sieh nur, wie sie ihrem Alltag
nachgehen, ihrem nutzlosen Alltag, ohne auch nur im Geringsten zu ahnen, dass er ihnen so nahe war. Dass er sie beobachtete.
Er konnte sie ganz leicht töten, so wie einen Büffel am Wasserloch, wenn nicht noch leichter.
Aber würde sie nicht heftiger kämpfen, schneller rennen, sich stärker wehren, wenn er ihnen ihr wertloses Leben ließ? Wenn er ein allzu großes Blutvergießen anrichtete, verlor sie vielleicht den Mut.
Und das konnte er auf keinen Fall riskieren. Dafür hatte er zu lange gewartet, zu hart geschuftet.
Also sah er zu, wie sie die Zäune aufluden. Diese verdammten Farmer, die sich auf seinem Land ausbreiteten und ihre dämlichen Rinder einfingen! Tiere, die es nicht einmal wert waren, gejagt zu werden.
Los, macht schon, drängte er sie und biss die Zähne zusammen, als ihre Stimmen und ihr Gelächter bis zu ihm drangen. Geht. Und wenn ihr zurückkommt, wird nichts mehr so sein wie vorher. Ja, es war besser, sie am Leben zu lassen, sie leiden zu lassen, wenn sie begriffen, was er direkt vor ihrer Nase getan hatte.
Ihre Tränen würden süßer sein als ihr Blut.
Er lächelte, als die Hunde losrannten und voller Vorfreude davonsprangen. Er hatte vorgehabt, die Hunde zu töten, aber sie hätten ihm leidgetan. So wie die Dinge lagen, musste er sogar noch weniger Blut vergießen.
Sie ritten los, während ihnen die Hunde freudig folgten. Und auf der Farm im Tal zwischen den Bergen wurde es still. Trotzdem wartete er. Er wollte, dass sie sich ausreichend entfernt hatten, dass sie außer Sicht- und Hörweite waren, bevor er seine Deckung verließ.
Er hatte die Frauen in der Vergangenheit schon oft beobachtet,
den Alltag auf der Farm - so wie jede Herde, die er verfolgte. Sie war kräftig, und er wusste, dass sie Waffen im Haus hatte. Wenn er sie packte, musste es schnell gehen.
Er schlich sich von hinter der Scheune an, schnell und leise. In seiner Fantasie trug er Wildlederhosen und Mokassins. Und auf seiner Stirn prangte das Symbol der Sioux-Krieger.
Vögel sangen, und ein paar Rinder brüllten. Als er sich dem Haus näherte, hörte er Hühnergegacker und eine singende Frauenstimme.
Seine Mutter hatte nie gesungen. Sie hatte den Kopf eingezogen und den Mund gehalten. Sie hatte getan, was man ihr sagte, oder aber es hatte Schläge gesetzt. Am Ende war seinem Vater nichts anderes übriggeblieben, als sie zu töten. Wie er ihm erklärt hatte, hatte sie ihn bestohlen. Ihm ihre Trinkgelder vorenthalten. Geld gehortet. Gelogen.
Eine wertlose weiße Schlampe, hatte ihm sein Vater erklärt, als sie sie tief in der Erde verscharrt hatten. Ein Fehler. Frauen machten nichts als Ärger, und weiße Frauen waren die allerschlimmsten.
Das war eine wichtige Lektion gewesen.
Er lief
Weitere Kostenlose Bücher