Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
werden.«
»Und ob sie das sein werden!«
»Die Führung müsste zur Hälfte vorbei sein. Wenn du dich anschließen möchtest …«
»Gern! Lil, ich kann heute Nacht hierbleiben, wenn du willst.«
»Danke, Farley, aber ich werde bereits bewacht.«
»Davon habe ich schon gehört.« Als sie ihn durchdringend ansah, errötete er leicht. »Joe meinte, dass Coop voraussichtlich hierbleibt und auf dich aufpasst. Und das beruhigt unseren Pa ungemein«, fügte er noch hinzu.
»Nur deshalb lasse ich es überhaupt zu. Sag Tansy, dass wir mit der Abendfütterung beginnen. Die Familie aus Omaha darf einem ganz besonderen Spektakel beiwohnen.«
»Einverstanden.«
»Farley?« Sie streichelte Hobo erneut, während sie zu Farley aufsah. »Tansy und du - ihr liegt mir ganz besonders am Herzen. Ihr gehört zur Familie, also darf ich euch sagen, was ich wirklich denke.«
Sein Gesicht wurde ausdruckslos. »Wenn du meinst.«
»Viel Glück.«
Auf seinem Gesicht erschien ein Lächeln, das immer breiter wurde. »Das kann ich gut gebrauchen.«
Er trabte beschwingt davon. Er hielt große Stücke auf Lil, und ihre Zustimmung - so hatte es sich für ihn wenigstens angehört - bedeutete ihm viel. Leise vor sich hin pfeifend, ritt er zu den ersten Gehegen.
Der Boden war naturbelassen und dementsprechend uneben. Es gab Felsvorsprünge - einige davon schon seit ewigen Zeiten, andere hatte Lil eingefügt. Bäume wuchsen in die Höhe und boten Schatten, Kletter- und Kratzmöglichkeiten. Als er vorbeiritt, reckte sich gerade eine der kanadischen Waldkatzen und schärfte ihre Krallen an der Rinde einer Kiefer.
Hinter der Kurve, auf der anderen Seite des Geländes, entdeckte er das Gefährt, das bei Gruppenführungen verwendet wurde. Trotzdem unterdrückte er den Impuls, sofort mit Hobo loszugaloppieren. Als er die Gruppe erreichte, stand Tansy vor dem Tigergehege und sah zu, wie die Großkatze gähnte, sich reckte und streckte. Farley nahm an, dass sie gerade ein Schläfchen gemacht hatte.
Wahrscheinlich wusste sie, dass es gleich Abendbrot gab.
»Hallo, Leute.« Er legte grüßend die Hand an die Hutkrempe. »Lil lässt ausrichten, dass die Fütterung gleich beginnt«, sagte er zu Tansy.
»Danke, Farley. Bis auf die Tiere im Streichelzoo haben wir es hier mit nachtaktiven Tieren zu tun. Wir füttern sie abends, denn das entspricht ihrem natürlichen Instinkt.«
Sie sprach mit ihrer »offiziellen« Stimme, wie Farley das nannte. Er hätte ihr den ganzen Tag zuhören können.
»Wir verarbeiten Hunderte Pfund Fleisch in der Woche. Die Mitarbeiter und Praktikanten bereiten das Fleisch vor - überwiegend Huhn, das uns die Firma Hanson großzügigerweise zur Verfügung stellt. Sie haben wirklich einen idealen Zeitpunkt erwischt, denn bei der Fütterung zuzusehen, ist wirklich ein Erlebnis. Dabei werden Sie die Kraft der Tiere hier im Chance-Wildreservat aus nächster Nähe beobachten können.«
»Mister, darf ich auf Ihrem Pferd reiten?«
Farley sah zu einem etwa achtjährigen Mädchen hinunter, das in seinem Mäntelchen mit der rosa Kapuze einfach entzückend aussah.
»Wenn es deine Eltern erlauben, darfst du hoch zu mir aufs Pferd, und wir reiten ein paar Schritte. Hobo ist ein ganz lieber Kerl, Ma’am«, sagte er zu der Mutter.
»Bitte! Bitte! Ich möchte viel lieber auf dem Pferd reiten, als zusehen, wie die Löwen und so Hühnchen essen.«
Es folgte eine kurze Diskussion, aus der sich Farley heraushielt. Genüsslich hörte er Tansy zu, die dem etwa zwölfjährigen Jungen erklärte, wie sich Tiger an ihre Beute anschleichen und aus dem Hinterhalt angreifen.
Zu guter Letzt konnte sich das Mädchen durchsetzen und wurde vor Farley aufs Pferd gehoben. »Das macht viel mehr Spaß. Können wir galoppieren?«
»Theoretisch schon. Aber dann würde mir deine Mutter das Fell gehörig über die Ohren ziehen. Schließlich habe ich ihr versprochen, vorsichtig zu sein.«
»Ich wünschte, ich hätte auch ein Pferd.« Sie beugte sich vor, um über Hobos Mähne zu streichen. »Darfst du den ganzen Tag reiten? Jeden Tag?«
»Ja.«
Das kleine Mädchen seufzte. »Hast du ein Glück!«
Hinter ihr nickte Farley. »Ja, das habe ich.«
Da sich das Mädchen - sie hieß Cassie - kein bisschen für die Fütterung interessierte, bekam Farley die Erlaubnis, ihr das Reservat zu Pferd zu zeigen. Hobo klapperte zuverlässig über den Weg, während die Tiere schrien, knurrten, brüllten und heulten.
Als es dämmerte, winkte Farley zum
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