Lockruf der Versuchung (Baccara) (German Edition)
einrieb. Langsam und sanft.
Wie es sich wohl anfühlen würde, wenn er mit seinen Händen genauso über ihren Körper streichen würde? So langsam und sanft … Madison schluckte schwer und wandte rasch den Blick ab.
Fast fühlte sie sich beschwipst, als hätte sie statt Wasser etwas anderes, Hochprozentiges getrunken. Was brachte sie nur plötzlich auf solche Gedanken? Und woher rührte dieses leichte Schwindelgefühl?
„Es ist wunderschön hier, findest du nicht?“
Sie riss sich zusammen, ließ den Blick über die Landschaft schweifen. „Ja, stimmt. Schade, dass ich meinen Fotoapparat nicht dabei habe.“
Er hob belustigt die Augenbrauen. „Ich wundere mich, dass du nicht daran gedacht hast.“
Da hatte er recht. Unter normalen Umständen hätte sie auf jeden Fall ihre Kamera mitgenommen. „Ich glaube, ich habe einfach wichtigere Dinge im Kopf.“
Und auf genau diese wichtigeren Dinge sollte sie sich auch weiterhin konzentrieren, anstatt den verführerischen Gedanken an eine Affäre mit Stone nachzuhängen!
Madison beobachtete, wie er die Flasche wieder verschloss und zu ihren Sachen zurücklegte. Dann wandte er sich ab, um sein Sandwich und seine Wasserflasche aus seiner Satteltasche zu nehmen.
Sie atmete tief durch, suchte verzweifelt nach einem Gesprächsthema, das ihr die nötige Zeit verschaffen würde, sich wieder zu sammeln. Irgendein unverfängliches Thema, das diese Sehnsucht in ihr vertreiben würde. Vielleicht über seinen Onkel? Da gab es ohnehin noch einiges zu klären. Madison biss in ihr Sandwich und beschloss, dass es einen Versuch wert war.
„Kannst du dir vorstellen, wer in Texas ein Interesse daran haben könnte, etwas über deinen Onkel zu erfahren?“, fragte sie.
Stone setzte sich neben sie auf einen Baumstumpf. „Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung. Ich habe Durango davon erzählt, und er konnte damit auch nichts anfangen. Wir haben beschlossen, dass Quade sich darum kümmern soll.“
„Wer?“ Sie hatte keine Ahnung, von wem er sprach.
„Quade. Durangos Bruder. Einer der Zwillinge, erinnerst du dich? Ich habe dir von ihm erzählt. Er war früher beim Geheimdienst und arbeitet jetzt für die Regierung. Frag mich bitte nicht, was genau er dort macht, es ist einfach nicht aus ihm herauszukriegen. Aber es hat auch eine praktische Seite. Was immer man erfahren möchte, Quade kann es herausfinden. Ich bin sicher, innerhalb kürzester Zeit wissen wir mehr.“
Das klang ja vielversprechend. „Du meinst wirklich, er kann dieses Rätsel lüften?“
„Mit Sicherheit. Wer, wenn nicht Quade?“
Einen Augenblick saß Madison schweigend neben Stone. Er schien sehr sicher zu sein, was die Talente seines Cousins betraf. Blieb nur abzuwarten, was bei der Sache herauskommen würde.
Ihre Gedanken wanderten zu Corey Westmoreland.
„Du hast ohne Frage eine interessante Familie“, sagte sie. „Erzähl mir mehr von deinem Onkel.“
Stone nahm einen Schluck Wasser und musterte sie aus den Augenwinkeln. „Was genau möchtest du denn wissen?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Was mich wirklich interessiert, ist, warum alle es so merkwürdig finden, dass er eine Frau mit zu sich nach Hause genommen hat. Das ist doch eigentlich nicht besonders seltsam, oder?“
„Solange ich zurückdenken kann, hat er immer betont, dass genau das niemals passieren wird.“ Stone schmunzelte. „Er hat Beziehungen gehabt, ja. Aber keine dieser Frauen war jemals mit bei ihm auf dem Berg. Da hat er immer eine klare Linie gezogen.“
Madison spürte, wie sehr Stones Worte sie aufwühlten. „Und für meine Mutter hat er jetzt eine Ausnahme gemacht?“
„Ja. Wie es aussieht, ist deine Mutter die einzige Ausnahme. Genau deshalb sind wir ja auch alle so erstaunt.“
„Ich frage mich langsam wirklich, ob die beiden sich nicht schon vorher gekannt haben.“ Madison seufzte leise.
Stone überlegte kurz, bevor er sagte: „Ja, das könnte sein. Aber ich würde an deiner Stelle nicht zu viel darüber nachgrübeln. Morgen wirst du die beiden treffen, und dann kannst du sie alles fragen, was dir auf der Seele brennt.“
Er nahm ihre Hand und drückte sie sanft. „Sei bitte nicht allzu enttäuscht, wenn deine Mutter dir nicht alle Fragen beantwortet. Vielleicht ist es an der Zeit, sie loszulassen, Madison. Sie hat es verdient, glücklich zu sein. Nach allem, was sie erlebt hat. Findest du nicht auch?“
Er bemerkte, wie ein düsterer Schatten über Madisons hübsches Gesicht huschte, doch sie schwieg.
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