Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
ein Mann, der nichts überstürzen will und das auch nicht nötig hat.
Und obwohl seine Finger sanft über ihr Gesicht strichen, wusste sie, dass sie jederzeit fest zupacken konnten. Dass er sie einfach nehmen konnte, statt sie zu verführen.
Und genau das erregte sie.
Nicht umsonst hatte sie sich schon immer von allem Wilden angezogen gefühlt.
Er spürte, wie sie langsam nachgab. Ihre Lippen näherten sich seinen, wurden wärmer und weicher, und ein leises Stöhnen entrang sich ihrer Kehle.
Er löste sich von ihr, so langsam, wie er sich ihr genähert hatte. »Nein«, sagte er. »Noch sind wir nicht so weit.« Die Küchenuhr klingelte, und er lächelte. »Dafür ist die Pizza fertig.«
12
E r hatte schon unangenehmere Nächte verbracht, dachte Coop, während er in Lils Wohnzimmerkamin Holz nachlegte. Aber es war schon ein paar Jahre her, dass er sich mit einem kalten Zimmer und einem durchgesessenen Sofa zufriedengegeben hatte. Und selbst damals hatte er nicht auch noch darunter leiden müssen, dass die von ihm begehrte Frau ein Stockwerk höher schlief.
Aber es war schließlich seine Entscheidung gewesen, rief er sich wieder in Erinnerung. Sie hatte ihn hinausgeworfen, doch er hatte sich geweigert zu gehen und sich stattdessen für die Decke, das Kissen und das viel zu kurze Sofa entschieden. Und das vermutlich völlig umsonst.
Wahrscheinlich hatte sie recht. Sie kam wunderbar alleine klar. Sie schloss von innen ab und hielt stets ein geladenes Gewehr bereit.
Aber nachdem er einmal darauf bestanden hatte zu bleiben, konnte er nicht mehr zurück.
Irgendwie merkwürdig, dachte er, während er in die Küche ging, um Kaffee aufzusetzen: im Dunkeln zu liegen und vom Schnurren eines Dschungeltigers geweckt zu werden.
Verdammt merkwürdig.
Sie war das wahrscheinlich gewohnt, da sie sich noch nicht gerührt hatte - nicht einmal, als er seine Stiefel angezogen hatte, um draußen nachzusehen.
Das Einzige, das ihm auffiel, war, dass sie die Sicherheitsbeleuchtung verstärken musste. Und dass das Schreien und Knurren selbst einem Mann, der wusste, welche Gefahren hier lauerten, instinktiv eine Gänsehaut über den Rücken jagten.
Aber jetzt ist sie aufgewacht, dachte er. Er hatte Schritte über sich gehört und das Rauschen in den Rohren, als sie die Dusche aufdrehte.
Bald würde es hell werden, und ein neuer eiskalter Wintertag würde beginnen. Ihre Mitarbeiter würden herbeiströmen, und er musste sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern.
Er fand Eier und Brot, eine Bratpfanne. Auch wenn sie das bestimmt anders sah, schuldete sie ihm trotzdem ein Frühstück für den Wachdienst. Er machte gerade ein paar Sandwiches mit Spiegelei, als sie hereinkam. Sie hatte das Haar hochgesteckt, trug ein Flanellhemd über einer Strumpfhose und war kein bisschen erfreuter über seinen Anblick als am Vorabend.
»Wir müssen ein paar Regeln aufstellen«, hob sie an.
»Prima, schreib mir eine Liste. Ich muss jetzt arbeiten. Ich hab zwei gemacht, falls du auch eines willst«, fügte er hinzu, während er sein Sandwich in eine Serviette wickelte.
»Du kannst hier nicht einfach so reinschneien und das Kommando übernehmen.«
»Setz das ganz oben auf die Liste«, schlug er vor, während sie ihm ins Wohnzimmer folgte. Er nahm das Sandwich
von einer Hand in die andere, während er seine Jacke anzog. »Du riechst gut.«
»Du musst meine Privatsphäre respektieren und ein für alle Mal begreifen, dass ich keinen Wachhund brauche.«
»Hm-hm.« Er setzte seine Mütze auf. »Du brauchst mehr Kaminholz. Bis später.«
»Coop, verdammt!«
Er drehte sich in der Tür noch einmal um. »Du bist mir wichtig. Finde dich damit ab.«
Er biss in sein Sandwich, während er zu seinem Truck ging.
Sie hatte recht mit den Regeln, dachte er. Das meiste funktionierte besser nach Regeln oder bestimmten Richtlinien. Es gab Richtig und Falsch und eine riesige Grauzone dazwischen. Trotzdem konnte es nicht schaden zu wissen, welcher Grauton für welche Situation am besten geeignet war.
Es war ihr gutes Recht, ein paar Regeln aufzustellen - vorausgesetzt, sie fand sich damit ab, dass er die Grauzone erforschen würde.
Er aß sein Spiegeleisandwich, während er die kurvige Straße zum Tor fuhr. Dann schob er die Regeln und Richtlinien und die Frage, was er eigentlich von Lil wollte, beiseite, um den bevorstehenden Tag durchzugehen.
Das Vieh musste gefüttert und die Stallungen ausgemistet werden. Wenn es ihm gelingen würde, seine
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