Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
gebessert hat. Und ich habe nicht einmal danach gefragt, geschweige denn nach deiner Mutter.«
»Sie hat wieder geheiratet, zum dritten Mal. Aber diesmal scheint es ein anständiger Kerl zu sein. Ein netter Mann, soweit ich das beurteilen kann, und sie wirkt glücklich mit ihm.«
»Ich habe gehört, dass sie einmal hier waren. Ich war zur Feldforschung unterwegs, aber Sam und Lucy hat es viel bedeutet.«
»Sie ist sofort hergeflogen, als er den Unfall hatte. Das hat mich gewundert«, musste Coop zugeben. »Ich glaube, das hat alle überrascht, sogar sie selbst.«
»Davon weiß ich nichts. Als ich in Peru war, ist so viel passiert. Ich habe einiges verpasst. Das Verhältnis zu deiner Mutter hat sich also gebessert?«
»Es wird nie besonders innig sein, aber wir kommen miteinander aus, wenn wir uns sehen.«
»Das freut mich.« Sie warf noch einen Blick auf den Scheck. »Ich kann das gut gebrauchen. Aber das ist viel Geld. Mehr, als ich aus der Jaguar-Lady rausholen will, und allein das hätte mich heute schon beruhigt schlafen lassen.«
»Welche Jaguar-Lady?«
Lil schüttelte nur den Kopf. »Das ist eine Riesenspende. Eine, um die ich sonst richtig betteln muss.«
»Ich habe sehr viel Geld. Mehr als ich brauche. Das hier kann ich von der Steuer absetzen, und darüber freut sich mein Steuerberater.«
»Na, dann. Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet.« Sie gab seinem Stiefel, der immer noch auf ihrem Couchtisch lag, einen freundschaftlichen Klaps. »Dafür erwarten dich gleich mehrere fantastische Geschenke: ein Stoffpuma, ein offizielles T-Shirt des Chance-Wildreservats und ein Becher. Du bekommst regelmäßig unseren Newsletter, hast freien Eintritt zum Reservat, zum Schulungszentrum und kannst sämtliche Einrichtungen benutzen, und zwar für die nächsten … für den Rest deines Lebens.«
»Lass sie als Geschenk einpacken. An meine Spende sind allerdings Bedingungen geknüpft.«
»Oh je.«
»Nämlich die, dass du das Geld in deine Sicherheit investierst. Ich helfe dir, die richtige Alarmanlage auszusuchen. Damit kenne ich mich aus. Wenn danach noch Geld übrig ist, kannst du es verprassen, wie du willst. Aber nimm das Geld, um das Reservat so sicher wie möglich zu machen.«
»Da ich vor fünf Minuten noch nichts von diesem Geld ahnte, kann ich damit leben. Ich brauche ein neues Gehege. Ein Zuhause für den Panther. Ein melanistischer Jaguar aus Butte.«
»Was zum Teufel ist ›melanistisch‹, und seit wann gibt es in Montana Jaguare, von denen mit Motor einmal abgesehen?«
»Melanistisch bedeutet schwarz beziehungsweise eine fast schwarze Pigmentierung, obwohl schwarze Jaguare gefleckte Junge bekommen können. In Montana gibt es keine frei lebenden Jaguare mehr. Vielleicht kehren sie irgendwann zurück, aber in den Vereinigten Staaten werden Jaguare ausschließlich in Gefangenschaft gezüchtet.
Eine Frau aus Butte hat sich an mich gewandt und will, dass ich ihr Tier adoptiere, weil es den Hund gefressen hat.«
Coop sah Lil lange an. »Ich glaube, ich brauche noch ein Bier.«
Sie seufzte. »Ich werde das Essen aufwärmen und dir alles erklären.« Sie erhob sich, blieb stehen und wedelte mit dem Scheck. »Siehst du? Ich mach das Essen warm.«
»Nein, du stehst bloß rum und redest davon.«
»Du gibst mir eine dicke, fette Spende, und ich mach das Essen warm und rege mich nicht mehr darüber auf, dass du dich in meinem Wohnzimmer breitmachst.«
»An solche Bedingungen war der Scheck nicht geknüpft, Lil. Ich habe sie dir klipp und klar genannt.«
»Aber das sind doch längst nicht alle.«
»Los, gib ihn mir zurück. Ich werde ihn zerreißen.«
»Kommt gar nicht infrage.« Sie steckte ihn in ihre Gesäßtasche. »Trotzdem, Coop, wir müssen gewisse Grenzen ziehen und ein paar Grundregeln aufstellen. Ich kann so nicht leben. Das ist mir zu chaotisch und anstrengend.«
»Schreib sie mir auf. Danach reden wir darüber.«
»Eine Regel lautet: Wenn du hier isst und einer kocht oder Essen warm macht, muss der andere aufräumen. Das sind ganz normale WG-Regeln.«
»Einverstanden.«
»Hast du jemals mit jemandem zusammengewohnt? Nach dem College und nach der Polizeischule, meine ich.«
»Du willst wissen, ob ich mit einer Frau zusammengelebt habe. Nein. Nicht offiziell.«
Weil er sie sofort durchschaut hatte, antwortete sie
nicht darauf, sondern ging in die Küche, um das Care-Paket ihrer Mutter warm zu machen.
Da Cleo ein unverfängliches Gesprächsthema abgab, erzählte sie ihm während
Weitere Kostenlose Bücher