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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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dran.«
    Als sie das Gespräch beendete, fragte ich: »Bigfoot?«
    »Anscheinend ist er in der Nähe eines Nachtclubs beobachtet worden.«
    Ich zögerte. »Ich sag’s dir wirklich nicht gern, aber wahrscheinlich war es …«
    »Ein Typ, der Werbung für einen neuen Film macht? Oder für ›Monster Pizza‹? Ich weiß. Mein Herausgeber übrigens auch. Kommt nicht drauf an. Worauf es ankommt, ist, dass mehrere Zeugen behaupten, Bigfoot gesehen zu haben.
Der
Teil steht außer Frage. Also gehe ich jetzt hin, befrage ein paar zugekiffte Clubgäste, sammle ihre unscharfen Handyfotos ein und verbrate das Ganze zu einem Artikel unter der Überschrift ›Bigfoot in L.A. gesichtet?‹.«
    »Ich verstehe.«
    »Es ist das Fragezeichen, das den Unterschied ausmacht. Wir sagen ja nicht, dass er in L.A.
ist.
Nur dass es behauptet wurde.«
    »Ah.«
    »Boulevardjournalismus – die Wahrheit hat viele Schlupflöcher, und wir kennen jedes einzelne davon und nutzen es nach Kräften.«
    Sie schaltete den Computer aus. »Der Club liegt an der Strecke zu Botnicks Laden. Wir können uns ein Taxi teilen, und ich erledige diese Monstergeschichte und komme dann nach und helfe euch.«
     
    Ich ließ mich vom Taxifahrer einen Straßenblock von dem Laden entfernt absetzen, nur für den Fall, dass Botnick später einen Einbruch melden würde. Als ich mir die von Massagesalons und Pfandleihhäusern gesäumte Straße ansah, wurde mir klar, dass das etwas übervorsichtig gewesen war. In dieser Gegend würde ein Einbruch kaum mehr nach sich ziehen als einen kurzen Besuch der Polizei. Und selbst wenn jemand überprüfte, wen die Taxifirmen in dieser Gegend abgesetzt hatten: Ich würde nur insofern verdächtig wirken, als ich nicht aussah wie jemand, der sich nächtlicherweise eine Massage wünschte. Eher schon wie jemand, der vielleicht eine anbieten würde.
    Das Klicken meiner Absätze hallte wie Sirenengesang für potenzielle Straßenräuber. Ich ging langsamer in dem Versuch, das Geräusch zu dämpfen. Statt mir Gedanken darüber zu machen, dass ich mich vielleicht zu dicht am Schauplatz hatte absetzen lassen, hätte ich mir lieber überlegen sollen, wie klug es wohl war, hohe Absätze zu einem Einbruch zu tragen.
    Hinter mir kam ein Auto um die Ecke und beschleunigte. Ich ging wieder rascher. Die Einfahrt zum Parkplatz des Ladens war nur noch eine Häuserbreite entfernt, und ich wollte sie erreicht haben, bevor das Auto mich einholte, um nicht in Jeremys Hörweite mit einer Nutte verwechselt zu werden. Ich schloss im Gehen einen Knopf.
    »Jaime?«
    Ich fuhr zusammen. Jeremy trat aus einer Türöffnung und griff beruhigend nach meinem Arm. Ich versetzte ihm einen kleinen Schlag mit den Fingerknöcheln.
    »Wir besorgen dir ein Glöckchen. Ich schwör’s.«
    Er lächelte und sah die Straße entlang. »Kommt Hope auch?«
    »Bigfoot hat sie entführt.« Ich erklärte es ihm. »Aber wenn sie innerhalb der nächsten Stunde fertig wird, will sie anrufen.«
    Ich ließ mich den Gehweg entlangführen. »Bist du schon reingekommen?«
    Er nickte. »Botnick ist offenbar von der Sorte, die sich eher auf Stahltüren und Gitter als auf Alarmanlagen verlässt. Was in dieser Gegend wahrscheinlich nur vernünftig ist.«
    »Nicht ganz so vernünftig, wenn der Einbrecher über übermenschliche Kräfte verfügt.«
    »Hm. Immer noch nicht ganz einfach, aber ich habe einen Zugang gefunden.«
    Er manövrierte mich auf den Parkplatz, einen kiesbestreuten, auf allen Seiten von Gebäuden umgebenen Hof; die Mauern waren mit mehr PARKEN VERBOTEN -Schildern bepflastert, als es Parkplätze gab. Es sah in meinen Augen kaum groß genug aus, um zwei Autos und einem Lieferwagen Platz zu bieten – einem kleinen Lieferwagen.
    Der Vollmond strahlte aus einer Vielzahl von Pfützen zurück, die die Autoreifen gegraben hatten. Eine leuchtend gelbe Scheibe ohne eine Spur von Wolken darüber. Ich sah Jeremy an, wusste aber, dass der Vollmond für ihn keine besondere Bedeutung hatte. Wirkliche Werwölfe wandeln sich öfter als einmal im Monat, und sie tun es nach Bedarf, nicht nach den Mondphasen. Er hatte einmal erwähnt, dass sie sich den Vollmond oft zum Jagen zunutze machten, aber nur, weil sie dann besser sehen konnten.
    Ich fing eine Bewegung in den Schatten auf. Jeremys Kopf fuhr herum; seine Hand schloss sich fester um meinen Arm und zog mich nach hinten, wie um mich abzuschirmen. Eine Katze drückte sich zwischen den Mülltonnen herum. Als sie uns sah, erstarrte sie. Der orange

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