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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Stärken. Und ihre Schwächen.
    Geduld war ebenfalls unverzichtbar. Und die fehlte ihm zugegebenermaßen manchmal, das war eine seiner größten Schwächen. Reizbarkeit war eine weitere. Sie hatte ihn für anderthalb Jahre hinter Gitter gebracht, weil er einen Mann bei einer Kneipenschlägerei fast zu Tode geprügelt hatte.
    Aber er hatte gelernt, sich zu beherrschen, ruhig und sachlich zu bleiben. Und ausschließlich zu seiner persönlichen Befriedigung zu töten.
    Nie aus Wut oder Unbeherrschtheit. Er musste einen kühlen Kopf bewahren, kaltblütig bleiben.
    Das mit dem Puma war rein spontan geschehen. Er war da gewesen und hatte wissen wollen, wie es sich anfühlte, einem wilden Tier Auge in Auge gegenüberzustehen und es zu töten.
    Er war enttäuscht gewesen. Wegen der fehlenden Herausforderung,
der nicht vorhergegangenen Jagd hatte ihm das nicht einmal ansatzweise Befriedigung verschafft.
    Er musste sogar zugeben, dass er sich ein wenig dafür geschämt hatte.
    Deshalb hatte er sich anschließend abreagieren müssen, allerdings nur ein bisschen, und das Zeltlager zerstört. Aber mit kühlem Kopf, und darauf kam es an. Er hatte es auf eine Weise zerstört, die eine Botschaft hinterließ.
    Lil. Lillian. Dr. Chance. Sie war unglaublich interessant, das hatte er schon immer gefunden. Wenn man sie so im Kreis ihrer Familie erlebte, war das eindeutig eine ihrer Schwächen.
    Es könnte Spaß machen, das gegen sie zu verwenden. Angst, gepaart mit der Erregung des Jagens. Er wollte ihr Angst einjagen. Er hatte gelernt, dass es sich wesentlich besser anfühlte, wenn Angst im Spiel war. Und es wäre bestimmt sehr aufregend, die ihre zu spüren, zumal sie sich nicht so schnell Angst einjagen ließ.
    Er würde ihr Angst einjagen.
    Er respektierte sie und ihre Vorfahren. Auch wenn sie sie nicht respektierte. Sie hatte sie mit diesem Reservat entehrt, mit diesen Gehegen, in denen sie Wildtiere gefangen hielt. Sie hatte diesen heiligen Ort seines - und ihres - Volkes entehrt.
    Ja, er würde ihr Angst einjagen.
    Sie wäre geradezu ideal für seine Sammlung. Seine bisher größte Trophäe.
    Er verstaute seinen Feldstecher, entfernte sich vom Grat, bevor er sich erhob. Er schulterte seinen Rucksack, blieb in der Spätwintersonne stehen und tastete nach der
Kette mit Bärenzähnen um seinen Hals. Sie war das Einzige, das er von seinem Vater aufbewahrt hatte.
    Sein Vater hatte ihm von seinen Vorfahren erzählt, davon, wie man sie betrogen hatte. Er hatte ihn das Jagen und das Leben auf heiligem Boden gelehrt. Und auch wie man sich etwas nahm, ohne Bedauern, ohne Scham.
    Er fragte sich, was er sich wohl von Lil nehmen und zurückbehalten würde, nachdem er sie getötet hatte.
    Zufrieden mit seinen Beobachtungen, begann er zu seinem Unterschlupf zurückzukehren, von wo aus er seinen nächsten Spielzug vorbereiten würde.

13
    L il bereitete gerade die Abendfütterung vor, als Farley kam. Er kam zu Pferd und sah dabei aus wie ein Mann, der, wenn es sein muss, den ganzen Tag im Sattel sitzen kann.
    Zum ersten Mal fiel ihr auf, wie ähnlich Coop und er sich in diesem Punkt waren: zwei Großstadtkinder, die sich in Cowboys verwandelt hatten.
    Das war aber auch die einzige Gemeinsamkeit, dachte sie. Farley war offen und unkompliziert, Coop verschlossen und schwierig.
    Aber vielleicht machte er nur auf sie diesen Eindruck.
    Sie wandte sich an Lucius.
    »Warum gehst du nicht schon mal zur Vorratskammer? Ich komme gleich nach.«
    Sie ging zu Farley hinüber und tätschelte seinem Pferd Hobo den Kopf. »Hallo, Jungs.«
    »Hallo, Lil. Ich habe dir was mitgebracht.« Er zog einen Strauß rosaweißer Margeriten aus der Satteltasche.
    Freude und Überraschung standen ihr gleichermaßen ins Gesicht geschrieben. »Du schenkst mir Blumen?«
    »Ich dachte, du könntest eine kleine Aufmunterung gebrauchen.«

    Sie betrachtete sie - duftend, frisch und leuchtend. Sie strahlte und gab ihm ein Zeichen, sich vorzubeugen.
    Sein ohnehin breites Grinsen wurde noch breiter, als sie ihm einen lauten Kuss auf die Wange schmatzte. Dann zog sie eine Braue hoch. »Sind das Narzissen, die ich da aus deiner Satteltasche herausspitzen sehe?«
    »Ich denke schon.«
    Lil tätschelte liebevoll seinen Knöchel. »Sie macht gerade eine Führung mit einer Familie. Der Vater ist ein großer Fan der Fernseh-Serie Deadwood. Deshalb sind sie nach einem Mount-Rushmore-Besuch hergekommen. Im Ort haben sie dann von uns gehört. Er glaubt, dass seine Kinder begeistert sein

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