Lockruf des Glücks
Ich vermische nie Geschäft und Vergnügen. Du, Megan, bist die einzige Frau, die mich je in Versuchung geführt hat, meine eigenen Regeln zu brechen. Seit ich dich getroffen habe, bist du die Ausnahme zu jeder Regel.«
Noch immer konnte sie nicht sprechen. Warum bombardierte sie ihn nicht mit abschätzigen Bemerkungen? Sie sollte ihm jede Beleidigung um die Ohren knallen, die ihr einfiel.
Stattdessen saß sie nervös und stumm in ihrem Stuhl, während er sich langsam entfernte und sich wieder auf das Sofa setzte.
»Das ist der Hauptgrund, warum ich dich heute sehen wollte. Um mich zu entschuldigen. Ich bin in diesem Aufzug hier« – er zeigte auf seine Kleidung -, »weil ich im Fitnessstudio war, als mein Agent mich anrief. Ich dachte, du solltest sofort wissen, was er mir gesagt hat.«
Der Ernst seiner Stimme alarmierte sie. So besorgniserregende Untertöne hatte sie seit dem Tag nicht mehr gehört, als er sie zu Hause angerufen und ihr gesagt hatte, dass sie sofort ins Krankenhaus kommen sollte. Damals hatte ihr Mann auf der Intensivstation um sein Leben gekämpft.
»Worum geht es, Josh?« Unbewusst sprach sie seinen Namen mit der Intimität eines wertvollen Freundes, eines... Liebhabers aus.
»Du weißt ja, dass einer unserer größten Etats die Dixieland-Lebensmittelkette ist.«
Sie nickte.
»Sie drohen, ihre Werbung von eurem Sender abzuziehen und sie zwischen euren Mitbewerbern aufzuteilen.«
»Was!« Sie schnappte nach Luft und die Bedeutung dessen, was Josh ihr gerade erzählt hatte, war ihr sofort klar. Die Fernsehwerbung der Dixieland-Supermärkte lief Tag und Nacht. Wenn sie diese Werbemillionen verlieren würden, würde das ein Loch in ihrem Etat verursachen, das nur schwer, wenn überhaupt, zu stopfen wäre. »Warum?«
»Barnes«, sagte er knapp. »Megan, ich würde dich nicht beunruhigen, wenn ich glauben würde, dass ihre Beschwerden belanglos wären. Wenn dies eine einmalige Angelegenheit wäre, würde ich den Marketingchef von Dixieland zum Essen einladen und ihn davon überzeugen, dass es eine schlechte Idee sei, die Werbespots von WONE abzuziehen. Du hättest nie davon erfahren.
« Er stockte plötzlich, als ob er bemerkt hätte, dass er mehr gesagt hatte, als er eigentlich wollte.
»Das hast du früher schon getan, oder?«, fragte sie fordernd und wurde blass. »Du hast interveniert, um mich zu schützen?«
»Ich... es...«
»Hast du?«, fragte sie noch einmal ungeduldig.
»Ja«, gab er widerstrebend zu. »Aber das hätte ich für jeden Verkaufsmanager jedes anderen Fernsehsenders überall im Süden getan. Ich beruhige jeden Tag erregte Gemüter. Das gehört zu meinem Job. Was ich für dich getan habe, habe ich auch für viele andere getan.«
Ihr Rücken war noch immer stocksteif und ihr Kinn stolz gereckt, aber sie sagte: »Sprich weiter.«
Er sah sie lange an. Wenn sie ihn nicht so gut gekannt hätte, wenn sie nicht gewusst hätte, was für ein Mann er war, hätte sie glauben können, dass sein Gesichtsausdruck wehmütig war. Seine Augen glitten forschend über ihr Haar, ihr Gesicht, ihren Hals. Sie blieben an der Rosenknospe hängen, die zwischen ihren Brüsten steckte. Schließlich hob er seine Augen und räusperte sich.
»Wie ich schon sagte, wenn es ein Einzelfall gewesen wäre, hätte ich nichts unternommen. Aber es ist das dritte Mal in dieser Woche, dass mir eine Beschwerde über WONE zu Ohren kommt. Alle drei Etats werden von Barnes betreut.«
Megan griff zum Telefonhörer und tippte drei Ziffern ein. »Ich muss Sie sehen. Sofort.«
Sie legte den Hörer auf und drehte sich zu Josh um. »Danke, dass du es mir gesagt hast. Ab jetzt werde ich mich selbst darum kümmern.«
»Ich möchte dabei sein.«
»Es wäre mir lieber, du würdest gehen.«
»Ich bleibe.«
Bevor sie weiter diskutieren konnte, öffnete Barnes die Tür. Er sah sehr bedrückt aus.
»Kommen Sie herein.« Sie war verärgert über Barnes, aber nicht so sehr, wie sie über Josh aufgebracht war. In der einen Minute präsentierte er sich mit Rosenknospen und flüsterte demütige Entschuldigungen, in der nächsten mischte er sich mit dem kühlen Mangel an Sensibilität, den sie gelernt hatte, von ihm zu erwarten, in ihr Leben ein.
Barnes trat ein und schloss die Tür hinter sich. Als er Josh auf dem Sofa sitzen sah, wurde er sichtlich blass und wischte seine Handflächen an den Seiten seiner Hose ab. Er schien noch nicht einmal Joshs Sportkleidung zu bemerken.
»Mr Bennett.« Er nickte
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