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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Pelz sträubte sich, und sie begann zu fauchen – eine Feuerkugel in Katzenform, die sich leuchtend vor dem Hintergrund abhob. Jeremy machte ein Geräusch tief in der Kehle. Die Katze jagte davon wie ein feuriger Komet; ihre Pfoten knirschten im Kies, als sie Deckung suchte.
    Ich drehte den Kopf, um etwas zu sagen, aber Jeremy musterte den Parkplatz, wie um sich zu vergewissern, dass die Katze außer uns der einzige Eindringling gewesen war. Seine Hand umschloss nach wie vor meinen Arm, und er hielt mich so dicht neben sich, dass ich sein Herz an meiner Schulter hämmern fühlte. Sein Gesicht war wachsam und angespannt, der Mund eine schmale Linie; in seiner Kehle sah ich den Puls pochen. Als ich mich bewegte, lockerte er seinen Griff und strich mir über den Arm, als versuchte er mich instinktiv zu beruhigen, während sein ganzes Wesen immer noch nach Gefahren Ausschau hielt.
    Ein letzter Rundblick, dann glitt seine Hand hinunter zu meiner und drückte sie, und er warf mir ein schiefes Lächeln zu – als wäre es ihm eine Spur unangenehm, sich bei etwas ertappen zu lassen, das für einen Werwolf vielleicht vollkommen normal war, mir aber merkwürdig vorkommen konnte.
    Er führte mich zu der Tür in der hintersten Hofecke hinüber. Sie bestand aus massivem Stahl, und ich konnte keine Anzeichen dafür erkennen, dass sie aufgestemmt worden war. Aber das Plastikschild über der Lieferantenklingel teilte mir mit, dass es sich um Atrum Arcana handelte, Botnicks Geschäft.
    »Wie bist du eigentlich …«
    Jeremy glitt bereits an dem Gebäude entlang und stoppte neben einer Holzkiste mit einem an Angeln hängenden Deckel. Einer Mülltonne, dem Gestank und den Pfützen am Boden nach zu urteilen. Er beugte sich vor, packte den Kasten und zerrte ihn von der Mauer fort. Dahinter war ein Fenster, neben dem ein Gitter an der Mauer lehnte.
    »Ich nehme nicht an, dass das uns zuliebe schon abmontiert war?«, flüsterte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Eindrucksvoll.«
    Ein elegantes Achselzucken. »Es war nicht sehr gut befestigt. Mehr zum Schein, nehme ich an. Wahrscheinlich glaubt er, das Fenster zu verstecken sei sicher genug. Sehr anspruchsvoll war das also nicht.«
    »Du hörst dich enttäuscht an.«
    Ein leises Lachen. Er winkte mich näher an das offene Fenster heran. Als er mir eine Taschenlampe hinstreckte, stellte ich fest, dass er Handschuhe trug.
    »Ich fürchte, ich habe nur ein Paar mitgebracht«, flüsterte er. »Nicht sonderlich gut vorbereitet.«
    »Du hast Handschuhe und eine Taschenlampe besorgt. Ich komme in Rock und Absätzen. Wer ist hier nicht gut vorbereitet?«
    »Einbrüche hatten wir noch nicht geplant, als ich dich vor dem Haus abgeholt habe.«
    »Vielleicht nicht, aber das nächste Mal bringe ich geeignete Kleidung mit.«
    Er half mir ins Innere. Der Müllcontainer draußen sperrte das Mondlicht aus, und in dem Raum war es pechschwarz. Selbst die Taschenlampe erleuchtete nur einen basketballgroßen Kreis. Ich ließ sie durch den Raum schwenken, während Jeremy hinter mir durch das Fenster hereinkroch.
    Es sah nach einem Lagerraum aus. Ein Regal unmittelbar vor mir enthielt Versand- und Verpackungsmaterial – Stöße flach zusammengefalteter Schachteln und Tüten mit Luftfolie. Links von mir stand ein schmaler Schrank mit Allzweckreiniger, Bleichmittel, Putzlappen, Abflussreiniger, Rattengift und Katzenfutter. Beim ersten Blick auf das Katzenfutter dachte die Optimistin in mir: »Sieh an, der Typ leitet vielleicht einen Hardcore-Sexkult, aber er füttert immerhin die Streunerkatzen.« Angesichts der Tatsache, dass das Rattengift gleich daneben stand, musste ich mir dann aber eingestehen, dass es sich vielleicht eher um einen Köder als um eine milde Gabe handelte. Man kann keinen ordentlichen schwarzmagischen Kult betreiben, wenn man nicht gelegentlich eine Katze opfert.
    Jeremy lehnte sich zum Fenster hinaus und zerrte den Müllcontainer wieder an Ort und Stelle. Als ich mich umdrehte, stellte ich fest, dass der Lagerraum gleichzeitig als Ladentoilette diente. Von einem Waschbecken keine Spur – sehr hygienisch, das.
    Neben der Toilette befand sich ein Stapel Lektüre. Zeitschriften. Das Titelblatt der obersten zeigte eine gefesselte und geknebelte Frau, die Augen aufgerissen in hilflosem Entsetzen. Wobei sie angesichts der Größe ihrer Brüste auch wieder nicht
vollkommen
hilflos war – eine davon im richtigen Winkel geschwungen hätte einen Mann bewusstlos schlagen können.
    Jeremy trat

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