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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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was es sein wollte.
    Sie beklagte unter anderem auch die Tatsache, dass Emilys Augen nahezu violett waren. Wer hatte je von veilchenfarbenen Augen gehört? Sybil hatte mehr als ein Mal in Emilys Hörweite gesagt, dass dies ein Zeichen des Himmels sein könnte und sicherlich kein gutes. Doch Emilys größter Makel nach Aussage ihrer Stiefmutter war ihr wohlgerundeter Körper, der zu üppig war, um dem derzeitigen Schönheitsideal hochgewachsener, vornehmer und untertriebener Weiblichkeit zu entsprechen.
    »Wird es deinen Gemahl nicht stören, wenn ich bei dir bleibe?«, fragte sie, während sie mit steifen Fingern an den Gurten an ihrer Satteltasche herumhantierte.
    Cait nahm ihr die Arbeit ab. »Mein Mann ist vor vier Monaten im Krieg gefallen.«
    Emily fragte nicht, in welchem Krieg. Nach Ansicht der Engländer und selbst der Schotten, die im Flachland lebten, befanden sich die Highlander andauernd im Krieg oder bereiteten sich auf einen vor. »Das tut mir sehr leid.« Impulsiv nahm sie die Hand der anderen Frau und drückte sie. »Bist du sicher, dass es dir nichts ausmacht, dein Zuhause mit mir zu teilen?«
    Eine Frau in Trauer würde vielleicht lieber ungestört sein wollen.
    »Nein, ich freue mich über die Gesellschaft. Es ist oft sehr einsam auf der Burg, da ich die einzige Frau bin, die hier lebt.«
    Also lebte Cait auf der Burg? Emily war nicht sicher, ob das eine gute oder schlechte Neuigkeit war, da hier ja auch der grimmig dreinschauende Krieger zu Hause war, den sie heiraten sollte. »Gibt es hier denn keine weiblichen Bediensteten?«, fragte Emily erschrocken, als ihr die Bedeutung von Caits Worten aufging.
    »Ein paar, aber die leben auf dem Burghof.«
    »Keine innerhalb der Burg?«, wollte Emily mit einem Blick auf das große, turmähnliche Gebäude wissen. Aus der Nähe sah es sogar noch eindrucksvoller aus als auf den ersten Blick, auf jeden Fall groß genug, um bequem eine Familie und ihre Bediensteten zu beherbergen. »Wer benutzt denn all die Schlafgemächer?«
    »Krieger.«
    »Ist das nicht ungewöhnlich?«
    Cait seufzte. »Hier nicht.«
    »Ich konnte nicht umhin zu bemerken, dass dein Bruder mich weder begrüßt hat noch irgendeine andere Reaktion auf meine Ankunft zeigte.« Außer Feindseligkeit, doch das behielt Emily für sich, weil sie sich nicht schon gleich nach ihrer Ankunft über ihn beklagen wollte. Sie hoffte, dass er vielleicht nur schlechte Laune hatte und sie nicht halb so sehr verabscheute, wie es sein giftiger Blick hatte vermuten lassen.
    »Ach, stör dich nicht an Talorc. Er hat sich mit dieser Heirat noch nicht angefreundet, aber er wird schon noch vernünftig werden«, erwiderte Cait ermutigend, als sie in den Turm voranging.
    Sie sagte noch etwas anderes, doch Emily hörte ihr schon nicht mehr zu. Der Saal der Burg war riesig und nur schlecht beleuchtet, und vor allem war er voller Soldaten, die das Plaid der Sinclairs trugen. Die Männer beachteten jedoch weder Cait noch Emily, wofür diese ausgesprochen dankbar waren.
    Ihre Eskorte hatte sie schon als einschüchternd genug empfunden, aber en masse waren die Krieger ihrer neuen Familie geradezu beängstigend.
    Unwillkürlich trat sie näher an Cait heran und folgte ihr zum hinteren Teil des großen Saales und eine Treppe hinunter. Ein offener Durchgang zur Rechten gab den Blick auf einen Lagerraum frei, aber Cait führte sie in ein Zimmer, das sich links davon befand. Es war ein kleines Schlafzimmer, das anders als die meisten Räume auf der unteren Ebene des Turms eine Reihe winziger Fenster in Deckennähe hatte, die Licht hereinließen.
    Außerdem war es viel sauberer und gemütlicher als die schmucklose große Halle. Emily legte ihre Satteltasche auf das Bett zu einigen Bündeln, in denen sie ihr Gepäck erkannte, das die Männer der Eskorte übernommen hatten, als sie die Soldaten ihres Vaters fortgeschickt hatten.
    Auch das Bett war mit einem Sinclair-Plaid bedeckt. Ein weiteres Plaid war über den einzigen Sessel im Raum drapiert, und an einer Wand standen zwei kleine Truhen.
    Cait hob den Deckel einer dieser Truhen an. »Hier kannst du deine Sachen unterbringen.«
    »Danke.« Emily wollte nichts mehr, als sich auf dem Bett zusammenzurollen und hundert Jahre lang zu schlafen, aber sie nahm sich zusammen und begann, ihr Gepäck wegzuräumen. »Du sagtest, dein Bruder hätte sich noch nicht mit dieser Heirat angefreundet?«
    Cait reichte der sichtlich erschöpften Engländerin die auf dem Bett liegenden Bündel an.

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