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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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zurückkehrte?«
    »Ja.«
    »Oh.« Dann war sie ja doch keine entbehrliche Schachfigur gewesen, wie sie angenommen hatte. Sie wusste nicht genau, warum, doch dieses neue Wissen führte dazu, dass sie sich schon sehr viel besser fühlte.
    »Aber du hast mich gezwungen, in diesem winzig kleinen Kahn das Wasser zu überqueren.«
    »Dieser ›Kahn‹ ist ein sehr seetüchtiges Boot, und von deiner Angst vor Wasser wusste ich ja nichts, als ich beschloss, dich mitzunehmen.«
    »Hätte das etwas geändert?«
    Er zuckte die breiten Schultern. »Vielleicht hätte ich dich außer Gefecht gesetzt, damit du nicht unnötig leiden musstest.«
    »Du glaubst, mich bewusstlos zu schlagen, wäre eine Verbesserung gewesen?«, fragte sie empört.
    »Als über eine Stunde wie gelähmt vor Angst zu sein? Auf jeden Fall«, erklärte er.
    Sie schüttelte den Kopf, weil ihr absolut keine Erwiderung auf diesen unverschämten Kommentar einfiel.
    »Ich habe mein Versprechen an dich gehalten und verlange, dass du das auch zugibst. Und zwar sofort, verstehst du?«, sagte er, als sie beharrlich schwieg.
    »Du hast mir wehgetan - mit deinem Kuss.« Weit mehr noch als mit der Entführung aus einem Clan, zu dem sie nicht gehören wollte.
    »Das ist nicht wahr. Ich war ... behutsam.« Sein Tonfall legte nahe, was für ein großes Zugeständnis das für ihn gewesen war.
    Emily erinnerte sich an nichts Behutsames. Nur an Hitze, Lust und große Scham am Ende. »Du hast mich gedemütigt - und das auch noch vor deinem Bruder.«
    »Ich habe dich nicht gedemütigt.«
    »Musst du allem widersprechen, was ich sage?«
    »Natürlich muss ich das, wenn du dich irrst.«
    »Aber du hast mich gedemütigt. Du hast mich dazu gebracht, den Kuss zu mögen - ihn sogar zu erwidern, aber das Einzige, was du dabei im Sinn hattest, war, mich auf die Probe zu stellen.« Konnte er wirklich nicht verstehen, wie furchtbar es für eine Frau war, sich begehrt zu fühlen und erst nachträglich, nachdem sie ihr eigenes unziemliches Verlangen offenbart hatte, festzustellen, dass alles nur eine List gewesen war? »Ich habe mich wie ... wie eine schamlose Person benommen, während es für dich nichts weiter als ein mieser Test war«, flüsterte sie mit gesenktem Kopf, weil sie es nicht ertrug, ihm ins Gesicht zu sehen.
    »Du bist verärgert, weil du auf meinen Kuss so reagiert hast?«
    Waren alle Männer so unwissend, was die Denkweise einer Frau betraf, oder war es nur dieser eine? »Ja.«
    »Dann ist es nicht meine Schuld, dass du dich geschämt hast, sondern deine.«
    Daraufhin blickte sie wieder auf, weil sie es nicht fassen konnte: Hatte er wirklich etwas so Grausames gesagt?
    »Meine Schuld? Ich habe dich nicht dazu verleitet, mich zu küssen.«
    »Du hattest mich belogen. Mir blieb keine andere Wahl, als die Wahrheit deiner Behauptungen zu prüfen. Und du hast selbst zugegeben, dass es nicht mein Kuss war, der dich verletzte, sondern deine eigene Reaktion darauf.« Er klang, als wäre er ungeheuer stolz auf seine Logik.
    Und Emily war wie vor den Kopf geschlagen, weil er recht hatte. Es war schon richtig, dass er sie verletzt hatte, doch sie konnte jetzt auch verstehen, dass seine männliche Logik ihn zu der Annahme verleitet hatte, es sei die einzig richtige Handlungsweise, sie zu testen. Hätte sie seinen Kuss nicht erwidert, wäre sie nur über sein flegelhaftes Benehmen verärgert gewesen, hätte sich jedoch nicht gedemütigt gefühlt. Es war ihre eigene Schwäche, ihr eigenes schamloses Verhalten, was ihr am meisten geschadet hatte.
    Ein Kloß formte sich in ihrem Hals. Warum musste das Leben so qualvoll sein? Wenn sie zurückblickte, konnte sie ein Muster erkennen, das sie bis ins Innerste zugrunde richtete. Es war ihre Reaktion auf den Besuch ihres Vaters an dem Tag gewesen, nachdem er versucht hatte, sie zu ertränken - gerade diese Reaktion hatte ihn fortgetrieben und mit Sybil wiederkehren lassen. Es war ihre Unfähigkeit, sich für ihre Stiefmutter zu erwärmen und die Dame zu sein, die Sybil so gern in ihr gesehen hätte; diese Unfähigkeit hatte es Emily unmöglich gemacht, die Liebe der Stiefmutter zu erringen.
    Und bei Talorc hatte sie sich ihre Chancen verdorben, indem sie mit Unbeherrschtheit statt Verständnis auf seine Ungeduld und Unhöflichkeit reagiert hatte. Auch ihre Chance, Cait zu retten, hatte sie verdorben, indem sie mit ihren Lügen dafür gesorgt hatte, dass auch sie entführt wurde. Und schließlich hatte sie die Saat ihrer eigenen Demütigung

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