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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mich auch noch daran erinnern, nicht den Zündschlüssel stecken zu lassen und mein Essen zu kauen, bevor ich es hinunterschlucke.«
    Sie bohrte einen Finger in seinen Bauch: »Fahrt nicht zu schnell und meldet euch. Das reicht fürs Erste.«
    »Dann mal los! Bist du so weit, Tansy?«
    »Ja.« Sie nickte ihm kurz und sachlich zu.
    Lil schenkte sie ein Grinsen und zwinkerte.
    Wenn Lil sich nicht sehr täuschte, würde sich das Zwinkern schon auf den ersten hundert Kilometern gegen das Sachlich-Geschäftsmäßige durchsetzen.
    Sie winkte und lauschte auf das leiser werdende Motorengeräusch des Kranwagens, der in Richtung Hauptstraße verschwand.
    Ihr fiel auf, dass sie zum ersten Mal ganz allein im Reservat war, seit Coop und sie zelten gewesen waren. Die nächsten zwei Stunden würden nur ihr gehören.
    »Nur mir und euch, Jungs«, murmelte sie.
    Sie lauschte dem Gesang ihrer alten Löwin, die oft in die Nacht hineinrief, bevor es dämmerte. Die Wildtiere in den Gehegen waren hellwach und lebhaft.
    Und sie gehörten ihr, dachte sie, soweit sie überhaupt irgendjemandem gehören konnten.
    Sie hob den Kopf und freute sich über den funkelnden Sternenhimmel. Die Luft war angenehm klar und frisch, und Boris fiel in Shebas Gebrüll mit ein.
    Lil hätte nicht glücklicher sein können.
    Eine andere Frau hätte sich noch mal ein Stündchen hingelegt - oder wäre zumindest ins Warme zurückgekehrt,
um noch eine Tasse Kaffee zu trinken oder gemütlich zu frühstücken. Aber sie wollte nicht zurück ins Bett oder zurück in die Hütte. Nein, sie wollte die Nacht auf sich wirken lassen, die Sterne, ihre Tiere und das seltene Alleinsein genießen.
    Sie holte nur kurz einen Thermosbecher mit Kaffee aus der Hütte, griff nach einer Taschenlampe und steckte gewohnheitsmäßig ihr Handy ein.
    Sie beschloss, einen Rundgang durchs Reservat zu machen, alle Wege abzulaufen, bevor die Sonne aufging und es ihr nicht mehr allein gehörte.
    Als sie nach draußen trat, ließ sie ein schrilles Piepen erstarren. Die Alarmanlage eines Käfigs war losgegangen, und ihr Herz klopfte bis zum Hals. Sie verschüttete Kaffee, als sie den Becher abstellte, um die Verandastufen hinunterzueilen und zur anderen Hütte zu rennen.
    »Aber welcher Käfig? Welcher?« Sie fuhr Lucius’ Computer hoch, holte ein Betäubungsgewehr und Munition aus der medizinischen Station. Weil sie nicht wusste, was sie da draußen erwartete, steckte sie vor lauter Angst noch ein Beruhigungsmittel ein. Sie legte den Schalter für die Weg- und Notbeleuchtung um und eilte anschließend zum Computer, um die Bilder der Überwachungskameras aufzurufen.
    »Vielleicht ist es ja nur falscher Alarm. Vielleicht … oh, Gott.«
    Der Tigerkäfig stand weit offen. Im gelben Neonlicht der Sicherheitsbeleuchtung sah sie eine quer über den Weg verlaufende Blutspur, die ins Unterholz führte. Und dort die dunklen Umrisse ihrer Katze, deren Augen in der Finsternis funkelten.
    Los, beeil dich!, befahl sie sich. Wenn sie noch länger
wartete, entkam ihr der Tiger noch. Trotz seines hohen Alters konnte er noch schnell und weit laufen. Quer durchs Tal, in die Berge und Wälder, wo Menschen, Wanderer, Farmer und Camper waren.
    Los, geh!
    Sie sog scharf die Luft ein wie ein Taucher, bevor er sich über Bord fallen lässt, und trat hinaus.
    Die Einsamkeit, die ihr vorher noch so reizvoll erschienen war, bescherte ihr jetzt ängstliches Herzrasen. Die Luft schien mitzuzittern und stach sie bei jedem Atemzug wie mit tausend spitzen Nadeln. Der anhaltende Alarmton machte die anderen Tiere nervös, überall im Reservat hob ein Brüllen, Heulen und Schreien an, das von den Bergen widerhallte. Wenn sie Glück hatte, würde es ihre Schritte übertönen.
    Der Tiger kannte sie, aber das spielte keine Rolle. Jetzt, da er sich nicht mehr im Gehege befand und hinter einer Blutspur her war, war er wild und gefährlich. Die Blutspur sagte ihr, dass er nicht das einzige Raubtier war, das sie bedrohte. So wie sie der Katze nachstellte, konnte man auch ihr nachstellen.
    Sie musste ihre Angst überwinden und zwang sich, das Rauschen in ihren Ohren, das Rasen ihres Herzens und den Schweiß, der ihr den Rücken hinunterrann, zu ignorieren. Ihre Aufgabe, ihre Verantwortung bestand darin, die Katze zu betäuben. Schnell und ohne den kleinsten Fehler zu machen.
    Sie schärfte ihre Sinne, vergegenwärtigte sich ihre gesamte Ausbildung und Erfahrung. Sie kannte das Gelände - und zwar besser als ihre Jagdbeute. Sie zwang

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