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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Fälle machen mich nervös.« Willy blieb stehen, musterte erst den Schnee und dann den Himmel. »Wie dem auch sei, schön, dass Sam wieder auf den Beinen ist. Hoffentlich bin ich auch mal so zäh, wenn ich in sein Alter komme. Falls dir noch etwas einfällt, das ich wissen sollte, gib mir einfach Bescheid.«
    »Danke, dass du gekommen bist.«
    Willy nickte und tätschelte Little Sis’ Flanke. »Hübsches Mädchen. Pass auf dich auf, Coop.«
    Das muss man mir nicht zwei Mal sagen, dachte Coop. Doch diejenige, auf die er aufpassen musste, befand sich im Reservat.
    Er versorgte das Pferd und kümmerte sich darum, dass Little Sis gestriegelt wurde und ihren Apfel bekam. Er erledigte seine übrigen Pflichten, die ihm bereits genauso in Fleisch und Blut übergegangen waren wie das morgendliche Anziehen. Weil ihn dort heißer, frisch aufgebrühter Kaffee erwartete, betrat er die Küche seiner Großmutter.
    Sein Großvater kam ohne seinen Stock herein. Coop unterdrückte eine Bemerkung, zumal ihm Sam einen bösen Blick zuwarf.
    »Ich werde ihn nach wie vor benutzen, wenn ich rausgehe oder Probleme mit dem Laufen habe. Ich probier nur was aus, das ist alles.«
    »Alter Sturkopf«, sagte Lucy, die mit einem Korb voller Wäsche aus der Waschküche kam.

    »Damit wären wir also schon zu zweit.« Sam humpelte zu ihr herüber, nahm ihr den Korb ab und hinkte davon, um ihn auf einem Stuhl abzustellen. Coop stockte der Atem. Rot vor Stolz, drehte er sich um und zwinkerte Coop zu. »Frau, wo bleibt der Kaffee?«
    Lucy verzog das Gesicht, konnte ein Lächeln jedoch nicht unterdrücken. »Los, setz dich.«
    Sam ließ sich leise seufzend auf einen Stuhl sinken. »Es duftet schon nach gegrilltem Huhn.« Er schnupperte wie ein Wolf. »Soweit ich weiß, gibt es dazu Kartoffelbrei. Coop, du musst mir helfen, sonst mästet mich diese Frau wie ein Spanferkel.«
    »Ehrlich gesagt, muss ich noch was erledigen. Aber wenn ihr später jemanden ums Haus schleichen hört, bin ich das, der sich über die Reste hermacht.«
    »Ich kann dir auch etwas aufbewahren und es nach nebenan bringen«, bot Lucy an.
    Die Schlafbaracke hieß jetzt nur noch »nebenan«.
    »Lass nur, ich komm schon klar.«
    »Ganz wie du willst.« Sie stellte ihren Kaffee ab und strich Coop über die Schulter. »Es sieht nett aus, da drüben, aber wirf doch mal einen Blick auf den Dachboden. Ich weiß, dass du noch Möbel gebrauchen kannst.«
    »Ich kann nicht auf zwei Stühlen gleichzeitig sitzen, Grandma. Übrigens: Little Sis, die Stute, macht sich so langsam.«
    »Ich habe dich beim Training beobachtet.« Lucy goss heißes Wasser aus dem Kessel in ihre Tasse, denn sie trank um diese Uhrzeit lieber Tee. »Sie ist ein braves Mädchen.«
    »Und bestimmt ein gutes Reitpferd für Kinder. Ich hatte eigentlich gehofft, dass du ein paar Mal mit ihr ausreitest, Grandma. Und mir sagst, was du von ihr hältst.«
    »Ich werde morgen mit ihr ausreiten.« Sie zögerte einen Augenblick und wandte sich dann an ihren Mann. »Würdest du mit ausreiten, Sam? Das letzte Mal ist schon eine Weile her.«
    »Wenn uns der Junge entbehren kann.«
    »Ich glaube, das lässt sich einrichten«, erwiderte Coop. Er trank seinen Kaffee aus und erhob sich. »Ich mach mich fertig. Kann ich euch noch bei etwas helfen, bevor ich gehe?«
    »Nein, danke«, sagte Lucy lächelnd. »Du gehst noch aus?«
    »Ja. Ich habe noch was zu erledigen.«
    Als die Tür hinter Coop zufiel, sah Lucy Sam fragend an. »Wetten, es hat was mit einer Frau mit großen braunen Augen zu tun?«
    »Lucille, bei so einer Wette kann ich nur verlieren.«
     
    Der Himmel im Westen färbte sich bereits rot, und es begann zu dämmern. Die weiß verschneite Landschaft erstreckte sich weit vor ihm und befand sich nach wie vor fest in den Klauen des Winters.
    Er hatte gehört, wie die Leute vom Frühling sprachen - seine Großeltern, Gull, die Menschen in der Stadt. Aber er konnte noch keine Anzeichen dafür erkennen, dass man hier schon bald Narzissen und Rotkehlchen sehen würde. Andererseits war das sein erster Winter in den Black Hills.
    Die paar Tage über Weihnachten zählten nicht, gestand er sich ein, als er ausstieg, um das Tor mit einem Nachschlüssel zu öffnen, den man ihm von Joes Exemplar angefertigt hatte. Der Wind heulte und fegte über die Straße, die Kiefern rauschten. Für ihn war der Duft nach
Kiefernnadeln, Schnee und Pferd gleichbedeutend mit Winter in den Bergen.
    Er setzte sich wieder hinters Steuer und fuhr durch das Tor.

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