Lockruf des Glücks
wölbte.
Sah Josh auf ihren Mund? Nervös feuchtete sie ihre Lippen mit spitzer Zunge an und betete zum Himmel, dass er nicht glaubte, sie wollte ihn damit reizen. Terry wartete auf ihre Antwort. Was hatte er sie gefragt?
»Der Werbespot ist wunderbar. Die Produktionsfirma, die Sie dafür engagiert haben, hat einen Superjob gemacht. Wenn alle Trailer so gut sind, wird Seascape eine Woche nachdem wir mit der Ausstrahlung begonnen haben für den Rest des Jahres ausgebucht sein.«
Sichtlich erleichtert sahen Terrys kurzsichtige Augen erneut auf die Leinwand, auf der ein Pärchen Hand in Hand einen verlassenen Strand entlangging. Ihre Silhouetten zeichneten sich dunkel gegen die strahlende Sonne ab. Als Megans Blick zur Projektionsfläche zurückkehrte, musste sie zweimal hinsehen. Einen Moment später hörte sie Josh amüsiert sagen:
»Nein, sie sind nicht nackt, selbst wenn sie durch die Kameraeinstellung so wirken. Wir hatten es so konzipiert, aber wir haben den Bogen beinahe überspannt. Dieser Spot ist kurz davor, zu erotisch zu sein.«
»Ich hoffe, dass keiner in Seascape einen Nacktbadestrand erwartet. Wir bieten eine Menge Annehmlichkeiten, aber das ist keine davon«, erwiderte Terry lachend.
Megan konnte keine Antwort geben. Sie war von der Szene mit dem Mann und der Frau gefesselt, deren Silhouette man jetzt in Nahaufnahme beim Küssen sah. Ihre Lippen verschmolzen, bis aus zwei zunächst eindeutig unterscheidbaren Umrissen ein einziger Schatten wurde. Ihr Herz schlug, und Megan wurde klar, dass die Konturen, die sie auf die Models projiziert hatte ihre und...
»Ich bin sicher, dass ein Paar, das es darauf anlegt, einen Streifen Strand finden könnte, an dem es keine Regeln gibt.« Josh flüsterte ihr die Worte heimlich ins Ohr, sie schloss die Augen, um eine Schwindelattacke abzuwehren.
Sie musste hier raus. Es war viel zu dunkel. Der Raum, seine Wände mit den Vorhängen, lösten Klaustrophobie in ihr aus. Die Anwesenheit des Mannes hinter ihr führte zu verheerenden Störungen ihres emotionalen Gleichgewichts.
Aber es gab kein Entkommen. Terry Bishop stellte ihr eine weitere, besorgte Frage zu den Werbespots. Wie viele gab es davon? Fünf? Ein Dutzend? Megan konnte nur hoffen, dass sie bald zu Ende wären.
Sie hatten erst etwa die Hälfte der Filme gesehen, als die Empfangsdame diskret in den abgedunkelten Raum trat. »Mr Bishop? Es tut mir leid, dass ich Sie störe, aber ich habe einen dringenden Anruf für Sie. Ich kann ihn zum Telefonapparat im Büro auf der anderen Seite des Flurs durchstellen.«
Terry seufzte und stand auf. »Vielen Dank«, antwortete er, als sie sich zurückzog. Megan stand ebenfalls auf, dankbar, dass sie gerettet war. Aber sie war nicht gerettet. »Nein, nein, bitte Mrs Lambert, sehen Sie sich den Rest der Filme an. Ich bin so schnell es geht wieder zurück.«
Er schlängelte sich durch die Sitzreihe und öffnete die Tür nur so weit, dass er hindurchschlüpfen konnte. Der Lichtstreifen verschwand, als sich die Tür schloss,
und der Raum versank wieder in Dunkelheit. Megan saß wie festgefroren in ihrem Sessel, sie hatte Angst sich zu bewegen, Angst zu atmen.
In der samtenen Dunkelheit, die sie umgab, spürte sie, wie Josh sich bewegte. Seine Arme beugten sich, um sie zu umschließen. Seine Hände verschränkten sich vor ihrer Brust. »Wenn du eine so harte Nacht hattest wie ich, hast du kein Recht so hinreißend auszusehen.«
Als sein Atem an ihrem Ohr schwebte, fühlte sie sich zu schwach, um von ihm abzurücken. »Ich... ich habe sehr gut geschlafen.«
Er knabberte an ihrem Ohrläppchen, umhegte es sanft. »Du solltest wirklich etwas gegen diese schlechte Angewohnheit zu lügen tun, Megan. Gott, schmeckst du gut.« Zärtlich biss er in die dünne Haut hinter ihrem Ohr.
»Josh...« Was wie eine Warnung klingen sollte, kam wie ein Flehen heraus. Welche Macht hatte er über sie, dass er sie zu einem zitternden Haufen blank liegender Nerven reduzieren konnte? Bei ihm verlor sie jede Verbindung zu der Frau, die sie sonst immer war. Ihre Professionalität war dahin...
Professionalität. Professionalität.
Ihre Gedanken konzentrierten sich auf dieses Wort und wiederholten es wie ein Mantra, bis es ihr Bewusstsein ausfüllte. Wie konnte er es wagen, ihre Professionalität zu beleidigen und sie als Sexspielzeug zu benutzen?
Sie packte seine Hände, schleuderte sie von ihrem Nacken herunter und sprang aus dem Sessel. Der Film zeichnete sich wässrig und unscharf auf
Weitere Kostenlose Bücher