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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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hinüber und kehrte gleich darauf mit einem Becher Wein zurück. »Schlaf ist jetzt die beste Medizin, Liebes. Aber trink zuerst das hier.« Gehorsam schluckte Polly, hustete und brachte dann doch immerhin noch ein kleines, tränenfeuchtes Lächeln zustande. »Normalerweise habe ich nicht so nahe am Wasser gebaut.«
    »Nur wenn es irgendeinem ruchlosen Zweck dient«, stimmte Nicholas ihr mit einem Zwinkern zu und zog die schwere Steppdecke bis zu ihrem Kinn hinauf, ehe er vor den Kamin trat, um das Feuer zu schüren und es hoch aufzuschichten, sodass es noch die ganze Nacht über Wärme spenden würde.
    Polly, tief eingekuschelt und schläfrig, beobachtete hingerissen seine geschmeidigen Bewegungen; eine Eleganz, die durch seine Nacktheit nicht im Geringsten beeinträchtigt wurde. In Wahrheit war dies die perfekte Gelegenheit, die Kraft seiner muskulösen Gestalt, der breiten Schultern, der schmalen Taille und Hüften in all ihrer unnachahmlichen Herrlichkeit ungehindert zu bewundern.
    »Ihr seid so wunderschön, Lord Kincaid«, murmelte sie, als er wieder zu ihrem Bett herüberkam, in der Hand die einzige noch brennende Kerze.
    »Und Ihr seid zu liebenswürdig, Madame« entgegnete er, stellte die Kerze auf dem Nachttisch ab und verbeugte sich. Polly kicherte über den grotesken Widerspruch zwischen der förmlichen Verbeugung und seiner Nacktheit und hob einladend die Decke an. Nick blies die Kerze aus, schlüpfte neben ihr unter das Plu-meau und zog zum Schutz gegen den kalten Luftzug vom Fenster und den Schein des Feuers die Bettvorhänge zu. Polly bewegte ihre Hand in schläfriger Neugier, doch lächelnd umfing Nicholas in der Dunkelheit ihr Handgelenk. »Damit wartest du besser, bis du ausgeschlafen hast, Liebling.«
    »Oh«, murmelte Polly mit einem Hauch von Enttäuschung, »dann hoffe ich, dass der neue Morgen recht schnell anbricht.« Damit kuschelte sie sich in Nicholas' Umarmung und war auf der Stelle eingeschlafen.

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    8.
    »Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass du deine Pflichten ein wenig vernachlässigst, meine liebe Barbara.« George Villiers, der zweite Herzog von Buckingham, zog mit einer eleganten Bewegung seines Handgelenks ein wenig Schnupftabak in die Nase und blickte mit spöttisch hochgezogenen Brauen zu seiner Cousine, Mylady Castlemaine, hinüber. »Seine Majestät macht einen ausgesprochenen niedergeschlagenen Eindruck. War er in der vergangenen Nacht etwa unzugänglich für deine üblichen Versuche, ihn zu trösten?« Die Mätresse der Königs zuckte unbekümmert mit den Schultern, wobei sich ihre Brüste aus dem tiefen Ausschnitt ihres Kleides hoben, sodass die Spitzen hervorblitzten. »Er hatte sein ganzes Herz daran gehängt, heute Morgen mit seinem neuen Falken zu jagen.« Sie deutete zu den hohen, mit Schnee verkrusteten Fenstern der privaten Galerie des Königs hinüber, die auf den Pebble Court zum Whitehall Palace hinausgingen. »Aber bei so einem Wetter ist das ja kaum möglich, und du weißt, wie er es hasst, wenn ihm etwas seine Pläne durchkreuzt.« »Dann gehört es jetzt sicherlich zu unserer Pflicht, ihm ein wenig Zerstreuung zu bieten«, sinnierte Buckingham und schlug mit seinem spitzenbesetzten Taschentuch auf seinen Ärmel aus Satinstoff. »Man weiß nie, was er sich alles ausdenkt, wenn er zu viel Zeit zum Grübeln hat.«
    »Oder wessen Gesellschaft er dann plötzlich vorzieht«, ergänzte Lady Castlemaine mit einem wissenden Blick in Richtung ihres Cousins. »Mit Clarendon scheint er heute Morgen nämlich ungewöhnlich zufrieden zu sein. Sie hatten sich für fast eine Stunde in seinem privaten Gemach eingeschlossen. Ich habe das Gefühl, der Lord Schatzkanzler wurde in Gnaden wieder aufgenommen.« Sie unterstrich die Äußerung, von der sie genau wusste, dass sie Buckingham nachhaltigst verwirren würde, mit einem Lachen, in dem ein Hauch von Boshaftigkeit mitschwang.
    Den größten Teil seiner Energien verwendete der Herzog neuerdings darauf, den Schatzkanzler beim König zu diskreditieren - ein Vorhaben, das ein wenig durch die Tatsachen behindert wurde, dass Ciarendons Tochter zum einen mit dem Herzog von York verheiratet war - immerhin dem Bruder Seiner Majestät -und dass Clarendon zum anderen sowohl während der Zeit des Exils von Charles II. als auch in den Jahren nach seiner Wiedereinsetzung als König der Schatzkanzler gewesen war, dem der König am meisten vertraut hatte. Dennoch war König Charles geneigt, Clarendon, der lediglich der

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