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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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Liebster. Und ich will auch nicht, dass wir im Streit auseinander gehen. Schließlich wird deine Reise mindestens drei Wochen in Anspruch nehmen.« Auf Pollys Lippen lag ein herzzerreißendes Lächeln. Nick gab sich mit einem frustrierten Stöhnen geschlagen und zog sie, wenn auch nicht gerade sanft, an sich.
    An einem strahlenden Morgen Ende Juni ritten Lord Kincaid und Mistress Wyat durch die Felder, die den Park von Wilton House umschlossen. Polly saß auf einem etwas trägen, breitschultrigen Schecken. »Den reite ich aber nicht noch einmal!«, jammerte sie verdrossen und zupfte missmutig an den Zügeln, die Nicholas gemeinsam mit seinen eigenen locker in der Hand hielt. »Du hast gesagt, du bringst mir bei, wie man reitet, und nicht, wie ein Kohlkopf dazusitzen, während du mein Pferd führst.«
    »Solange du aber noch wie ein Kohlkopf dasitzt, werde ich die Zügel halten«, entgegnete Kincaid gelassen und wappnete sich für den Ausbruch - der prompt mit der vorhergesehenen Wucht erfolgte. »Ich sitze nicht wie ein Kohlkopf -«
    »Ich bitte um Entschuldigung, Polly«, murmelte Nicholas. »Ich dachte nur, ich hätte diesen Ausdruck gerade von dir gehört.«
    »Du bist verabscheuungswürdig«, schimpfte Polly nachdrücklich. »Ich kann dieses dumme Tier bereits dazu bringen, vorwärts, nach links und nach rechts zu gehen und stehen zu bleiben. Wann erlaubst du mir also endlich, allein zu reiten?«
    »Wenn ich davon überzeugt bin, dass du sicher genug im Sattel sitzt«, entgegnete er kühl. »Du willst schließlich nicht hinunterfallen, oder?«
    »Das tue ich doch gar nicht«, maulte Polly. »Das ist so peinlich! Morgen früh findet eine Falkenjagd statt, und ich würde so gerne teilnehmen. Aber das kann ich ja nicht, solange du mich hier noch wie ein Baby in der Gegend herumführst.«
    »Es ist allein dein alberner Stolz, der dich davon abhält«, antwortete Nick mit einem Anflug von Schärfe in der Stimme. »Es gibt keinen Grund, sich zu schämen, nur weil man dich nicht von Kindheit an zur Amazone gedrillt hat. Du wirst eine gute Reiterin werden, das verspreche ich dir. Aber für den Augenblick musst du eben noch lernen, und ich bin dein Lehrer. Also tu, was ich dir sage, und hör mit diesem zänkischen Gemecker auf, sonst bringe ich es dir überhaupt nicht bei!«
    Polly funkelte ihn unter der breiten Krempe ihres schwarzen Biberfellhutes an. »Ich brauche aber diesen Führungszügel nicht. Das werde ich dir auch beweisen.«
    »Aber natürlich wirst du das«, entgegnete Nick beruhigend. »Ende der Woche, das heißt, wenn wir bis dahin jeden Tag reiten, sollst du mir nämlich wirklich vorführen, was du schon kannst.«
    Polly presste die Lippen zusammen. Sie hatte nicht vor, bis zum Ende der Woche zu warten, sondern war wild entschlossen, an der Falkenjagd am nächsten Tag teilzunehmen - ohne eine dritte Hand an ihren Zügeln. Damit trotteten sie auf einen breiten Reitweg zu, der sich unter majestätischen Eichen, Kastanien und Blutbuchen hindurchschlängelte. Von irgendwo vor ihnen auf dem Pfad schallten ihnen plötzlich Stimmen durch die schwüle Luft entgegen. Polly zog an den Zügeln des Schecken, worauf das schwere Tier erstaunt stehen blieb und den Hals gegen den Zug der Führungsleine spannte, die in die Gegenrichtung zerrte. »Was ist denn los?« Nun kam auch Nick zum Stehen.
    »Hörst du denn die Stimmen nicht? Das sind Lady Castlemaine und Buckingham«, flüsterte Polly und versuchte, ihr Pferd zu wenden, das durch die widersprüchlichen Befehle von Zügeln und Führungsleine noch verwirrter war. »Sie kommen direkt auf uns zu, und ich möchte nicht, dass sie mich so sehen!« Wieder zog sie am Führungszügel, den Kincaid hielt. »Lady Castlemaine lässt doch keine Gelegenheit aus, um irgendetwas Verächtliches zu sagen, und diese Gelegenheit will ich ihr nicht bieten. Los, mach schon, beweg dich, du störrisches, dummes Ding!« In hektischer Verzweiflung versuchte sie den Schecken zu einer Drehung zu bewegen. Grinsend erteilte Nick dem Tier mit seiner eigenen Leine den entsprechenden Befehl.
    »Vielleicht sollten wir besser in einen Kanter fallen«, sagte er dann, immer noch grinsend, »wenn du immer noch vorhast, ihnen zu entkommen.« Damit ließ er sein eigenes Pferd antraben, und auch Pollys Schecke beschleunigte gehorsam. Während der Unterrichtsstunden ritt Nick nicht seinen eigenen, kraftstrotzenden Rotbraunen, denn Sulayman hätte einige Mühe, sein Tempo an dieses Tier anzupassen, das Seine

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