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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lordschaft für Polly ausgesucht hatte. Doch selbst die ruhige Stute, die er heute ritt, drohte nun den Schecken, der gerade in einen schwerfälligen Trott gefallen war, hinter sich zu lassen.
    Sie brachen zwischen den Bäumen hervor und hielten wieder auf die freien Felder zu. »Können wir hier anhalten? «, rief Nick über die Schulter hinweg und warf Polly ein neckendes Lächeln zu. »Haben wir uns jetzt weit genug von der Gefahr des Spotts entfernt, oder sollen wir es vielleicht auch noch mit einem Galopp versuchen?« »Das ist nicht lustig«, protestierte Polly und hüpfte unsanft im Sattel auf und nieder, als das Pferd das Tempo wieder verlangsamte und mit einem angewiderten Schnauben den Kopf in die Höhe riss. »Sie würde doch heute Abend jeden mit dieser Geschichte ergötzen, und das hämische Gekicher kann ich einfach nicht ertragen.« Automatisch nahm ihre Stimme genau den gleichen Tonfall an, wie sie ihn so gut von Lady Castlemaine kannten. »Oh, meine liebe Mistress Wyat, wie ich Euren Mut bewundere, auf eine solche Art das Reiten zu erlernen.« Pollys Worte wurden von einem schrillen Lachen begleitet, das ebenfalls die perfekte Kopie der Gräfin war. »Ich selbst wäre vermutlich zu eitel, mich einfach so dem Spott preiszugeben, etwas in der Gesellschaft all jener lernen zu wollen, die sich schon gar nicht mehr vorstellen können, wie es sich anfühlt, eine Anfängerin zu sein. Am Beginn bewegt man sich ja noch so unelegant und schwerfällig -«
    »Das reicht jetzt, Polly«, unterbrach Nick sie, obwohl er lachen musste. »Wie kommst du nur darauf, dass dich die Leute verspotten?«
    »Ist Euch noch nie aufgefallen, Sir, wie sich die weiblichen Mitglieder des Hofes in diesen Angelegenheiten stets der Meinung der Gräfin anschließen?«, fragte Polly schroff. »Aus irgendeinem Grunde scheint es Mylady zu gefallen, mich zu verspotten, wann immer sie kann. Das geht schon seit meiner Ankunft so. Und ich weiß nicht, was ich getan haben sollte, dass sie so böse auf mich ist.«
    Aufmerksam musterte Nick seine Begleiterin. Hatte sie denn wirklich keinerlei Gespür für das Wesen und die Auswirkungen der weiblichen Eifersucht? Sie musste doch begriffen haben, dass eine Frau, die die Bewunderung nahezu jedes Mannes auf sich zog, der ihr begegnete - eine Bewunderung, die in manchen Fällen sogar schon an Vernarrtheit grenzte -, bei ihren eigenen Geschlechtsgenossinnen unweigerlich in Ungnade fiel. Die Gräfin von Castlemaine war nicht die Einzige, die befürchtete, der König könnte besonders in diesen beengten Verhältnissen mehr als nur ein wohlwollendes Auge auf die wunderschöne junge Schauspielerin werfen. Im Augenblick behandelte der König das junge Mitglied seiner Theaterkompanie mit einer zwanglosen Vertrautheit, die jener ähnelte, die ihr auch Killigrew und De Winter entgegenbrachten. Polly wiederum reagierte darauf mit ihrer typischen unbekümmerten Art, mit der sie auch allen anderen begegnete, und es war nicht schwer zu erkennen, dass der König, der es gewohnt war, dass sich die Leute geschmeichelt und vollkommen überwältigt von ihm zeigten, Gefallen an ihr fand. Wenngleich Nicholas die Vermutung hegte, dass sich nichts weiter dahinter verbarg. König Charles war viel zu sehr damit beschäftigt, mit den Rangstreitigkeiten von Frances Stewart und Lady Castlemaine zu jonglieren, um seinen Harem noch um ein weiteres Mitglied zu vergrößern, das die beiden noch mehr in Rage versetzte.
    »Aber die Männer verspotten dich doch nicht«, widersprach Nicholas. »Vielleicht liegt es ja daran.« Polly runzelte die Stirn. »Lady Castlemaine kann doch unmöglich neidisch auf mich sein. Sie ist die Ehefrau eines Grafen und die Mätresse des Königs, während ich ein Nichts bin. Natürlich hat sie keine Ahnung, wie sehr ich eigentlich ein Nichts bin, aber mir fällt kein Grund ein, weshalb sie auf mich eifersüchtig sein könnte, außer dem, dass sie auch deine Mätresse werden will.« Damit schenkte Polly ihm wieder dieses spitzbübische Lächeln, bei dessen Anblick ihm jedes Mal das Herz stehen zu bleiben drohte, und lachte. »Ich kann ihr das natürlich kaum zum Vorwurf machen, wenn sie solcherlei Wünsche hegen sollte. Du bist schließlich wesentlich attraktiver als der König und auch als der Graf von Castlemaine. Aber in diesem Fall sage ich dir lieber gleich, dass ich das nicht erlauben würde. Solltet Ihr also ihren Schmeicheleien erliegen, Sir, werdet Ihr gewiss nicht unversehrt in dieses andere

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