Lockruf des Glücks
stiegen.
Sein Gesicht wurde schuldbewusst. »Weine nicht«, bat er. Er drückte sie an seine Brust und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. »Dich zum Weinen zu bringen, ist das Letzte, was ich will. Ich habe unüberlegt gehandelt, das gebe ich zu. Aber nur weil ich keinen anderen Weg sah, deine Aufmerksamkeit zu bekommen. Bitte Megan, weine nicht.«
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und hob es zu seinem. Als der Film eines kleinen Jungen mit seinem Vater auf einem Tandem über ihre Körper flackerte, presste er seine Lippen auf ihre. Seine Zunge drang in die Süße ihres Mundes ein, sein Körper rieb sich einladend an ihrem.
Klarer Gedanken unfähig, rein aus einem körperlichen und emotionalen Bedürfnis heraus, bog sie sich ihm entgegen und passte ihre weiblichen Rundungen seiner Männlichkeit an. Die Berührung war köstlich
und atemberaubend, ihr leises Keuchen aus Freude und Schmerz war im Einklang. Ihre hungrigen Münder weigerten sich, vernachlässigt zu werden, sie verschmolzen in einem ungestümen, hitzigen Kuss. Seine Arme umschlangen sie wie ein Stahlband. Ihre Hände zerdrückten den weichen Stoff seines Hemdes, als sie sich mit gierigen Händen an den Muskeln an seinem Rücken festklammerte.
Sie hatten sich gänzlich in ihrer Umarmung verloren, so dass sie sich ungläubig und erschreckt trennten, als eine Stimme aus den Deckenlautsprechern dröhnte. Megan starrte Josh mit unverwandtem Blick an, ihre Brust hob und senkte sich wie ein Blasebalg.
»Gibt es sonst noch was, Mr Bennett?«, fragte der Vorführer noch einmal, anscheinend ohne zu merken, wobei er sie gerade unterbrochen hatte.
Megan schaute blindlings zur Leinwand an der Vorderseite des Raumes. Die Werbespots waren abgelaufen, ohne dass sie einen wahrgenommen hätte, seit Terry den Raum verlassen hatte. In die Wirklichkeit zurückgeworfen legte sie ihre zitternde Hand auf ihre prickelnden Lippen.
Außerordentlich frustriert fuhr Josh mit seinen Fingern durch seine Haare. »Nein, vielen Dank, Tad.«
Das Mikrofon wurde ausgeschaltet, und sie waren alleine im dunklen, stillen Raum.
»Megan...«
»Nein«, sagte sie kurz angebunden und wich vor ihm zurück. »Ich weiß nicht, was... was mit mir passiert
ist, als... Betrachten Sie die Schulden als bezahlt. Ich denke, die Erniedrigungen, die ich durch Sie erlitten habe, sind mehr als genug Entschädigung. Von jetzt an sind wir quitt, Mr Bennett.«
Sie drehte sich auf dem Absatz um, packte ihre Handtasche zum zweiten Mal und ertastete ihren Weg hinaus aus dem Gang zur Tür. Sie riss sie auf. Sie hatte nur eines im Sinn. Flucht.
»Megan«, rief Josh von hinten. Der Name wurde von den Wänden des Vorführraums zurückgeworfen und hallte noch immer nach, als sie mit einem erschrockenen Terry Bishop zusammenstieß, der auf der anderen Seite nach der Türklinke griff. Megan wusste nicht, wer entgeisterter war.
Terry sah ihr tränenverschmiertes Gesicht, ihre vom Küssen geschwollenen Lippen, den wilden Ausdruck in ihren Augen. Sie folgte seinem Blick zu Josh, dessen Hemdzipfel halb aus der Hose hingen, halb darin steckten. Seine Krawatte lag schief auf seiner Brust.
»Ich... äh... ich bitte um Entschuldigung«, stotterte Terry. »Es war... war Gayla, meine Frau. Sie, äh, bat mich um Ihre Anschrift, damit sie Ihnen eine formelle Einladung zur großen Eröffnung von Seascape am 1. Juni schicken kann. Sie kommen doch beide, nicht wahr?«
Kapitel 4
Megan konnte spüren, wie dümmlich ihr Gesichtsausdruck wirkte. Abwesend griff sie sich an ihren Kopf, um ihre Haare in Ordnung zu bringen. Kein Zweifel, dass der professionelle Respekt, den Terry für sie hegte, rapide sank. Mühsam versuchte sie mitzubekommen, was er ihr erzählte und eine halbwegs vernünftige Antwort darauf zu geben. Ihr alles beherrschender Gedanke war, dass ihr Fluchtweg, weg von Josh, blockiert war.
Aus dem Augenwinkel heraus sah sie, wie Josh lässig seine Hemdzipfel in die Hose steckte und die Krawatte festzog. Ihm schien es überhaupt nicht peinlich zu sein, dass man sie dabei erwischt hatte, wie sie sich wie ungezogene Kinder benommen hatten. Hätte sie ihre Gesichtsmuskeln bewegen können, hätte sie jetzt ihre Lippen so abschätzig verzogen, wie es der Verachtung entsprach, die sie in ihrem Inneren empfand. Warum sollte sie seine Unbekümmertheit überraschen? So etwas musste ihm dauernd passieren.
In der Tat klang seine Stimme fröhlich unbeschwert, als er sagte: »Ich würde nicht im Traum daran denken,
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