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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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mich unbewusst beeindruckt haben.«
    »Willst du irgendwo hingehen, vielleicht einen Kaffee trinken, drüber reden?«
    Er zwinkerte, als sei er verblüfft über den Vorschlag. Vielleicht sogar alarmiert. Dann schüttelte er den Kopf. »Wir müssen uns mit Hope treffen.«
    Das war alles. Kein »Später vielleicht«, nicht einmal »Ich möchte nicht drüber reden«. Ich hatte schon den ganzen Tag gegen ein Gefühl zunehmender Frustration angekämpft und mir einzureden versucht, ich sei nicht enttäuscht über die Art, wie die Dinge sich entwickelten. Gestern Abend – das war etwas Besonderes gewesen. Das klang nach Klischee, zugegeben, und außerdem merkwürdig für eine Nacht, die man damit verbringt, sich vor einer SM -Sekte zu verstecken und durch rattenverseuchte Tunnel zu rennen, aber ich hatte wirklich das Gefühl gehabt, dass die gemeinsame Erfahrung etwas zu bedeuten hatte.
    Das nun hatte ich in letzter Zeit oft gedacht. Es hatte etwas zu bedeuten, dass er nach L.A. gekommen war. Es hatte etwas zu bedeuten, dass er mich so oft berührte. Es hatte etwas zu bedeuten, dass er mir gegenüber von seinen Pflichten als Alpha und den Gefahren einer Beziehung sprach. Es hatte etwas zu bedeuten, dass er mich zeichnete. Aber ich begann mich zu fragen, ob ich vielleicht einfach nur das sah, was ich sehen wollte.
     
    Wir trafen uns mit Hope. Sie hatte Recherchen über verschwundene Kinder betrieben. Die Ergebnisse waren nicht ermutigend.
    In einer Stadt von der Größe von Los Angeles kommt es vor, dass Kinder verschwinden. Die meisten davon gehören nicht zu der Sorte, nach der dann mit öffentlichen Aufrufen und Fotos auf Milchtüten gesucht wird. Und wie Jeremy sagte – genau dies waren auch die Kinder, die für die Gruppe von Interesse waren.
    Als Nächstes erwogen wir Eves Vorschlag. Gab es eine Möglichkeit, die Leichen auszugraben, ohne dass die Sechs-Uhr-Nachrichten »Satanskult!« brüllten? Hope würde darüber nachdenken. Jeremy hätte wahrscheinlich auch Elena fragen können. Aber hätte er sie mit einer solchen Frage angerufen, so wären Elena oder Clay – wenn nicht beide – ins nächste Flugzeug gestiegen, das in unsere Richtung kam. Soweit sie informiert waren, betrieben wir genau die Art Ermittlungsarbeit, über die Eve gemault hatte – lasen Bücher, studierten Zeitungsartikel und befragten ungefährliche paranormale Kontaktpersonen.
     
    Um vier Uhr nachmittags fanden wir uns wieder bei Botnicks Laden ein, um einen weiteren Einbruch zu unternehmen. Hope hatte gebeten, mitkommen zu dürfen – nur für den Fall, dass sie etwas Chaos auffangen und uns auf diese Weise helfen könnte, irgendein okkultes Detail aufzustöbern, das wir übersehen hatten.
    Sie stand an der Einfahrt zum Parkplatz Schmiere, und ich tat das Gleiche auf dem Parkplatz selbst, falls jemand ins Freie kam, während Jeremy das Fenster hinter dem Müllbehälter wieder öffnete.
    »Erledigt«, sagte er, als er neben mir erschien.
    »Ich hoffe, bei Tageslicht hatte es ein bisschen mehr von einer Herausforderung?«
    Seine Brauen schossen nach oben. »Herausforderung? Himmel, nein. Warum sollte ich mir so etwas wünschen? Ich bin ein verantwortungsbewusster Alpha, und als solcher lege ich Wert darauf, dass gefährliche Unternehmen wie dieses so geradlinig und risikofrei wie irgend möglich verlaufen.«
    Ich lächelte, legte die Hände gegen seine Brust und hob mich auf die Zehenspitzen. Er senkte den Kopf, tief genug, dass ich ihn hätte erreichen können.
    »Apropos Herausforderungen«, murmelte ich.
    »Apropos Risiken«, murmelte er zurück.
    Ich hielt seinen Blick fest. »Ich bin willens, sie einzugehen. Ob du es bist – das ist wohl eine andere Frage.«
    Er zögerte, und jetzt wusste ich, dass ich richtig geraten hatte.
    »Es ist nicht …«, begann er.
    »Okay, es sieht so aus …« Hopes Stimme über den Parkplatz hinweg. »Äh, sorry. Ich hab gedacht, ich hätte Stimmen gehört.«
    »Hast du auch«, sagte ich, während ich zurücktrat. »Wir sollten machen, dass wir da reinkommen, solange hier Ruhe herrscht.«
     
    Hineinzukommen war nicht das Einzige, was bei Tageslicht schwieriger zu bewerkstelligen war. Die Fenster waren aus Rauchglas, aber jeder, der ins Innere spähte, hätte uns sehen können. Andererseits – die Alternative wäre gewesen, fünf Stunden zu warten.
    Hope hatte Karl angerufen und durchblicken lassen, dass seine Fähigkeiten von Nutzen sein könnten, aber sie hatte es so hingestellt, als gehe sie

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