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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihn jetzt vor die Brust. »Vergiss es. Akzeptier
das bitte. Du solltest auf … auf Mädchen in deinem Alter stehen.«
    Sein Grinsen wurde noch breiter. »Du streitest also nicht ab, dass du eine Schwäche für mich hast. Ich weiß, was ich tun werde. Ich werde dich zum Essen einladen. Oder zum Tanzen. So wie es sich gehört.«
    »Vergiss es.«
    Zwischen ihren Brauen hatte sich eine Steilfalte gebildet, die er gern geküsst hätte. Ihre Stimme wurde fester, aber er grinste weiter.
    »Und das meine ich ernst.« Erschöpft richtete sie beide Zeigefinger auf ihn. »Ich werde nach Lil sehen und dann nach Hause gehen. Und … hör endlich auf, so dämlich zu grinsen.«
    Sie wirbelte herum und ging.
    Ihr Temperamentsausbruch ließ sein Grinsen noch breiter werden.
    Er hatte Tansy Spurge geküsst. Und bevor sie kratzbürstig geworden war, hatte sie ihn zurückgeküsst.
     
    Lil schluckte drei extra starke Aspirin gegen die Kopfschmerzen und nahm eine lange, heiße Dusche. In einem Flanellpyjama, dicken Socken und einem gemütlichen Sweatshirt mit dem Aufdruck der North Dakota University legte sie Holz im Kamin nach.
    Ich kann es gar nicht warm genug haben, dachte sie. Sie ließ auch sämtliche Lampen an, wollte die Dunkelheit noch so lange wie möglich draußen halten. Sie überlegte, ob sie etwas essen sollte, brachte aber weder die Energie noch den Appetit dafür auf.
    Sie hatte ihre Eltern angerufen, hatte sie beruhigt, ihnen versprochen, sämtliche Türen von innen abzuschließen,
und sie daran erinnert, dass das Reservat eine Alarmanlage besaß.
    Sie würde arbeiten. Sie musste noch ein paar Artikel schreiben und Förderanträge fertig stellen. Nein, sie würde Wäsche waschen, die durfte sich nicht länger ansammeln.
    Vielleicht würde sie auch ihre Fotos hochladen. Oder die Webcams kontrollieren.
    Oder oder oder.
    Sie lief nervös auf und ab, wie ein Tiger im Käfig.
    Das Motorengeräusch ließ sie aufschrecken. Ihre Mitarbeiter waren schon seit beinahe zwei Stunden zu Hause, und Mary musste das Tor an der Zufahrtsstraße abgeschlossen haben. Jeder besaß einen Schlüssel, aber unter den gegebenen Umständen hätte man doch vorher angerufen und Bescheid gesagt, wenn man etwas vergessen hatte oder etwas brauchte?
    Baby gab einen Warnlaut von sich, und im Großkatzengehege brüllte die alte Löwin. Lil griff nach ihrem Gewehr. Farley kam ihr um wenige Sekunden zuvor.
    Im Gegensatz zu ihrem lauten Herzschlag war seine Stimme so leise und sanft wie eine Frühlingsbrise. »Warum gehst du nicht wieder rein, Lil, bis ich … Ah, gut.« Er ließ den Lauf seines Gewehrs sinken. »Das ist Coopers Wagen.«
    Als der Truck zum Stehen gekommen war und Coop ausstieg, hob Farley die Hand zum Gruß.
    »Was für ein herzlicher Empfang.« Coop warf einen Blick auf die Waffen und sah dann zu den Tieren hinüber, die dem Neuankömmling klarmachten, dass sie alarmiert waren.
    »Die machen ganz schön Krach«, bemerkte Farley. »Es
ist schon beeindruckend, diesen Dschungel-Großkatzen zuzuhören. Wie dem auch sei.« Er nickte Coop zu. »Wir sehen uns später.«
    »Wie bist du durchs Tor gekommen?«, wollte Lil wissen, als Farley wieder in seiner Hütte verschwunden war.
    »Dein Vater hat mir seinen Schlüssel gegeben. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind ziemlich viele dieser Schlüssel im Umlauf. Ein Schloss ist mehr oder weniger überflüssig, wenn alle einen Schlüssel dazu besitzen.«
    »Die Mitarbeiter haben Schlüssel.« Sie wusste, dass sie aggressiv klang, dabei hatte sie bloß Angst gehabt. Richtig Angst gehabt. »Ansonsten müsste jeden Morgen jemand da sein, der das Tor öffnet, bevor man hineinkann. Du hättest vorher anrufen sollen. Wenn du nur gekommen bist, um nach mir zu sehen, hätte ich dir bereits am Telefon sagen können, dass alles in Ordnung ist. Dann hättest du dir die Mühe sparen können.«
    »So lang ist die Fahrt auch wieder nicht.« Er betrat die Veranda und reichte ihr einen Topf mit Deckel. »Das ist von meiner Großmutter. Hühnerfrikassee.« Er nahm das Gewehr, das sie gegen das Geländer gelehnt hatte, und betrat die Hütte, ohne dass sie ihn dazu aufgefordert hätte.
    Mit zusammengebissenen Zähnen ging Lil ihm nach. »Nett, dass sie sich die Mühe gemacht hat. Ich weiß es durchaus zu schätzen, dass du mir etwas zu essen bringst, aber …«
    »Meine Güte, Lil! Hier drin herrscht ja eine Bullenhitze!«
    »Mir war kalt.« Jetzt war es wärmer als nötig, aber schließlich wohnte sie hier, nicht er.

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