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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Rinde verletzt hatte. Aber all das bedeutete nur, dass sie lebte. Immer noch lebte.
    Wenn sie die Chance bekäme, ihn zu töten und zu fliehen, würde sie sie dann ergreifen? Ja. Ja, sie würde ihn töten, um zu überleben. Sie würde sogar in seinem Blut baden, wenn sie Lil dadurch schützen konnte.
    Wenn sie an sein Messer, die Waffe, einen Stein herankäme! Wenn sich eine Gelegenheit ergäbe, bei der sie ihre bloßen Hände benutzen konnte.

    Sie konzentrierte sich darauf, orientierte sich am Stand der Sonne, an auffälligen Stellen. Und dann dachte sie wieder: Sieh nur die tapferen Küchenschellen, die gerade aufblühen. So zerbrechlich und hoffnungsfroh. Und so lebendig.
    Auch sie würde eine Küchenschelle sein. Zerbrechlich wirken, aber tapfer sein.
    Sie lief, setzte einen Fuß vor den anderen, stets mit gesenktem Kopf. Aber ihre Augen und ihr Körper waren hellwach und suchten nach einer Fluchtmöglichkeit.
    »Wir sind zu Hause«, verkündete er.
    Verwirrt zwinkerte sie sich den Schweiß aus den Augen. Sie konnte den Höhleneingang kaum erkennen. Er war so niedrig, so eng, wie ein Schlitzauge. Wie der Tod.
    Sie wirbelte herum und warf sich gegen ihn. Sie spürte den Schmerz und die Befriedigung, als sie sein Gesicht das erste Mal traf. Schreiend machte sie von ihren Nägeln und Zähnen Gebrauch, kratzte und biss um sich wie ein Tier. Als sie sein Blut schmeckte, erregte sie das.
    Aber als er ihr das erste Mal in den Bauch boxte, blieb ihr die Luft weg. Als seine Faust ihr Gesicht traf, verfinsterte sich die Sonne und wurde dunkelrot.
    »Schlampe! Widerliche Schlampe!«
    Wie aus weiter Ferne hörte sie sein Keuchen. Sie hatte ihn immerhin verletzt. Sie hatte ihm Schmerzen zugefügt.
    Er benutzte das Seil, um sie über den rauen Boden in die Dunkelheit zu schleifen.
    Sie wehrte sich, als er sie an Händen und Füßen fesselte, schrie, spuckte und fluchte, bis er sie würgte. Er entzündete
eine kleine Laterne und zog sie mit seiner freien Hand weiter ins Höhleninnere.
    »Ich könnte dich sofort töten. Dich zerstückeln und ihr die Einzelteile schicken. Na, wie findest du das?«
    Sie hatte ihn gezeichnet, war ihr einziger Gedanke. Blut tropfte aus den Schrammen, die sie seinen Wangen, seinen Händen beigebracht hatte.
    Dann grinste er sie an, breit und unberechenbar, und die Angst kehrte zurück.
    »Die Berge sind mit Höhlen übersät. Ich kenne ein paar hübsche, die ich regelmäßig benutze. Die hier ist für dich.«
    Er stellte die Laterne ab und zog sein Messer, bevor er in die Hocke ging. Er wendete die Klinge, sodass sich das gedämpfte Licht darin fing. »Ich brauch ein paar Sachen von dir.«
    Joe, dachte sie. Joe. Lil, meine Kleine.
    Und schloss die Augen.
     
    Es dauerte länger als geplant, aber er lag immer noch im Zeitplan. Die Eile, der zufällige Mord, der unerwartete Kampfgeist, der dieser Schlampe von Mutter noch geblieben war, verstärkten seine Vorfreude nur. Als er das Reservat betrat wie ein ganz normaler Besucher, war das für ihn das größte Risiko und der größte Kick.
    Aber er zweifelte nicht daran, dass Lil ihm noch mehr von beidem verschaffen würde.
    Hinter dem Bart, den er sich den Winter über hatte wachsen lassen, lächelte er der hübschen Praktikantin zu. Er verdeckte die meisten Schrammen, die ihm die Schlampe von Mutter zugefügt hatte. Er trug alte Reithandschuhe, um diejenigen an seinen Händen zu verstecken.

    »Stimmt mit der Löwin was nicht?«
    »Nein, alles in Ordnung. Wir entfernen ihr nur den Zahnstein. Vor allem Katzen benötigen eine regelmäßige Zahnpflege, sonst fallen ihnen die Zähne aus.«
    »Weil sie eingesperrt sind.«
    »Nein, hier im Reservat behalten sie ihre Zähne sogar noch länger als in freier Wildbahn. Wir geben ihnen einmal die Woche Knochen, denn die sind wichtig für die Zahnpflege. Die Mäuler von Katzen sind in der Regel voller Bakterien, aber bei regelmäßiger Zahnsteinentfernung, guter Ernährung und der wöchentlichen Knochenration können wir ihnen ihr Lächeln bewahren.« Sie schenkte ihm ebenfalls eines.
    Das machte ihn krank, das machte ihn wütend. Einem Wildtier die Zähne putzen, als wäre es ein Kind, das zu viel Süßigkeiten gegessen hat! Er hatte große Lust, das lächelnde Mädchen zu entführen, ihr ein Messer in den Bauch zu stoßen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte es.
    »Alles paletti. Ich dachte, das ist ein Naturschutzreservat. Wieso darf es hier dann nicht natürlich zugehen?«
    »Ein Teil unserer Verantwortung den

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