Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
habe verschiedene Fördermaßnahmen
recherchiert und ein paar Vorschläge gemacht. Schau doch mal drüber und sag mir, welche ich weiterverfolgen soll.«
»Gut.«
»Aber das hat bis morgen Zeit«, sagte Mary bestimmt und nahm ihr den leeren Becher ab. »Jetzt gehst du nach Hause, wir sperren hier zu.«
»Ich werde erst noch nach den Tieren sehen.«
»Tansy, die Praktikanten und ein paar Freiwillige kümmern sich schon um die Fütterung.«
»Ich will nur … nachsehen. Geht nach Hause.« Damit meinte sie auch Lucius. »Sobald Matt fertig ist, geht bitte nach Hause.«
Als sie hinausging, sah sie, wie Farley von den Stallungen her auf sie zukam. Er hob eine Hand zum Gruß. »Ich habe dir dein neues Pferd und deine Ausrüstung gebracht. Ich habe es besonders gründlich gestriegelt und ihm eine extra Ration Hafer gegeben.«
»Farley, du bist ein Schatz.«
»Du würdest für mich dasselbe tun.« Er blieb vor ihr stehen und strich ihr kurz über den Arm. »Was für eine schreckliche Geschichte, Lil.«
»Allerdings.«
»Kann ich sonst noch was für dich tun?« Er blinzelte in die untergehende Sonne. »Dein Dad meinte, ich soll so lange bleiben, wie du mich brauchst. Er will, dass ich hier übernachte.«
»Das brauchst du nicht, Farley.«
»Genau deswegen hat er es mir aufgetragen.« Farley grinste sie auf seine charmante und zugleich naive Weise an. »Ich nehme das Feldbett im Stall.«
»Das im Büro ist besser, nimm das. Ich werde mit deinem
Chef reden, aber für heute Nacht wollen wir es dabei belassen.«
»So kann er besser schlafen.«
»Genau. Und ehrlich gesagt, werde ich wahrscheinlich auch besser schlafen - jetzt, wo ich dich in meiner Nähe weiß. Ich mach uns was zum Abendessen.«
»Nicht nötig. Deine Ma hat mir jede Menge mitgegeben. Es kann bestimmt nicht schaden, sie mal kurz anzurufen.« Er trat verlegen von einem abgetretenen Stiefel auf den anderen. »Ich meine ja nur.«
»Das werde ich auch.«
»Äh, ist Tansy da?«
»Nein, sie muss irgendwo da draußen sein.« Das leise Funkeln in seinen Augen entlockte ihr beinahe ein Seufzen. Mann, war der süß!
»Wenn du sie findest, kannst du ihr ausrichten, dass wir heute früher Schluss machen. Wenn sie nach den Tieren gesehen hat, kann sie nach Hause gehen.«
»Gut. Und du lässt es langsam angehen, Lil. Wenn du irgendetwas brauchst, sag einfach Bescheid.«
»Versprochen.«
Sie ging zum Kleinkatzengehege. Sie blieb vor allen Gehegen stehen, um sich zu vergegenwärtigen, warum sie das alles tat, welche Ziele sie damit verfolgte. Die meisten Tiere, die sie hier beherbergten und erforschten, wären ansonsten längst tot. Eingeschläfert, von ihren Besitzern entsorgt oder in freier Natur getötet, weil sie zu alt oder krank waren, um zu überleben. Hier ging es ihnen gut, sie waren geschützt und hatten so viel Auslauf wie möglich. Sie dienten als Anschauungsmaterial, faszinierten und brachten Spenden ein, mit denen das Reservat finanziert wurde.
Ihre Arbeit war wichtig. Vom Verstand her wusste sie das auch. Aber sie empfand einen solchen Schmerz, dass ihr der Verstand im Moment nicht weiterhalf.
Baby wartete schon auf sie und schnurrte laut. Sie ging in die Hocke, lehnte den Kopf gegen den Zaun, sodass er seinen dagegendrücken konnte, um sie zu begrüßen.
Sie sah, wie die beiden anderen Pumas, die sie aufgenommen hatten, über ihr Abendbrot herfielen. Nur Baby ließ sein geliebtes Hühnerfleisch für sie stehen.
Und in seinen funkelnden Augen fand sie Trost.
Farley brauchte eine Weile, um sie zu finden, aber als es so weit war, machte sein Herz einen Sprung. Tansy saß ausnahmsweise allein auf einer der Bänke und beobachtete den großen alten Tiger dabei, wie er sich das Gesicht putzte.
Farley suchte krampfhaft nach einer witzigen, originellen Bemerkung. Aber wenn es um Worte ging, war er nicht von der schnellen Truppe. Und sobald er in Tansys Nähe war, geriet er ins Stottern.
Er hatte noch nie eine so schöne Frau gesehen, und er sehnte sich schmerzlich nach ihr.
Er wusste, wie weich ihre dunklen Locken waren und dass sie unter seiner Berührung elastisch nachgaben. Er hatte sie bereits ein Mal angefasst. Er wusste auch, dass die Haut ihrer Hände glatt und weich war, aber ob sich ihr Gesicht genauso anfühlte? Dieses hübsche, goldbraune Gesicht. Noch hatte er sich nicht getraut, es zu berühren.
Noch sammelte er seinen Mut.
Sie war klüger als er, keine Frage. Er hatte die Highschool zu Ende gemacht, da Joe und Jenna darauf
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