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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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er Hilfe holen. Es gab eine Chance auf Hilfe. Und dann würde Ethan nie an Lil herankommen.
    »Guten Morgen!«
    Sie hörte den fröhlichen Gruß und wagte es, ein wenig den Blick zu haben. Ihr Herz raste, als sie die Stiefel, die Uniformhose sah. Kein Wanderer, dachte sie, sondern ein Ranger.
    Und der war bestimmt bewaffnet.
    »Guten Morgen«, entgegnete Ethan. »Was für ein herrlicher Tag!«

    »Ja, ein guter Tag zum Wandern. Sie sind etwas vom Weg abgekommen.«
    »Oh, wir erkunden nur etwas die Gegend. Wir haben ein paar Rehe gesehen und wollten ihnen ein Stück weit folgen.«
    »Aber entfernen Sie sich nicht zu weit vom Weg. Man kann sich leicht verlaufen, wenn man die markierten Wege verlässt. Sie machen nur einen Tagesausflug, oder?«
    »Ja, Sir.«
    Hörst du nicht den Wahnsinn in seiner Stimme? Hörst du ihn nicht an seinem überfreundlichen Ton?
    »Nun, Sie sind ein schönes Stück vom Weg entfernt. Wenn Sie in dieser Richtung weiterlaufen, wird es ziemlich steil. Aber die Aussicht ist es wert.«
    »Genau deshalb sind wir hier.«
    »Wenn Sie auf den markierten Weg zurückkehren, können Sie sie noch besser genießen.«
    »Na gut, dann machen wir das. Danke.«
    »Genießen Sie den Tag und das schöne Wetter. Gehen Sie einfach …« Der Ranger zögerte. »Jenna? Jenna Chance?«
    Ihr stockte der Atem, und sie schüttelte den Kopf.
    »Was um alles in der Welt hast du hier …«
    Ein kurzer Moment des Verstehens. Instinktiv hob sie den Kopf und warf sich gegen Ethan. Doch er holte die Armbrust trotzdem hinter seinem Rücken hervor.
    Sie schrie, versuchte, einen Satz vorwärts zu machen. Aber der Pfeil war schneller, viel schneller, als sie reagieren konnte. Sie sah, wie er sein Ziel erreichte, mit welcher Kraft er den Ranger zum Taumeln brachte und ihn zu Boden streckte.
    »Nein, nein, nein!«

    »Deine Schuld.« Er schlug Jenna zu Boden. »Sieh nur, was du angerichtet hast, du blöde Schlampe! Sieh nur, was für eine Sauerei ich hier beseitigen muss. Hab ich dir nicht gesagt, du sollst den Mund halten?«
    Er trat nach ihr, sein Stiefel traf ihren unteren Rücken, sodass sie sich schützend zusammenrollte. »Ich habe gar nichts gesagt. Ich habe nichts gesagt. Oh Gott, er hat eine Frau, er hat Kinder.«
    »Dann hätte er sich eben um seine eigenen Angelegenheiten kümmern sollen. Arschlöcher. Das sind alles Arschlöcher.« Als er hinüberstapfte, um den Widerhaken-Bolzen aus der Brust des Rangers zu ziehen, begann Jenna zu würgen.
    »Sieh nur. Ich konnte ihm etwas abnehmen.« Er zog die Pistole aus dem Halfter und schwenkte sie. »Kriegsbeute.« Er drehte die Leiche um und zog den Geldbeutel heraus. Er steckte die Waffe zurück in das Halfter, öffnete es und befestigte es an seinem Gürtel, bevor er den Geldbeutel in seinem Rucksack verstaute.
    »Steh auf, hilf mir, ihn wegzuschaffen.«
    »Nein.«
    Er ging zu ihr, zog erneut die Waffe und hielt ihr den Lauf an die Schläfe. »Steh auf oder leiste ihm Gesellschaft. Ihr könnt beide als Wolfsfraß enden. Leb oder stirb, Jenna. Entscheide dich.«
    Leb, dachte sie. Sie wollte leben. Sie kämpfte gegen die Übelkeit und Atemnot an, die ihr die Schmerzen in Rücken und Gesicht beigebracht hatten, und rappelte sich auf. Vielleicht war er ja nicht tot. Vielleicht würde ihn jemand finden, ihm helfen. Er hieß Derrick Morganston. Seine Frau hieß Cathy. Sie hatten zwei Kinder, Brent und Lorna.

    Sie sagte sich seinen Namen, die Namen seiner Angehörigen vor, während sie seine Befehle befolgte, ihn an den Füßen packte und die Leiche weiter vom Weg wegzog.
    Sie schwieg, als er sie mit dem Seil an einen Baum band, damit er Derrick das Funkgerät abnehmen und seine Hosentaschen nach weiteren nützlichen Dingen durchsuchen konnte.
    Sie schwieg auch, als sie ihren Marsch fortsetzten. Es gab nichts mehr zu sagen. Sie hatte versucht, an ihn heranzukommen, und war gescheitert. Man kam nicht an ihn heran, denn da war nichts als Leere.
    Er verwischte keine Spuren, und sie fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Ob sie den Tag überleben würde? So ein schöner Frühlingstag. Ob sie ihren Mann, ihr Zuhause jemals wiedersehen, ihre Kinder je wieder umarmen würde? Würde sie noch einmal mit ihren Freunden sprechen, ihre neuen Schuhe tragen?
    Sie hatte gerade die Pfanne abgespült, dachte sie, als sich ihr Leben ein für alle Mal verändert hatte. Würde sie jemals wieder Speck anbraten?
    Ihre Kehle brannte, ihre Beine schmerzten. Ihre Hände pochten, dort, wo sie sich an der

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