Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
hätte ich mal wieder Sex«, seufzte Lil.
»Wem sagst du das.«
»Aha! Und warum hast du dann keinen mit Farley?«
»So leicht kriegen Sie mich nicht, Frau Dr. Chance.«
»Ach nein? Du hast keinen Sex mit Farley, weil er dir mehr bedeutet als irgend so ein scharfer Typ wie Greg. Du hast keinen Sex mit Farley, weil du wirklich etwas für ihn empfindest.«
»Ich …« Tansy schnaubte empört. »Von mir aus, ich gebe es zu. Ich empfinde etwas für ihn. Keine Ahnung, wie es dazu gekommen ist. Er hat manchmal vorbeigeschaut, um auszuhelfen, und natürlich habe ich mir gedacht, was für ein süßer Kerl er ist! Süß, lieb und lustig. Also sind wir ins Reden gekommen und haben zusammengearbeitet. Irgendwann hat es dann bei mir gefunkt. Sobald er aufgetaucht ist, hat es wie verrückt geprickelt. Und … na ja, ich bin schließlich nicht blöd, sondern eine erfahrene dreißigjährige Frau.«
»Aber klar doch.«
»Mir fiel auf, wie er mich ansah. Also wusste ich, dass es ihm genauso geht. Anfangs dachte ich mir noch nicht viel dabei. Nur: Wahnsinn, ich habe mich in diesen Cowboy verknallt! Aber dieses Gefühl ist nicht verflogen, sondern wurde immer intensiver. Und letzte Woche, an diesem furchtbaren Tag …« Lil nickte. »Ich war traurig, und da hat er sich zu mir gesetzt. Er hat mich geküsst, und ehe ich überhaupt begriff, was ich da tat, habe ich ihn zurückgeküsst. Danach habe ich ihm gesagt, dass das kein zweites Mal passieren darf. Er hat mich nur angegrinst und mir wortwörtlich gesagt, dass er ›voll auf mich steht‹. Das ist doch lächerlich! Aber jetzt geht er mir nicht mehr aus dem Kopf.«
Sie griff nach einem weiteren Keks. »Ich kann dieses Grinsen einfach nicht mehr vergessen.«
»Verstehe. Dir wird nicht gefallen, was ich dir jetzt sage, aber du benimmst dich einfach nur dämlich, also lass es bleiben. Ein geringfügiger Altersunterschied und eine unterschiedliche Hautfarbe sind noch lange kein Grund, den Menschen abzulehnen, den man liebt. Und der einen auch liebt.«
»Nur komisch, dass es fast immer die Weißen sind, die sagen, dass die Hautfarbe keine Rolle spielt.«
»Jetzt darf ich aber auch mal laut ›Aua!‹ sagen!«
»Im Ernst, Lil: Gemischtrassige Beziehungen sind in vielen Teilen der Welt immer noch sehr kompliziert.«
»Das ist ja ganz was Neues! Beziehungen sind in vielen Teilen der Welt immer noch sehr kompliziert.«
»Genau. Warum sie noch komplizierter machen?«
»Weil Liebe etwas sehr Kostbares ist. Aber sie sich zu verdienen und am Leben zu erhalten - das ist wirklich
kompliziert. Du hattest noch nie eine ernsthafte Beziehung.«
»Das stimmt nicht! Ich war über ein Jahr mit Thomas zusammen.«
»Du hast ihn gemocht, ihn respektiert und warst scharf auf ihn. Ihr habt dieselbe Sprache gesprochen, aber eine ernsthafte Beziehung war das für dich nie, Tansy. Ich weiß, wie es ist, mit einem netten Typen zusammen zu sein, in dessen Gegenwart man sich wohl fühlt, der aber trotzdem nicht der Richtige ist. Und ich weiß auch, wie es ist, wenn der Richtige kommt. Bei Coop war es so, doch er hat mir das Herz gebrochen. Aber das ist mir immer noch lieber, als wenn ich die Erfahrung nie gemacht hätte.«
»Das hast du schön gesagt. Aber ich habe auch eine Theorie, nämlich die, dass du nie über ihn hinweggekommen bist.«
»Nein, das bin ich auch nicht.«
Tansy hob beide Hände. »Und wie hältst du das jetzt aus?«
»Keine Ahnung. Dieser furchtbare Tag hat so einiges verändert. Er hat mir Hühnerfrikassee gebracht. Und er hat mich geküsst. Bei mir prickelt es nicht nur, Tansy. Ich werde regelrecht mitgerissen von meinen Gefühlen.« Sie legte die Hand aufs Herz. »Ich weiß nicht, wohin das noch führen wird. Angenommen, ich schlafe wieder mit ihm. Hilft mir das dann, den Kopf über Wasser zu halten, bis ich wieder festen Boden unter den Füßen habe? Oder wird es mich erst recht runterziehen? Ich weiß es nicht, werde es aber vermutlich bald herausfinden.«
Erleichtert, es endlich mal ausgesprochen zu haben, stellte Lil ihren Becher ab und sagte lächelnd: »Ich stehe voll auf ihn.«
»Du bist - wie hast du es gleich wieder genannt? Ach ja, du bist ›fertig‹ wegen eines Mannes, der dich sitzengelassen und dir das Herz gebrochen hat. Und ich bin ›fertig‹ wegen eines Landarbeiters mit einem gefährlichen Grinsen.«
»Dabei haben wir eigentlich studiert.«
»Ja, wir sind kluge Mädchen«, pflichtete ihr Tansy bei. »Aber gleichzeitig auch ziemlich
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