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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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war.«
    »Holly?«, wiederholte er, den Stift über dem Notizblock in der Schwebe.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das war bloß ein Beispiel. Wenn ich unbedingt etwas dazu …« Ich spielte mit einer Haarsträhne, die mir über die Schulter fiel, und sah dann wieder zu ihm auf. »R. S. Das ist alles, was ich dazu sagen möchte. Es könnten ihre Initialen sein. Es könnten auch die Anfangsbuchstaben ihrer Schule sein oder der Straße, in der sie gelebt hat. Ich weiß es einfach nicht.«
    Er nickte und schrieb. Noch ein paar weitere Fragen, dann klopfte Hope an die Tür.
    »Interview vorbei, Flynn«, sagte sie. »Jetzt bin ich dran … und möglicherweise ist das die einzige Chance, die ich jemals kriegen werde, dich auszustechen. Was ich übrigens zu tun vorhabe.«
    Er grinste. »So, glaubst du das, ja?«
    »Das weiß ich.«
    Sie schlenderte an ihm vorbei. Der Gang hatte nichts Aufreizendes, aber sein Blick hing wie gebannt an jeder Bewegung.
    »Wie wäre es mit einer Wette?«, fragte er. »Derjenige, dessen Story mehr Zeilen kriegt, gewinnt ein Abendessen im
Patina.
«
    Hope lachte. »Und du glaubst, von meinem Gehalt könnte ich mir das
Patina
leisten?«
    »Oh, okay. Vergessen. Hmm. McDonald’s dann also?«
    Noch ein Lachen, und sie scheuchte ihn aus dem Zimmer. Er war von dem Geplänkel zu sehr in Anspruch genommen, um zu merken, dass sie sich auf die Verabredung zum Abendessen nicht eingelassen hatte.
    »Nicht dein Typ?«, fragte ich, als Zack verschwunden war.
    »Als Freund, doch. Aber ich möchte nicht …« Ein Schatten schien hinter ihren Augen vorbeizuziehen; dann setzte sie ein breites Lächeln auf. »Ich spiele die Frau fürs Abstruse bei
True News,
Mädchen für alles beim Rat und Chaosdämonen-Azubi, mein Leben ist also schon ziemlich voll. Ich versuche, Zack mit einer Vorschullehrerin aus meinem Fitnessladen zu verkuppeln – nettes normales Mädchen, das nicht an jeder Straßenecke Tod und Zerstörung sieht. Eher seine Wellenlänge, glaube ich.«
    Ich warf einen Blick in die Runde. »Hier zu sitzen … ist das für dich in Ordnung?«
    »Wenn du meinst, wegen dieser armen Kinder – ich fange überhaupt nichts auf, also würde ich annehmen, sie sind gar nicht hier umgebracht worden. Das mit ›an jeder Straßenecke‹ war sowieso übertrieben. Im Durchschnitt kriege ich vielleicht zwei, drei Visionen pro Tag, und die meisten davon sind gar nicht so schlimm. Obwohl ich da etwas bemerkt habe, als ich durchs Esszimmer gegangen bin.«
    »Der Erhängte?«
    »Du kannst ihn auch sehen?«
    »Jedes Mal, wenn ich mich da drin an den Esstisch setze.«
    »Und dann kannst du in dem Zimmer noch essen?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe noch eine Menge Arbeit vor mir, bis ich
das
Stadium erreicht habe. Sie erwischen mich immer noch auf dem falschen Fuß. Manchmal auf dem komplett falschen. Wie damals, als ich Karl kennengelernt habe. Das war vielleicht peinlich.«
    Sie brach ab.
    Ich klopfte auf meine Armbanduhr. »Wir müssen noch ungefähr zwanzig Minuten totschlagen, wenn das hier aussehen soll wie ein echtes Interview. Spuck’s aus.«
    »Es war in einer Schlange am Buffet, was wahrscheinlich ein ziemlich passender Ort ist, um einen Werwolf zu treffen. Ich hab mir nichts Böses gedacht, habe einfach die geröstete Ente beäugt, die sie dort stehen hatten, und plötzlich war alles schwarz, und ich renne durch einen dunklen Wald. Wieder raus aus der Vision, und vor mir auf dem Tisch liegt die Ente – frisch erlegt, Blut und Eingeweide überall. Ich bin fast ausgerastet.«
    »Kann’s dir nicht übelnehmen.«
    »Ich bin rumgefahren und gegen den Typ hinter mir geprallt. Hab ihm den Teller aus der Hand gehauen. Bin mit dem Armband an seinem Ärmel hängen geblieben. Habe mich ganz allgemein und im großen Stil zum Affen gemacht. Und weil’s Karl war, ist er so gelassen und weltmännisch geblieben, wie man überhaupt sein kann, was das Ganze natürlich noch schlimmer gemacht hat.«
    Sie schüttelte den Kopf, aber das Lächeln, das um ihre Lippen spielte, teilte mir mit, dass die Erinnerung ihr weniger unangenehm war, als sie behauptete.
    »Und die Vision, das war Karl … der etwas jagt?«
    »Nee, bloß ein ganz allgemeines ›Hi, ich bin ein Werwolf‹-Etikett.«
    »Du kannst feststellen, welche Spezies von Paranormalen wir sind?«
    Sie wedelte mit der Hand. »Kommt drauf an. Je stärker die Macht, desto wahrscheinlicher, dass ich eine Vision habe. Es ist, wie wenn ich Chaos entdecke. Wenn der erhängte

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