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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass du in derselben Kutsche reist wie Margaret.« In seiner Stimme schwang ein schneidender Unterton mit, der Polly verriet, dass sie ihn langsam an seine Grenzen trieb. »Du kannst ja in deiner eigenen Kutsche fahren, die genauso unter dem Schutz meiner Vorreiter und Postillione stehen wird wie Margarets.«
    »Und was ist mit den Zwischenstopps, die wir unterwegs einlegen müssen?«, fragte Polly, die beim besten Willen nicht verstand, wieso Nicholas nicht einsehen konnte, wie unmöglich diese Situation für sie wäre. »Muss ich in diesem Fall unter demselben Dach übernachten, oder willst du die Gegend jeden Abend nach nebeneinander gelegenen Herbergen durchforsten, in denen du dann deine« - Polly wollte in Nachahmung von Lady Margaret »Hure« sagen, konnte sich aber gerade noch rechtzeitig bremsen - »Mätresse und deine Schwägerin unterbringst?« Nicholas gab den Versuch einer vernünftigen Unterhaltung endgültig auf. »Alle Vorbereitungen, die ich für notwendig erachte, werde ich treffen«, sagte er. »Und wenn du mir keine andere Wahl lässt, als deinen Gehorsam mit Gewalt zu erzwingen, werde ich auch davor nicht zurückschrecken. In diesem Fall aber wird deine Position noch viel beschämender für dich werden, als du dir vorstellen kannst, das verspreche ich dir.« »Du meine Güte«, ertönte plötzlich eine ruhige Stimme von der Tür her. »Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich hier so hereinplatze, aber die Dinge müssen schon sehr ernst sein, wenn Nicholas gezwungen ist, Drohungen auszusprechen.« Richard betrat den Salon und schloss die Tür hinter sich. »Ich wollte mich von euch verabschieden. Heute Abend breche ich nach Wilton House auf, und ich vermute, dass auch ihr in Kürze von hier verschwunden sein werdet.«
    »Ich werde nicht mit Lady Margaret reisen!«, schrie Polly. Aber Nick will mich dazu zwingen! Könnt Ihr Euch vorstellen, wie das für mich wäre, Richard?«
    »Schlimmer, als an der Pest zu sterben, vermute ich«, fauchte Nick.
    Richard runzelte die Stirn und strich sich nachdenklich übers Kinn. »Wie gewöhnlich leide ich unter dem zweifelhaften Talent, beide Seiten verstehen zu können. Es wäre in der Tat verflixt unangenehm für dich, Polly, aber Nick kann andererseits auch nicht an zwei Orten gleichzeitig sein, und weder du noch Margaret können ohne seinen Schutz reisen.«
    »Ich wäre aber durchaus bereit, genau das zu tun«, murmelte Polly, als ihre Augen plötzlich zu leuchten begannen und sie aufgeregt in die Hände klatschte. »Warum kann ich nicht mit Euch reisen, Richard? Wenn Ihr nach Wilton House fahrt, kann ich doch mitkommen, und wenn Nick seine Schwägerin sicher zum Haus ihres Bruders gebracht hat, kann er ja zu uns stoßen.«
    Es entstand eine Stille, während der Polly vom einen zum anderen sah. »Es würde auch keinerlei Umstände verursachen«, versicherte sie zögernd.
    Richard lachte. »Meine Liebe, ich würde deine Gesellschaft sogar genießen. Aber willst du mich nicht besser mit dieser Aufgabe betrauen, Nick?«
    »Wenn du tatsächlich bereit bist, dir ein solch störrisches, uneinsichtiges Frauenzimmer aufzuhalsen, dann sollst du meinen Segen haben ... oder mein Beileid«, erwiderte Nicholas, dessen Verärgerung sich nicht im Mindesten gelegt hatte. »Und solange sie Susan bei sich hat, wirst du zumindest nicht als Kammerzofe herhalten müssen!«
    »Dass du das ausgerechnet jetzt sagst!«, platzte Polly mit schamesroten Wangen hervor. »Als ob ich jemals -« »Du kannst alles, ich weiß«, unterbrach Nick sie. »Und trotzdem ist es noch gar nicht so lange her, dass du für dich entschieden hast, dass ich einen recht annehmbaren Gönner für dich abgeben würde, und dich anschicktest, mich zu adoptieren - natürlich ohne mein Einverständnis, wenn ich mich recht entsinne.« »Du bist so ungerecht!«, rief Polly entrüstet.
    »Meine Geduld ist nicht unerschöpflich, und du hast sie jetzt wirklich bis aufs Letzte strapaziert«, konterte Nick. »Und wenn du mit Richard reisen willst, rufst du jetzt am besten Susan und siehst zu, dass du möglichst schnell packst.«
    »Ich verlasse euch jetzt besser, damit ihr wieder Frieden schließen könnt.« Richard, wie immer diplomatisch, ging zur Tür. »Ich werde meine Abreise noch bis morgen früh verschieben, Polly. Schaffst du es bis dahin?« Polly bejahte, worauf Richard den Salon verließ. Mit einem zaghaften Lächeln wandte sie sich zu Nick um. »Ich wollte deine Geduld nicht auf die Zerreißprobe stellen,

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