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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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hatte transportieren können.
    Nach Brendans Bericht gab es mindestens fünf Mitglieder. May gehörte zu den Anführern, und sie arbeitete eng mit einem Mann in mittleren Jahren zusammen. Sie hatten sich als ein Paar vorgestellt, aber das entsprach wahrscheinlich nicht den Tatsachen. Keine von Brendans Beschreibungen passte auf Rona Grant oder Zack Flynn, aber das musste nicht unbedingt etwas bedeuten. May hatte erwähnt, dass die Ehrich Weiss Society noch weitere Mitglieder hatte; sie selbst war einfach die Einzige unter denen, die wir getroffen hatten, die mit Sicherheit beiden Gruppierungen angehörte.
    Dann versuchte ich, mir ein Bild von ihren Mitteln und Fähigkeiten zu machen – die einzige Formel jedoch, die Brendan sie hatte wirken sehen, war die merkwürdige Schwächungsformel. Als er fertig war, wandte ich mich an den älteren Mann – Murray.
    »Sie sind also nach Brendan ermordet worden?«
    Er nickte mit gesenktem Kopf. Es war höllisch, dass ich ihm das antun musste, aber mir blieb keine Wahl, also fragte ich weiter.
    »Auf welche Art sind sie an Sie herangetreten?«
    Er zögerte. »Ich … ich erinnere mich nicht. Es ist alles ziemlich vage. Ich war bei der Arbeit, und dann … Weiter weiß ich nichts mehr über diesen Tag. Ich bin hier aufgewacht, genau wie Brendan.«
    Er warf dem Jungen einen verstohlenen Blick zu, als frage er sich, welche Auswirkungen sein Tod auf ihn gehabt hatte, aber Brendan sagte: »Ich hab’s nicht gesehen. Ich hatte einen Blackout. Passiert ziemlich häufig, wenn die hier drin Magie treiben.«
    Ich gab auch das an Hope weiter. Bei Brendans Bericht hatte ich den Eindruck gehabt, dass sie kaum zuhörte, aber jetzt wurde sie sehr still, als mühe sie sich darum, bei der Sache zu bleiben.
    »Er ist also geopfert worden?«, fragte sie. »Wie der Junge?«
    »Ja.«
    Ich wiederholte Brendans Geschichte in Kurzform. Sie sah verwirrt aus, teilte mir aber mit einer Handbewegung mit, ich solle mit der Befragung Murrays weitermachen. Dann hörte sie zu, als ich dessen Bericht über seinen Tod an sie weitergab; die Geschichte war fast identisch mit der von Brendan. Keine neuen Erkenntnisse.
    Als ich zum Ende kam, begann sie zu stöhnen und sich auf dem Fußboden zu winden. Ich ging neben ihr auf die Knie. Ihr Gesicht war aschgrau, und ihre Augen rollten.
    »Die – die müssen irgendwas mit mir angestellt haben«, flüsterte sie. »Mir ist schlecht. Irgendwas …«
    Ihre Stimme wurde noch leiser, und ich musste mich vorbeugen.
    »Er lügt«, flüsterte sie.
    »Wa…?«
    »Psst. Der Ältere. Murray. Er lügt.«
    Ihre Stimme war jetzt so leise, dass ich sie nur noch mit Mühe verstand.
    »Er ist nicht verbrannt worden. Sie haben ihn hinterrücks erstochen. Er hat zu ihnen gehört. Dann haben sie sich gegen ihn gewandt.« Sie schluckte. »Tut mir leid, ich bin keine große Hilfe. Ich habe hier … ziemliche Probleme.«
    Ich drückte ihr die Schulter. »Konzentrier dich drauf, diese Visionen zu ignorieren, und ich hole uns hier raus.«
    Sie senkte den Blick; ihre Wangen flammten.
    Ich wollte mir nicht vorstellen, wie dies für sie sein musste. Geister in ihren Sterbekörpern zu sehen war nichts verglichen damit, sie im Todeskampf gezeigt zu bekommen. Ich würde mich nie wieder darüber beschweren, einen Sterbekörper gesehen zu haben.
    Apropos Sterbekörper …
    Ich wandte mich an Murray. »Ich weiß von etwas, das mir mehr darüber verraten könnte, über welche magischen Mittel diese Leute verfügen. Als Geister können Sie zu dem zurückkehren, was wir den Sterbekörper nennen – Ihr Aussehen in dem Moment, in dem Sie gestorben sind. Wenn Sie das für mich tun könnten, kann ich vielleicht nach Anzeichen von Magie Ausschau halten.«
    »Ich weiß nicht, wie«, sagte Murray schnell.
    »Ich werde es Ihnen beschreiben.«
    »Klar«, sagte Brendan. »Alles, was Ihnen weiterhilft.«
    »Ich wüsste nicht, inwiefern es das bringen sollte.« Murray verschränkte die Arme. »Die haben Benzin und Streichhölzer verwendet, um uns umzubringen, keine Magie.«
    »Tun Sie mir einfach den Gefallen.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht? Es ist ja nicht so, dass Sie mich hier anlügen würden, oder?«
    Sein Gesichtsausdruck vertrieb die letzten Zweifel.
    »Wa…?« begann Brendan.
    Ich warf ihm einen raschen Blick zu, und er verstummte.
    »Haben Sie vor, jemals hier rauszukommen, Murray?«
    »Natürlich.«
    »Und dann? Dann tanzen Sie bei den höheren Mächten an, sagen zu denen ›Mein Name

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