Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
auf mich bist, oder hast du bloß schlechte Laune?«
»Wir haben ein paar lange und auch körperlich anstrengende Tage hinter uns. Und der Abgabetermin für meinen Artikel rückt immer näher. Mit solchen Artikeln verdiene ich unter anderem das Geld für den Wein, den du gerade trinkst. Ich habe soeben erfahren, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass man denjenigen, der den von mir eingefangenen Puma erschossen hat, jemals identifizieren, geschweige denn zur Rechenschaft ziehen wird. Und dann platzt du hier einfach rein, während ich gerade versuche zu arbeiten, und trinkst den Wein, den ich nur dank dieses Artikels nachkaufen kann. Insofern habe ich einfach nur schlechte Laune, allerdings überwiegend wegen dir.«
»Ich bin hier nicht reingeplatzt.« Er drehte sich um und öffnete den Kühlschrank. »Ach du meine Güte, Lil!«, sagte er nach einer kurzen Bestandsaufnahme. »Da ist ja meiner noch besser bestückt.«
»Was bildest du dir eigentlich ein?«
»Dass es hier irgendetwas gibt, aus dem ich ein Abendessen zubereiten kann.«
»Finger weg von meinem Kühlschrank!«
Statt ihr zu antworten, öffnete er einfach das Gefrierfach. »Hab ich’s doch gewusst: jede Menge leichte Tiefkühlkost. Wenigstens gibt es Pizza.«
Er konnte förmlich hören, wie sie mit den Zähnen knirschte, doch das belustigte ihn eher.
»Wenn du so weitermachst, hole ich in ungefähr zwei Minuten mein Gewehr und schieß dir damit in deinen Hintern.«
»Nein, denn wenn die Packungsanweisung stimmt,
wirst du in ungefähr fünfzehn Minuten Pizza essen. Vielleicht hebt das ja deine Laune. Du hast pro Saison viele Freiwillige«, fuhr er fort, während er den Ofen anmachte. »Leute, die nur kurz aushelfen.«
Ihre kratzbürstige Art schien nicht zu fruchten, also verlegte sie sich aufs Schmollen. »Ja und?«
»Die ideale Möglichkeit herauszufinden, wie das hier läuft: wer die Mitarbeiter sind, wie der Tagesablauf aussieht und wie das Reservat angelegt ist.«
Er schob die Pizza in den Ofen und stellte die Küchenuhr.
»Na und? Laut Willy ist der Typ längst über alle Berge.«
»Vielleicht hat er recht, vielleicht auch nicht. Wenn der Mann weiß, was er tut und sich lange darauf vorbereitet hat, kann er sich in den Bergen einen hübschen Unterstand gebaut haben. Dort gibt es Höhlen in Hülle und Fülle.«
»Das muntert mich nicht gerade auf.«
»Ich will, dass du vorsichtig bist. Und das geht nur, wenn du dich nicht in falscher Sicherheit wiegst.« Er trug die Flasche zum Tisch und goss ihr Wein nach. »Worum geht es in deinem Artikel?«
Sie griff nach dem Glas, starrte hinein und nippte daran. »Ich werde nicht mit dir schlafen.«
»Ach, darüber schreibst du also? Darf ich das lesen?«
»Ich werde nicht mit dir schlafen«, wiederholte sie, »bevor ich es nicht selbst will. Nur weil du eine Tiefkühlpizza in den Ofen schiebst, werde ich noch lange nicht heiß. Du hast mich bereits gehabt, Cooper, und du hättest mich behalten können. Aber du hast mich sitzenlassen.«
Seine Züge verhärteten sich. »Das habe ich anders in Erinnerung.«
»Wenn du glaubst, wir könnten einfach weitermachen, wo wir …«
»Nein, das will ich auch nicht. Aber ich muss dich nur ansehen, Lil, und weiß, dass da etwas ist. Und du weißt das auch.«
Er setzte sich zu ihr auf die Bank, nippte an seinem Wein und griff nach den Fotos, die sie neben ihren Unterlagen ausgebreitet hatte. »Ist das Südamerika?«
»Ja.«
»Wie ist es, solche Gegenden zu bereisen?«
»Aufregend. Eine Herausforderung.«
Er nickte. »Und jetzt schreibst du darüber, wie du in den Anden Pumas auf der Spur warst.«
»Ja.«
»Und dann?«
»Und dann was?«
»Wohin reist du als Nächstes?«
»Keine Ahnung. Noch habe ich keine Pläne. Diese Reise war eine Riesensache für mich. Sowohl in persönlicher als auch in beruflicher Hinsicht, wegen der Artikel, Aufsätze und Vorträge, die sich daraus ergeben. Aber natürlich auch für meine Forschung.« Sie zuckte die Achseln. »Ich lerne viel für das Reservat, und das ist meine oberste Priorität.«
Er legte die Fotos wieder auf den Tisch und sah sie an. »Es ist gut, wenn man Prioritäten setzen kann.«
Er rückte langsam näher und ließ ihr diesmal Zeit, darauf zu reagieren. Sie schwieg, versuchte nicht, ihn daran zu hindern, sondern beäugte ihn nur misstrauisch.
Er hob ihr Kinn und küsste sie.
Zwar war sein Kuss weder sanft noch zärtlich, aber er war nicht mehr so grob wie zuvor. Dieses Mal küsste er
sie wie
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