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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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Mitte stehender Soldat, der größer war als alle anderen, runzelte am grimmigsten die Stirn. Emily versuchte, ihn nicht anzusehen, weil die Feindseligkeit, nein, der Hass, der von ihm ausging, sehr erschreckend war.
    Sie hoffte nur, dass dieser Mann kein enger Berater ihres Zukünftigen war. Suchend ließ sie ihren Blick über die Menge gleiten, um den Herrn dieser Menschen, ihren zukünftigen Ehemann, zu finden. Ihre Eskorte hatte sie schon fast zu den finster dreinblickenden Soldaten geführt, bevor Emily erkannte, dass einer von ihnen der Laird sein musste. Ihre einzige Entschuldigung, es nicht schon früher gemerkt zu haben, war ihr brennender Wunsch, es möge anders sein.
    Hoffentlich ist es nicht der wütende Mann in ihrer Mitte!, flehte sie im Stillen, schickte ein Stoßgebet zum Himmel und bekreuzigte sich sicherheitshalber auch noch.
    Als ebenjener Soldat vortrat, schickte sie ein letztes verzweifeltes Stoßgebet zum Himmel. Aber sie wusste, dass es umsonst gewesen war, als er, ohne sie zu beachten, ihrer Eskorte ein Zeichen gab, ihm zu folgen.
    »Wo soll die Engländerin hin?«, rief der Soldat an ihrer Seite.
    Ihr zukünftiger Ehemann zuckte nur die Schultern und ging weiter. Emily konnte sich beim besten Willen keine vernünftige Erklärung für sein unmögliches Benehmen denken. Selbst wenn er ein Barbar war, wie Sybil behauptet hatte.
    Ich kann nur froh sein, dass nicht Abigail an meiner Stelle hierher geschickt worden ist, dachte Emily. Gott allein wusste, was für fürchterliche Dinge dieser Mensch ihrer sanften Schwester angetan hätte. Oder vielleicht war es eher der Teufel, der das wusste.
    Schnell schüttelte sie den unschönen Gedanken ab, aber das Gefühl drohenden Unheils, das sie überfiel, ließ sich nicht so leicht verdrängen.

2. Kapitel
    E milys Begleiter stiegen von ihren Pferden, und zwei junge Burschen eilten herbei, um die Tiere wegzuführen. Emily beeilte sich, von ihrem eigenen müden Pferd zu steigen, und landete dabei beinahe auf dem Boden. Ihre Beine waren auf dem langen Ritt seit Tagesanbruch eingeschlafen und taten ihr jetzt höllisch weh.
    Heiße Tränen brannten hinter ihren Lidern, aber sie blinzelte heftig, um sie zu verdrängen. Und dann streckte sich plötzlich eine Hand nach ihr aus, um sie zu stützen, und erstaunt blickte sie auf. Es war eine der Frauen des Clans, die ihr zu Hilfe kam.
    Sie war hübsch mit ihrem lockigen dunklen Haar und den ein wenig schräg stehenden, samtig braunen Augen. Und sie war schwanger. Die Wölbung unter dem Plaid der Frau war nicht zu übersehen, aber falls Emily sich nicht irrte, war sie vielleicht gerade mal im fünften Monat.
    Sie machte einen Knicks vor ihr. »Mein Name ist Caitriona, doch ich werde Cait genannt. Wir werden Schwägerinnen sein.« Die Frau sprach langsam und mit ausgeprägtem schottischem Akzent, der Emily wieder einmal daran erinnerte, wie weit im Norden Schottlands sie sich hier befand.
    »Du sprichst Englisch?«, fragte Emily verblüfft, während sie den Knicks der Frau ein wenig unbeholfener erwiderte, weil ihre Muskeln ihr noch immer nicht gehorchen wollten.
    »Ja.«
    »Ich freue mich, dich kennenzulernen, Cait. Ich bin Emily Hamilton, die Tochter von Sir Reuben«, sagte sie auf Gälisch.
    »Das hatte ich mir schon gedacht«, erwiderte Cait mit einem schelmischen Glanz in den Augen. »Und du sprichst ja sogar unsere Sprache!«
    »Die Besitzungen meines Vaters liegen an der Grenze.«
    »Ach so. Ich wusste nur, dass du Engländerin bist.«
    »Könnte es sein, dass du weißt, wo ich jetzt hin soll?«
    Inzwischen waren die Soldaten nämlich alle schon verschwunden.
    »Du wirst bis zu der Hochzeit bei mir bleiben. Ich bedaure, dass ich dir kein eigenes Zimmer geben kann, aber im Moment sind alle Schlafräume in der Burg belegt.« Cait lächelte entschuldigend, wobei ihr Gesicht sogar noch schöner wurde.
    Kein Wunder, dass Emilys Zukünftiger verärgert war, jemanden wie sie heiraten zu müssen, wenn alle Highland-Frauen so schön waren wie diese. Denn Emily machte sich keine Illusionen bezüglich ihres Aussehens. Dafür hatte Sybil schon gesorgt. Emilys mangelnde Größe war nicht das Einzige, was ihre Stiefmutter an ihrem Äußeren auszusetzen hatte.
    Laut Sybil war Emilys Haar zu lockig und zu farblos. Ganz im Gegensatz zu dem glänzenden dunklen Haar der Frau, die vor ihr stand, war Emilys eine Art Mittelding zwischen Blond und hellem Braun. Sybil hatte oft bemerkt, dass es sich offenbar nicht entscheiden könne,

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