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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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angelassen und machte das gleiche mahlende Geräusch.
    Savannah grinste und schleuderte das Seil zur Seite. »Kleiner Kniff, den ich von Lucas gelernt habe. Und, hast du also gekriegt, was du haben wolltest?«
    »Nein, aber inzwischen ist es mir auch vollkommen …«
    »Dann schuldet die dir was. Bleib hier, ich serviere sie dir.«
    Savannah machte Anstalten zu gehen und drehte sich dann noch einmal um. »Vielleicht versteckst du dich besser, nur für den Fall, dass sie zurückkommt.«
    Mich verstecken? Den Teufel würde ich tun.
    Aber ich widersprach nicht. Ich ließ sie einfach hinter Molly herrennen, riss mir dann die Pumps von den Füßen und sammelte die Stücke des Seils ein, die Savannah weggeworfen hatte. Sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, sie mitzunehmen – sie war zu selbstsicher für so etwas. Eine Selbstsicherheit, die sie schon bei früheren Gelegenheiten in Schwierigkeiten gebracht hatte. Ich hegte zwar keinerlei Zweifel, dass Savannah Molly Crane gewachsen war, aber ich würde andererseits auch nicht riskieren, Paige und Lucas erzählen zu müssen, dass ihre Ziehtochter umgekommen war, als sie mich gerettet hatte. Und am Ende noch Eve und Kristof mitzuteilen, dass Savannah meinetwegen nicht mehr am Leben war? Ich schauderte und legte an Tempo zu.
    Ich ging Richtung Motorengeräusch und hielt mich dabei dicht neben einer Reihe hoher Sträucher. Meine Kleiderwahl von heute Morgen mochte nicht ideal sein, wenn man durch die freie Natur rannte, aber die Farben waren in einem Herbstwald gar keine üble Tarnung.
    Ein metallisches Scheppern hallte durch den Wald. Sekundenlang stellte ich mir vor, wie Savannah gegen ein Auto geschleudert wurde. Dann erkannte ich das Geräusch – das Zuknallen einer Motorhaube.
    Mollys Stimme trieb zu mir herüber. »… brauche einen Abschleppwagen beim …«
    Ein Quieken. Jetzt begann ich wirklich zu rennen; Zweige bohrten sich in meine bestrumpften Fußsohlen. Weiter vorn öffneten sich die Bäume auf eine sonnenbeschienene Lichtung. Ich erkannte die graue Seitenwand von Mollys Geländewagen und dann Molly selbst, die gerade dabei war, ihr Handy vom Boden aufzuheben.
    Wieder ein Quieken, das jetzt mehr nach Ärger als nach Überraschung klang, als das Gerät ihr aus der Hand flog. Sie griff nach der Autotür.
    »Bringt auch nichts.« Savannahs Stimme hallte über die Lichtung.
    Ich schob mich hinter einen dicken Baum.
    »Dein Auto bewegt sich nicht von der Stelle«, sagte Savannah. »Und du übrigens auch nicht.«
    Molly war keine drei Meter von mir entfernt, aber sie wandte mir den Rücken zu und hatte den Kopf vorgestreckt, als versuche sie gegen die Spätnachmittagssonne etwas zu erkennen.
    »Sav-Savannah?« Ein verblüfftes Stottern. »Was machst denn du …?«
    »Hast du vergessen, dass Paige im paranormalen Rat sitzt?« Savannah blieb ein paar Meter von Molly entfernt stehen. »Das bedeutet, ich habe Freunde im Rat. Wie Jaime zum Beispiel. Gar keine gute Idee, sich mit meinen Freunden anzulegen, Molly.«
    Molly lachte kurz auf. »Das hört sich ganz so an, als ob du das Ego deiner Mutter geerbt hättest. In zehn Jahren passt es dir vielleicht sogar, aber im Moment bist du einfach ein kleines Mädchen mit einer viel zu hohen Meinung von sich selbst.«
    Savannahs Gesicht verfinsterte sich; ihre blauen Augen flammten. Der Ärger war so unverkennbar, dass die meisten Leute jetzt vorsichtig geworden wären. Molly dagegen schüttelte nur den Kopf, als hätte sie es hier mal wieder – wie ohnehin täglich – mit einem aufsässigen Teenager zu tun.
    Savannahs Lippen begannen sich zu bewegen, und ich spannte die Muskeln in der Bereitschaft, hinzustürzen und Molly umzurennen, wenn sie selbst etwas zu wirken begann. Aber sie seufzte nur; das Geräusch trieb über die Lichtung.
    »Meiner Freundschaft mit Eve zuliebe bin ich bereit, deine Einmischung heute zu vergessen, Savannah, und wir können uns sogar darüber unterhalten, ob ich deine ›Freundin‹ lebendig gehen lasse, aber wenn du diese Formel wirkst …«
    »Tust du was?«
    »Ich glaube nicht, dass du das wirklich rausfinden willst«, sagte Molly; ihre Stimme sank ab dabei.
    Savannah lächelte. »Oh, ich glaube aber schon.«
    Sie warf die Hände hoch und brüllte eine Formel, so laut, dass ich zusammenfuhr und fast aus meiner Deckung gefallen wäre. Die Worte donnerten geradezu durch den Wald. Molly erstarrte. Savannahs Arme jagten abwärts, und Molly krachte so hart gegen ihren Geländewagen, dass sie

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