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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Mann da drin jetzt in diesem Moment vom Tisch springen würde, würde ich wahrscheinlich was empfangen. Wenn er bloß darüber nachdenken würde, dann hätte ich eine Chance von etwa zwanzig Prozent.«
    »Du kannst Gedanken lesen?«
    Ich muss alarmiert ausgesehen haben, denn sie hob beide Hände.
    »Nein, nein. Nicht
so.
Ich kriege chaotische Gedanken mit. Zum Beispiel, solange du einfach nur dasitzt und dir überlegst, wie abgrundtief scheußlich meine Bluse ist, dann habe ich keine Ahnung. Aber wenn du anfängst, darüber nachzudenken, ob du mir beide Hände um den Hals legen und mich erwürgen solltest, dann würde ich es möglicherweise mitkriegen.«
    »Praktisch.«
    »Das Schlüsselwort dabei ist ›möglicherweise‹, fürchte ich. Nicht so nützlich, wie es sich anhört.«
    Wir schwatzten noch eine Weile und tauschten Anekdoten aus. Was das Interview anging, so würde sie vielleicht durchaus noch einen Artikel schreiben, aber eher später.
True News
erschien wöchentlich, was bedeutete, dass es kein geeignetes Medium war, wenn wir möglichst schnell die Aufmerksamkeit der Gruppe wecken wollten. Aber wenn Zacks Interview und das, was andere Medien über die Sache zu sagen hatten, sie nicht aus der Deckung lockten, dann würde Hopes Artikel immer noch in der nächsten Woche erscheinen können, erweitert durch zusätzliche alarmierende Details, die mit Sicherheit ihr Interesse erregen würden.
    Anschließend lieferte ich den Nachrichtenteams der größten Fernsehsender ein paar Häppchen – eben genug, dass sie wussten, wessen Intuition zur Entdeckung der Leiche geführt hatte – und schlich mich dann auf der Suche nach etwas Ruhe (und Jeremy) davon. Aber als ich am Wohnzimmer vorbeikam, hörte ich, wie drinnen jemand mit Fragen bombardiert wurde. Die Teams, die nicht das Glück gehabt hatten, ein Interview mit Grady oder mir zu ergattern, hatten sich stattdessen auf die zweite Wahl gestürzt.
    »Äh, ja«, sagte Angelique gerade. »Ich habe ein paar, also, Schwingungen im Hof aufgefangen.«
    »Sie meinen den Garten, oder?«, fragte jemand nach.
    »Haben Sie Stimmen gehört?«, erkundigte sich ein anderer Reporter. »Oder irgendwas gesehen?«
    Angelique stolperte durch die Antwort – das Mädchen war einfach noch zu jung, um einen Auftritt zur Gänze improvisieren zu können. Sie hatte keine Ahnung, was eigentlich vorgefallen war, und jetzt wurden ihr plötzlich Mikrophone unter die Nase gehalten. Sosehr ich mir wünschte, mich auf die Suche nach Jeremy zu machen, ich hatte ein schlechtes Gewissen.
    »Hallo, Leute«, sagte ich im Hereinkommen. »Stürzt ihr Typen euch jetzt auf dieses arme Mädchen? Wir haben gerade eine Leiche im Garten gefunden. Sie ist ein bisschen verstört, stimmt’s, Liebes?«
    Ich legte ihr einen Arm um die Schultern, und Angelique warf mir einen dankbaren Blick zu.
    »Ich habe noch nie eine Leiche gesehen«, sagte sie, und jetzt war ihr honigglatter Südstaatenton wieder makellos. Sie schauderte. »Ich hoffe nur, dieses arme Kind ist jetzt an einem besseren Ort. Ich werde für es beten …«
    »Jaime«, unterbrach ein hakennasiger Mann, während er zugleich seinen Kameramann mit einer Geste anwies, in meine Richtung zu schwenken, »Sie haben Bradford Grady zu dieser Stelle geführt. Was haben Sie gespürt?«
    Ich zog Angelique mit ins Blickfeld der Kamera. »Wir haben in diesem Haus
alle
etwas gespürt, schon seit Tagen …«
    »Aber Sie haben geholfen, die Leiche zu finden. Was war
Ihre
Erfahrung dabei?«
    Ich versuchte die Fragen an Angelique weiterzugeben, aber sie ließen sich nicht darauf ein, und mir wurde sehr schnell klar, dass ich lediglich Kameraminuten füllte, die sonst vielleicht ihr zugutegekommen wären; also entschuldigte ich mich und flüchtete.
    Ich fand Jeremy in der Küche, wo er Becky gestellt hatte. Weil er Jeremy war, hatte er dies nicht auf die einschüchternde Art getan – keinerlei werwölfische Posiererei. Stattdessen hatte er weit genug von ihr entfernt Position bezogen, um nicht aufdringlich zu wirken, und wartete, während sie sich einen Kaffee machte. Allerdings hätte sie sich, um den Raum zu verlassen, an ihm vorbeidrängen müssen.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie unter den gegebenen Umständen kaum von Jaime erwarten werden, heute Abend noch das Haus zu verlassen«, sagte er gerade. »Zu packen wäre wirklich das Letzte gewesen, mit dem sie sich bei alldem noch abgeben konnte. Und als ich mit den Beamten draußen gesprochen habe, haben sie

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