Lockruf der Toten / Magischer Thriller
werden. Wenn du Witwen um ihre Ersparnisse brächtest dafür, dass du Botschaften an ihre toten Ehemänner weiterleitest, dann würdest du wahrscheinlich auf ihrem Radar auftauchen. Aber das ist es schließlich nicht, was du machst. Natürlich, wenn es dir unangenehm ist, könnten Mr. Dan… – Jeremy und ich uns mit ihnen treffen …«
»Nein, das ist schon okay. Ich bin vielleicht nicht gerade die Sorte Mensch, die sie sich für eine Zusammenarbeit ausgesucht hätten, aber wir werden uns eine gute Story einfallen lassen.«
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17 Hilflos
W ir gingen, damit Hope die nötigen Abmachungen treffen konnte. Jeremy würde inzwischen die übliche Runde von Anrufen absolvieren und sich erkundigen, ob Robert, Paige oder Clay irgendetwas Neues herausgefunden hatten. Und was mich anging – so ungern ich mich auch von der Arbeit ablenken ließ, ich hatte etwas zu erledigen. Es wurde Zeit für die Gabrielle-Langdon-Séance.
Wir begannen nicht in Langdons Haus, wo sie ermordet worden war, sondern ein paar Häuser weiter, wo sie an dem einen oder anderen Nachbarschaftsbarbecue teilgenommen hatte. Was die Frage betraf, warum ihr Geist sich gerade dort herumtreiben sollte … das einführende Voiceover würde ein paar herzzerreißende Sätze über die schönen Erinnerungen enthalten, die Gabrielle mit diesem Ort verbanden und die es viel wahrscheinlicher machten, dass sie hierher zurückkehren würde als zu ihrem Haus und dem Alptraum, den sie dort erlebt hatte. Ich persönlich hätte meine Altersvorsorge darauf verwettet, dass dieses Haus ganz unten auf einer langen Liste möglicher Drehorte stand und dass man uns überall sonst den Zutritt verweigert hatte.
Erst als wir alle dort versammelt waren, verriet Becky das Thema der Séance. Während wir darauf warteten, dass Dr. Robson mit dem Aufbau seiner elektronischen Apparatur zur Aufnahme von Stimmphänomenen fertig wurde, schob Angelique sich neben mich.
»Ist das nicht aufregend?«, sagte sie. »Ich war ja wirklich noch ein Kleinkind, als die arme Gabrielle umgekommen ist, aber ich weiß noch, dass Daddy in der Kirche darüber geredet hat. Er war sicher, dass es ihr Ehemann war. Er war doch Fußballspieler, stimmt’s?«
»Baseball.«
Sie nickte, während sie die Information abspeicherte.
»San Diego Patres«, fügte ich hinzu. »Ihr Starpitcher.«
Ihre Augen wurden schmal, als verdächtigte sie mich, ihr falsche Informationen zu liefern. Dann setzte sie sich auf eine Bank neben der Statue einer Nymphe, die nach guter alter Hollywoodtradition offensichtlich eine Brustvergrößerung hinter sich hatte. Angelique folgte meiner Blickrichtung, stieß einen Quiekser aus und rutschte hastig von der Bank, um nicht mit ihr fotografiert zu werden. Was so unwahrscheinlich gar nicht war – der Kameramann tigerte im Garten herum und machte atmosphärische Aufnahmen für die Einführung.
»Vielleicht kannst du mir ein paar Tipps geben, Jaime. Ich weiß – na ja, ich habe irgendwie den Eindruck, du magst mich nicht sehr …«
»Dann hast du einen falschen Eindruck, Liebes. Ich freue mich immer, wenn ich einen neuen Stern aufsteigen sehe. Es ist genug Platz für uns alle da.«
Sie hob klare Augen zu meinem Gesicht. »Wirklich? O Gott, du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet. Ich hab dich mein ganzes Leben verehrt, auf diesen Moment gewartet, gehofft, dass du dann noch im Geschäft sein würdest …«
»Und du wolltest mich fragen …?«
Ein schneller Blick zu den anderen hinüber. »Ob du mir einen Rat geben kannst. Ich finde einfach, es ist nicht ganz fair, für die Séancen immer Leute auszusuchen, von denen ich kaum je gehört habe, einfach weil ich so jung bin. Es ist … wie soll ich sagen? Diskriminierend.«
»Diskriminierend?« Ich gab mir große Mühe, nicht zu lachen. Noch größere, sie nicht daran zu erinnern, dass sie sich ihre Auskünfte eigentlich von den Toten selbst holen sollte und nicht aus den Erinnerungen anderer Leute. »Ich nehme an, man könnte es so nennen.«
»Ich glaube, Becky hat mich als Erste eingeteilt, und ich habe mich gefragt, ob es irgendeine Möglichkeit gibt, dass wir …«
»Tauschen könnten? Aber mit Vergnügen.«
»Wirklich? O Gott, das ist so entzückend von dir. Dann kommst du als Erste, und ich nehme den letzten Platz, das ist ziemlich schwer, aber ich glaube, ich kann …«
Becky kam kopfschüttelnd auf uns zu. »Es tut mir leid, Angelique, aber die Einteilung steht. Jaime kommt als Letzte dran.«
»Ich
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