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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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sollen eine Tochter im heiratsfähigen Alter zu diesem Lehnsherrn in den Highlands schicken.«
    Emily duckte sich hinter einen Tisch und machte sich so klein wie möglich, was nicht weiter schwierig war, da sie zu ihrem Leidwesen nicht gerade groß war. Auch das war etwas, was ihr Sybil oft zum Vorwurf machte. Ihr fehle die »vornehme Haltung«, die sich für die Tochter eines Barons gezieme, pflegte sie zu sagen. Aber sich hinter einem Tischchen zu verstecken, war ohnehin nichts Vornehmes - und wenn ich noch so groß gewesen wäre, dachte Emily.
    »Jolenta ist noch viel zu jung zum Heiraten!«, ereiferte sich Sybil.
    »Sie ist vierzehn. Emilys Mutter war ein Jahr jünger, als ich sie zur Frau nahm.«
    Emily wusste, dass Sybil jede Erwähnung der ersten Frau ihres Mannes hasste, und so reagierte sie auch dementsprechend giftig. »Und ein Baby kann schon in der Wiege verlobt werden. Viele Mädchen werden verheiratet, wenn sie gerade mal zwölf sind, aber fast ebenso viele sterben im Kindbett. Ein solches Schicksal kannst du unserem zarten kleinen Blümchen doch nicht wünschen?«
    Statt einer Antwort gab ihr Vater nur ein unverbindliches Geräusch von sich.
    »Da könntest du genauso gut vorschlagen, die kleine Margery statt meiner lieben Jolenta hinzuschicken.«
    Emily lächelte in ihrem Versteck. Margery war gerade mal sechs Jahre alt, und selbst die Kirche weigerte sich, Ehen anzuerkennen, die zwischen Partnern unter zwölf geschlossen wurden.
    »Wenn Jolenta im heiratsfähigen Alter ist, dann ist Abigail es mit fünfzehn ja wohl auch. Außerdem würde das mit Sicherheit ihre einzige Chance sein, einen Ehemann zu finden«, stellte Sybil herzlos fest.
    Bittere Galle stieg in Emilys Kehle auf. Sie hatte schon immer gewusst, wie kalt ihre Stiefmutter war, doch ein solcher Vorschlag war einfach ungeheuerlich, und das musste ihr Vater wissen.
    »Das Mädchen ist taub.«
    Emily nickte zustimmend und spähte hinter ihrem Tisch hervor, um ihre Eltern sehen zu können. Sie saßen fast direkt unter ihr an der langen Tafel, waren aber zu vertieft in ihr Gespräch, um aufzuschauen und sie zu entdecken.
    »Das weiß niemand außer der Familie und einigen Bediensteten, die es nicht wagen würden, unser Geheimnis zu verraten«, meinte Sybil.
    Doch Abigail konnte nicht hoffen, eine solche Behinderung vor einem Ehemann zu verbergen, und genau das sagte ihr Vater auch.
    »Bis er diesen Makel überhaupt bemerkt, wird er die Ehe vollzogen haben und kann nichts mehr dagegen tun«, sagte Sybil abschätzig. »Schließlich ist er Schotte. Jeder weiß, dass sie Barbaren sind, insbesondere die Angehörigen der Highland-Clans.«
    »Und du machst dir keine Sorgen, was er ihr antun könnte, wenn er es bemerkt?«, fragte Sir Reuben.
    Emily musste sich auf die Lippe beißen, um ihre selbstsüchtige Stiefmutter nicht anzuschreien, als Sybil nur die Schultern zuckte.
    »Ich habe keine Lust, deswegen einen Krieg mit einem der Highland-Clans zu riskieren.«
    »Sei nicht dumm! Dieser schottische Laird wird wohl kaum eine so weite Reise unternehmen, um seinen Ärger an dir auszulassen.«
    »Ich bin dumm?«, entgegnete Sir Reuben in gefährlich leisem Ton.
    »Nur wenn du dich in dieser Entscheidung von den Ängsten alter Weiber leiten lässt«, versetzte Sybil, was wieder einmal bewies, wie wenig Respekt ihr Herr und Gemahl ihr einflößte.
    »Warst du es nicht, die mir empfohlen hatte, unserem Oberherrn auf seine Forderung nach Kriegern nur ein kleines Kontingent Ritter zu schicken?«
    »Wir konnten ja wohl kaum unsere Ländereien unzureichend bewacht lassen.«
    »Aber seine Verärgerung über meine Knauserigkeit hat zu dieser neuerlichen Forderung geführt.«
    »Ich hatte aber recht, oder nicht? Es gab keine Strafaktion deswegen.«
    »Eine Tochter zu verlieren, ist keine Strafaktion für dich?«
    »Sie müssen irgendwann heiraten, und es ist ja nicht so, als hätten wir nicht einen ganzen Schwarm von ihnen.«
    »Von denen du aber nur eine für ganz und gar entbehrlich hältst.«
    »Die anderen könnten noch vorteilhafte Verbindungen eingehen.«
    »Selbst Emily?«
    Ein abfälliges Lachen ihrer Stiefmutter war die einzige Antwort auf diese kleine Spitze ihres Vaters.
    »Ich werde dem König die Antwort überbringen lassen, dass meine Tochter innerhalb eines Monats mit ihrer Aussteuer zu Lord Sinclairs Festung reisen wird.«
    »Aber nicht Jolenta?«, fragte Sybil mit zitternder Stimme.
    Sir Reuben seufzte angewidert. »Nicht Jolenta.«
    Er wollte also

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