Lockruf der Versuchung (Baccara) (German Edition)
räusperte sich. „Stimmt. Und dafür gibt es auch einen Grund, Onkel Corey.“
Corey blickte mit fragend hochgezogenen Augenbrauen zu Quade hinüber. „Und der wäre?“
„Stone hat dir sicher erzählt, dass in Texas jemand nach dir gesucht hat?“ Durangos Stimme klang gedämpft.
Corey nickte bestätigend. „Ja, hat er. Aber was hat das mit diesen beiden Jungs zu tun?“
Für einen Augenblick lag Schweigen über der Gruppe. Corey verschränkte die Arme vor der Brust. „Jetzt sagt schon, was zur Hölle ist hier los?“
Der größere der beiden Unbekannten ergriff das Wort. „Erinnern Sie sich an eine Frau namens Carolyn Roberts, Mr Westmoreland?“
Corey zuckte zusammen, als hätte ein Peitschenhieb ihn getroffen. „Ja, natürlich erinnere ich mich an Carolyn. Warum?“
Der andere Mann blickte ihn an. „Sie war unsere Mutter.“
„Sie – war?“, fragte Corey leise. Er wirkte bestürzt.
„Ja. Sie ist vor einem halben Jahr gestorben.“
Coreys Miene wurde ernst. Carolyn war die Frau, mit der er ein Jahr lang zusammen gewesen war. Und die er nach dem Streit niemals wiedergesehen hatte. „Das tut mir wirklich sehr leid!“, meinte er schließlich bedrückt. „Eure Mutter war ein wunderbarer Mensch.“
„Kurz vor ihrem Tod hat sie dasselbe von Ihnen gesagt“, erwiderte der größere der beiden Männer.
„Ich freue mich, dass sie das so gesehen hat. Sie hat es nicht gerade leicht mit mir gehabt“, bekannte Corey seufzend.
„Das ist nicht alles, was Mrs Roberts den beiden erzählt hat, Onkel Corey“, warf Quade vorsichtig ein.
„Was denn noch?“ Corey runzelte die Stirn.
Die beiden Männer wechselten einen Blick, als müssten sie sich gegenseitig Mut machen. Dann atmete der Größere tief durch und sah Corey mit festem Blick an. „Sie hat uns gesagt, dass Sie unser Vater sind.“
14. KAPITEL
Kein Wunder, dass diese Neuigkeit Corey aus der Bahn geworfen hat, dachte Madison. Doch die Ähnlichkeit der beiden Männer, die Clint und Cole hießen, mit den anderen Westmorelands war mehr als deutlich. Sie sagten definitiv die Wahrheit.
Jetzt saßen alle gemeinsam am Tisch. Abby hatte die unverhofften Besucher eingeladen, mit ihnen zu essen, was diese dankend angenommen hatten. Nun tranken sie Kaffee, und die Zeit für Familiengespräche schien gekommen.
Madison hatte das Gefühl, es wäre besser, sich zurückzuziehen. Das hier war eine Angelegenheit zwischen Corey und seinen Söhnen. Doch Stone, der wohl bemerkte, dass sie aufstehen wollte, legte ihr die Hand auf den Arm.
„Bitte bleib hier“, raunte er ihr zu, die Lippen so dicht an ihrem Ohr, als wollte er sie jeden Moment küssen.
Ergeben ließ Madison sich in ihren Stuhl zurücksinken. Sie begegnete dem Blick von Stones Cousin Quade, der sie beide beobachtet hatte. Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als hätte er mit einem einzigen Blick erfasst, was zwischen den beiden lief.
Was soll’s, dann ist es auch nicht zu ändern, dachte Madison.
„Also, wie wäre es, wenn ihr einfach von vorne anfangt?“, wandte Corey sich in diesem Moment an Clint und Cole.
Clint, der größere der beiden, begann zu sprechen. „Vor neunundzwanzig Jahren sind wir zur Welt gekommen. Als Drillinge.“
„Drillinge!“ Man merkte Corey seine Überraschung deutlich an.
„Ja“, bestätigte Clint ruhig.
„Zwillinge sind in dieser Familie ja inzwischen nichts Besonderes mehr“, meinte er kopfschüttelnd. „Aber Drillinge, du liebe Güte … Ich wusste nicht einmal, dass Carolyn schwanger war.“
„Ja, sie hat dich verlassen, ohne dir etwas davon zu sagen. Nach eurer Trennung ist sie zu Verwandten nach Beaumont in Texas gezogen, hat dort eine wilde Geschichte erfunden. Dass sie mit einem Rodeo-Star namens Corey Westmoreland verheiratet gewesen war und nun verwitwet sei. Sie hatte sogar irgendwo falsche Papiere aufgetrieben, um die Ehe zu beweisen. Ihre Familie war tief religiös. Uneheliche Kinder hätten sie niemals akzeptiert.“
Für einen Moment schwiegen alle betroffen. Dann fuhr Clint fort zu sprechen: „Wir kamen als Westmorelands zur Welt. Es gab keine Fragen, und wir dachten immer, dass unser Vater bei einem Rodeo tödlich verunglückt war. Erst kurz vor ihrem Tod hat unsere Mutter uns die Wahrheit gesagt.“
„Sie erzählte uns, dass unser Vater noch am Leben sei“, fuhr Cole fort. „Allerdings kannte sie deinen Aufenthaltsort nicht. Na ja, sie trug uns auf, dir auszurichten, dass es ihr leidtut. Sie
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