Lockruf Des Mondes
zu erkennen, von der sie lieber nichts erfahren hätte. »Wenn ich lüstern bin, finde ich vielleicht Trost im Ehebett.«
»Du bist nicht lüstern. Deine Reaktion hatte nur mit mir, aber absolut nichts mit diesem anderen Laird zu tun.« Lachlan sah aus, als wäre er nahe dran, gewalttätig zu werden.
Doch Emily verspürte nicht einmal einen Hauch von Angst in seinen Armen. Trotzdem fand sie, dass sie ihm lange genug gestattet hatte, sie zu halten. Sie musste anfangen, sich wie eine Dame zu benehmen, wenn sie sich selbst für eine halten wollte. Sybils strengen Maßstäben würde sie wohl nie entsprechen, aber Emily hatte ihren eigenen Ehrenkodex und würde ihm nicht länger schaden.
Deshalb entzog sie sich Lachlan und deutete mit einer ausholenden Bewegung zur Tür. »Ich bin sicher, dass du dich um andere, wichtigere Angelegenheiten kümmern musst.«
»Du schickst deinen Laird nicht einfach fort, sondern wartest, bis er dich entlässt«, knurrte er, als müsste er ein Kind in grundlegenden Manieren unterweisen.
Emily verdrehte die Augen. »Da ich nirgendwohin gehen kann, kann ich ja wohl auch nicht entlassen werden.«
»Was bedeutet, dass du wartest, bis ich gehe.«
Sie unterdrückte einen weiteren frustrierten Seufzer. Er hatte sicher recht, doch sie wollte trotzdem, dass er sie jetzt sofort allein ließ. »Ich brauche ein bisschen Zeit für mich.«
»Du wagst es, mir Befehle zu erteilen?«
»Ich will dich nicht kränken, Lachlan. Und ich habe dir auch nichts befohlen, sondern nur gesagt, was ich denke. Das wird doch wohl erlaubt sein, oder?«
»Ich habe dich nicht danach gefragt.«
»Muss ich immer warten, bis du es tust?«
Sein Kinn sah aus wie aus Stein gemeißelt, und Emily wunderte sich über seinen so deutlich zu erkennenden Ärger.
»Lachlan?«, hakte sie mit sanfter Stimme nach.
»Du brauchst nicht zu warten, bis ich dich nach deiner Meinung frage, um sie auszusprechen - solange wir unter uns sind«, erklärte er in einem Ton, als machte er ein großes Zugeständnis.
»Danke«, erwiderte sie, obwohl sie keineswegs der Meinung war, dass sie seine Erlaubnis brauchte, um ihre Meinung zu sagen. Sie war allerdings klug genug, das für sich zu behalten. Sybil hätte Lachlan sicher zugestimmt. Sie hatte Emily nie ermutigt, ihre Gedanken auszusprechen. »Nun ...«
»Nun was?«
»Wirst du jetzt gehen?«, fragte sie, bemüht, nicht zu übereifrig zu erscheinen und ihn aufs Neue zu verärgern.
»Noch nicht.«
»Warum nicht?«
»Weil ich vorher noch etwas tun muss.«
10. Kapitel
W as?«, fragte Emily.
Sie riss schockiert die Augen auf, als Lachlan seinen Mund auf ihren presste. Wahrscheinlich wäre ihre Verblüffung sogar amüsant gewesen, wäre er nicht so aufgewühlt gewesen von ihren Beteuerungen, dass seine Küsse ihr gefallen hatten. Hatte sie wirklich gedacht, er würde sie danach nicht wieder küssen wollen?
Aber fast im selben Atemzug laut darüber nachzudenken, dass sie auf Talorcs Küsse vielleicht genauso reagieren würde, hatte das Tier in Lachlan hervorgebracht, sodass es mehr war als Verlangen, was sein Blut zum Rasen brachte. Er hätte dem anderen Laird die Kehle herausreißen können, wenn er nur daran dachte, dass Emily ihren Körper und ihre Leidenschaft mit einem anderen Mann teilen könnte.
Emily schnappte verblüfft nach Luft, und Lachlan nutzte den Moment, um den Kuss zu intensivieren und die Süße zu kosten, die ihn in der warmen Höhle ihres Mundes erwartete. Wie konnte sie glauben, dass es keine Freude für ihn war, sie so zu küssen? Er hatte sie gestern testen müssen, um festzustellen, ob sie wirklich so unschuldig war, wie sie behauptete, aber er hatte nie gesagt, dass er die Küsse nicht genossen hatte.
Sie versuchte nicht, ihn abzuwehren, doch sie hielt sich völlig regungslos und steif in seinen Armen, während er sie küsste und seinen wölfischen Sinnen ihren Geschmack und femininen Duft einprägte.
Beunruhigt unterbrach er den Kuss. »Es ist nichts, dessen du dich schämen müsstest, Emily. Ich will, dass du den Kuss erwiderst - ich verzehre mich danach.«
»Weil das ein weiterer Test ist?«, fragte sie mit einem unsicheren Blick in ihren veilchenfarbenen Augen.
»Nein.«
»Warum denn dann?«
»Weil ich es will. Weil ich dich will.«
»Oh. Aber ich will nicht wieder schamlos sein.«
»Das wirst du auch nicht sein«, versprach er ihr.
Wieder bedeckte er ihren Mund mit seinem, und ein wildes Triumphgefühl erfasste ihn, als sich Emily ein leiser
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