Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
mache ich mir noch Gedanken.« Lil lehnte sich zurück und klopfte mit einem Stift auf die Tischplatte. »Cleos Besitzerin wird bestimmt ein hübsches Sümmchen spenden, damit wir auch alles tun, um ihre Cleo glücklich zu machen.«
»Was verstehst du unter ›hübsch‹?«
»Ich spekuliere auf zehntausend Dollar.«
»Das hört sich gut an.«
»Das ist gar nicht mal so unrealistisch«, erzählte ihr Lil. »Ich habe die Besitzer gegoogelt. Die schwimmen nur so in Geld und haben schon zugesagt, alle Transportkosten zu übernehmen. Außerdem haben sie angedeutet, dass auch noch ein hübsches Sümmchen für uns abfällt, wenn wir uns beeilen. Ich habe sie gebeten, mir einen Tag Zeit zu geben, damit ich alles organisieren kann.«
Lils Augen strahlten, als sie den Stift weglegte. »Ein melanistischer Jaguar, Tansy! Jung und gesund. Wir könnten mit ihm züchten. Und hier ist er auf jeden Fall besser aufgehoben als auf irgendeiner Ranch in Montana. Die Baumaterialien für ein vorläufiges Gehege sind mehr oder weniger vorhanden. Sobald der Boden im Frühling aufgetaut ist, können wir es erweitern.«
»Du hast dich bereits entschieden.«
»Ich wüsste nicht, warum wir da Nein sagen sollten! Ich habe die Möglichkeit, einen Jaguar und eine wahrscheinlich fünfstellige Summe zu bekommen. Ich kann die Frau glücklich machen und mir ihre dankbare Unterstützung sichern. Ich werde weiter darüber nachdenken. Und du tust bitte dasselbe! Morgen Früh sprechen wir noch mal darüber und treffen dann eine Entscheidung.«
»Gut. Ich wette, das Weibchen ist wunderschön.«
Lil zeigte auf ihren Computerbildschirm.
»Sie hat mir Fotos gemailt. Das Strasshalsband werden wir ihr natürlich abnehmen. Sie sieht fantastisch aus. Schau dir nur die Augen an! Ich habe diese Tiere schon in freier Wildbahn erlebt. Sie sind kapriziös, geheimnisvoll und ein wenig unheimlich. Sie wäre eine tolle Ergänzung. Sie kann nicht ausgewildert werden und braucht ein neues Zuhause. Hier können wir es ihr geben.«
Tansy klopfte Lil auf die Schulter. »Denk du nur weiter darüber nach. Wir sehen uns morgen.«
Als Lil das Büro verließ, war es bereits völlig dunkel. Sie trat vor die Hütte, entdeckte Coops Truck und zog die Schultern hoch. Sie hatte ihn gar nicht kommen hören, so vertieft war sie in ihre Arbeit gewesen. Sie hatte von dem Jaguar geträumt, über die Organisation, den Transport und das Gehege nachgedacht. Sie würden einen Tierarzt brauchen, der ihren guten Zustand bestätigte, dachte Lil. In diesem Punkt durften sie sich nicht ausschließlich auf die Besitzerin verlassen. Doch selbst wenn die Katze irgendwelche gesundheitlichen Probleme hatte, war es umso wichtiger, ihr ein Zuhause zu geben.
Sie würde Cleos Besitzerin bestimmt ein Sümmchen entlocken. Sie war sehr gut im Eintreiben von Spenden,
auch wenn das nicht unbedingt ihre Lieblingsbeschäftigung war.
Sie betrat ihre Hütte.
Ein Feuer flackerte im Kamin. Coop saß auf dem Sofa, hatte die Füße auf den Couchtisch gelegt und hielt ein Bier in der einen Hand. Mit der anderen tippte er etwas in das Notebook auf seinem Schoß.
Sie zog die Vordertür etwas lauter ins Schloss als nötig. Er machte sich nicht einmal die Mühe aufzusehen.
»Deine Mutter hat mir einen riesigen Schinken, Kartoffeln und Artischocken mitgegeben.«
»Stell dir vor, ich kann selbst kochen. Ich habe es in den letzten Tagen nur nicht geschafft, einkaufen zu gehen.«
»Hm-hm. Ich habe ein Sixpack mitgebracht, falls du ein Bier willst.«
»Coop, das kann so nicht … Das geht einfach nicht.« Sie zog ihre Jacke aus und warf sie beiseite. »Du kannst hier nicht einziehen .«
»Das tu ich auch gar nicht. Ich habe mein eigenes Haus. Ich bleibe nur für ein paar Nächte hier.«
»Und für wie viele, wenn ich fragen darf? Wie lange willst du noch auf meinem Sofa schlafen?«
Er warf ihr einen trägen Blick zu, während er einen Schluck von seinem Bier nahm. »So lange, bis du dich entspannst und mich in dein Bett lässt.«
»Oh, wenn das alles ist - bitte sehr! Los, komm, lass uns ins Bett gehen. Danach können wir ganz normal mit unseren Leben fortfahren.«
»Gut. Noch eine Minute, dann ist das hier fertig.«
Sie verschränkte die Hände auf dem Kopf und lief im Kreis. »Scheiße!«, sagte sie. »Scheiße, scheiße, scheiße!«
»Ich hätte das anders formuliert.«
Sie blieb stehen und ging am anderen Ende des Couchtisches in die Hocke. »Cooper.«
Er nippte erneut an seinem Bier.
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