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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Vielleicht hat sie mir dadurch das Leben gerettet. Er hat auf mich geschossen, mich aber kaum getroffen. Die Kugel ging rein und gleich wieder raus.«
    »Du wurdest angeschossen?«
    »Wie gesagt, die Kugel ging rein und gleich wieder raus, ein Kratzer, sonst nichts.«
    Und das konnte er einfach nicht vergessen. Ein paar Zentimeter weiter, und alles wäre ganz anders ausgegangen.

    »Sie hat mich mitgerissen. Die Leute schrien, versuchten zu fliehen, gingen in Deckung. Glas zerbarst. Eine Kugel traf das Restaurantfenster. Ich weiß noch genau, wie es klang, als die Kugeln sie trafen, das Glas durchschlugen. Noch während wir fielen und sie mich zu Boden riss, griff ich nach meiner Waffe. Sie war bereits tot, trotzdem hat er sie weiter durchlöchert. Ich habe ihm fünf Kugeln reingejagt.«
    Jetzt suchte er Lils Blick, seine Augen waren eisblau und ausdruckslos.
    Sie dachte: Deshalb hat er sich so verändert. Das hat ihn verändert.
    »Ich erinnere mich an jede einzelne davon: zwei in den Rumpf, während ich fiel, und dann noch drei - in die rechte Hüfte, das Bein, den Bauch -, als ich schon am Boden lag. Das Ganze dauerte gerade mal dreißig Sekunden. Irgendein Idiot hat alles mit seinem Handy gefilmt.«
    Es war ihm so viel länger vorgekommen. Was das verwackelte Video nicht wiedergeben konnte, war, wie Dory auf ihn gefallen war. Und wie es sich angefühlt hatte, als ihr Blut über seine Hände geströmt war.
    »Er hat sein ganzes Magazin leer geschossen.«
    Coop schwieg und trank einen Schluck Wasser. »Deshalb brauchte ich eine Veränderung.«
    Ihre Brust schmerzte, als sie eine Hand auf seine legte. Sie sah die Szene regelrecht vor sich. Hörte die Schüsse, die Schreie, das zerberstende Glas. »Deine Großeltern wissen nichts davon. Sie haben nie etwas erwähnt, also wissen sie nichts davon.«
    »Nein. So schlimm war ich schließlich nicht verletzt. Ich wurde ambulant behandelt, mit ein paar Stichen genäht. Sie kannten Dory nicht, warum hätte ich es ihnen
erzählen sollen? Ich bin froh, dass ich geschossen habe. Ich bekam keinen Ärger deswegen. Aber ich konnte nicht mehr als Polizist arbeiten. Es ging einfach nicht mehr. Außerdem …«, er zuckte die Achseln, »… verdient man als Privatdetektiv mehr.«
    Es waren dieselben Worte, die sie gebraucht hatte, als sie ihn wiedergesehen hatte. Ganz achtlos, wie nebenbei. Wie gern hätte sie das ungeschehen gemacht! »Warst du mit jemandem zusammen? Als es passiert ist - war da jemand für dich da?«
    »Ich war lange Zeit lieber allein.«
    Sie konnte das verstehen, nickte und schwieg. Dann drehte er seine Hand und verschränkte sie mit der ihren. »Und als ich nicht mehr allein sein wollte, hätte ich dich fast angerufen.«
    Ihre Hand zuckte, so überrascht war sie. »Das hättest du ruhig tun können.«
    »Vielleicht.«
    »Da gibt es kein Vielleicht, Coop. Ich hätte dir zugehört. Ich wäre nach New York gekommen, um dir zuzuhören.«
    »Ja. Vermutlich habe ich genau deshalb nicht angerufen.«
    »Wieso denn das?«, fragte sie.
    »Es ist alles nicht so einfach, wenn es um dich geht, Lil.« Er fuhr mit seinem Daumen sanft über die Innenseite ihres Handgelenks. »Ich habe darüber nachgedacht, hier zu übernachten. Dich dazu zu bringen, mit mir ins Bett zu gehen.«
    »Das hättest du sowieso nie geschafft.«
    »Wir wissen doch beide, dass ich es geschafft hätte.« Er drückte ihre Hand, bis sie ihn ansah. »Früher oder später
werde ich das auch. Aber heute ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Und auf den kommt alles an.«
    Alle Gefühle, die wieder für ihn erwacht waren, waren wie weggeblasen. »Ich bin nicht zu deinem Vergnügen da, Cooper.«
    »Hier geht es auch nicht ums Vergnügen, Lil.« Seine freie Hand packte ihren Nacken. Und sein ihr so vertrauter Mund suchte voller Verlangen und Verzweiflung ihre Lippen.
    Einen Moment lang hielt er sie fest. Angst, Erregung und Sehnsucht kämpften heftig gegeneinander an.
    »Hier geht es wirklich nicht ums Vergnügen«, murmelte er, als er sie losließ.
    Er stand auf und trug ihre leeren Teller zur Spüle.
    »Schließ hinter mir ab«, befahl er und ging.

TEIL 2
    Kopf
    Der Kopf wird immer vom Herzen zum Narren gehalten.
    LA ROCHEFOUCAULD

11
    D ie Märzkälte fraß sich durch Mark und Bein wie ein Tiger. Sie pirschte sich aus dem Norden an und machte einen todbringenden Sprung über Hügel und Täler. Schnee und Eis fielen vom Himmel, begruben Äste unter ihrem Gewicht, rissen Strommasten um und sorgten für

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