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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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seien. Und er selbst hatte die Möglichkeit eines solchen Verdachts mit seiner wütenden Reaktion doch gewiss sofort wieder aus der Welt geschafft. Er durfte nicht zulassen, dass diese Schatten zwischen sie fielen und sich seine eigene Furcht und Besorgnis auf Polly übertrugen. Sie brauchte jeden Funken Kraft, die er ihr nur einflößen konnte; und die meiste Kraft würde sie gewinnen, wenn er und die anderen sie weiterhin mit Entschlossenheit und größter Präzision instruierten.

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    14.
    »Ihr versteht doch, was wir von Euch erwarten, Polly?«, fragte einer der vier Herren, die am folgenden Abend Pollys kleinen Salon bevölkerten. Sanft kräuselte sich der Rauch von zwei Tonpfeifen in der leichten Brise, die durch das geöffnete Fenster hereinwehte.
    Polly nickte Sir Peter Appleby zu, der höchst prächtig in eine Perücke mit langen Locken und purpurroten Satin gekleidet war. Er war wirklich der Inbegriff des Lebemannes, wenn man einmal davon absah, dass sich unter dem gezierten Äußeren ein messerscharfer Verstand verbarg. Seit Polly ihre Unterkunft in der Drury Lane bezogen hatte, waren ihr auch diese Freunde von Nick recht vertraut geworden, doch erst jetzt begriff sie, dass dieser Freundschaft ein höchst ernstes Vorhaben zugrunde lag. »Es scheint mir jetzt klar genug, Sir Peter.« »Dann könntet Ihr es vielleicht noch einmal für uns wiederholen, nur um sicherzugehen, dass es auch keine Missverständnisse gibt«, schlug Charles Conway vor.
    Nick hatte sich gegen den Kaminsims der mittlerweile verwaisten Feuerstelle gelehnt, zog nachdenklich an seiner Pfeife und gab sich damit zufrieden, die Szene nur zu beobachten und die Instruierung Pollys seinen Gefährten zu überlassen. Seine - etwas persönlicheren - Anweisungen würde sie erst später erhalten, kurz bevor sie zu Buckingham aufbrach.
    »Ich werde ganz besonders auf jegliche Gespräche Acht geben, die zwischen dem Herzog und dem Grafen von Arlington stattfinden, und mir auch sämtliche Bemerkungen über den Grafen von Clarendon einprägen«, wiederholte Polly bereitwillig.
    »Und du verstehst auch, warum das so wichtig ist, Polly?«, hakte De Winter nach.
    »Nun ja, so wie ich es verstehe«, sagte Polly, »will Clarendon den Zusammenschluss mit Frankreich stärken - eine Allianz, die auch der König gutheißt -, aber der Graf von Arlington, der zugleich der Außenminister ist, will lieber näher an Spanien heranrücken. Und Arlington und Buckingham arbeiten gemeinsam daran, den Einfluss des Schatzkanzlers auf den König zu unterminieren, und werden, sobald sie einen ausreichenden Grund da-für finden, eine Klage wegen Amtsmissbrauchs gegen ihn anstrengen. Da Ihr darüber hinaus der Ansicht seid, dass es für England gefährlich werden könnte, es sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit Frankreich zu verscherzen, besonders angesichts des holländischen Krieges, der gerade herrscht, ist es besonders wichtig zu wissen, welche Pläne Buckingham und seine Freunde gegen Clarendon hegen.« Polly lächelte gut gelaunt, als sie mit ihren Ausführungen geendet hatte. »Habe ich alles richtig verstanden?«
    »Das hast du«, bestätigte Richard und lachte leise. »Sogar wortwörtlich, meine Liebe. Aber es gibt da noch etwas anderes, worauf du achten musst - jegliche Unterhaltung über die Legitimierung des Herzogs von Monmouth. Wenn Buckingham den König auch darin bestärkt, wird es einen Bürgeraufstand geben. Auch das Parlament wird das nicht billigen, und wenn wir wissen, wie weit Buckingham für die Unterstützung dieser Idee zu gehen bereit ist, können wir besser darüber entscheiden, wie unsere eigenen Schachzüge in dieser Angelegenheit aussehen sollen.«
    »Und Ihr meint, dass sie sich über all diese Dinge auch wirklich unterhalten?«, fragte Polly und klopfte leicht mit dem zusammengefalteten Fächer in ihre Handfläche. »Das scheinen mir ungewöhnlich ernste Themen für eine private Festlichkeit zu sein.«
    »Aber gerade weil es eine private Festlichkeit ist, werden diese Dinge besprochen werden«, erklärte Major Conway mit dem gewohnten Nachdruck, und sowohl in seiner Stimme als auch in seinem Gesichtsausdruck spiegelte sich seine Anspannung wider. »Wir sind mit niemandem enger bekannt, der Zugang zu diesen Veranstaltungen hat. Außer mit Euch, Polly. Aus diesem Grund müsst Ihr genau darauf achten, dass Ihr Eure Stellung in diesen Kreisen auf keinen Fall aufs Spiel setzt.«
    »Wodurch würde ich so etwas denn riskieren?«,

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