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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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gelegt, als sie Lachlans Kuss erwidert hatte.
    Eine zaghafte Stimme in ihrem Kopf sagte, sie zeichne ein zu schwarzes Bild von sich, aber im Moment konnte sie über ihr Elend nicht hinaussehen. Egal, wohin sie ging und was immer sie auch tat, schien sie Zurückweisung geradezu einzuladen wie eine alte Freundin.
    Ein Aufschluchzen entrang sich ihr, bevor sie ihre Faust vor den Mund drücken konnte, um jeden weiteren Laut zu ersticken.
    »Emily?« Lachlan klang besorgt.
    Wahrscheinlich dachte er, sie stünde kurz vor einem weiteren Ausbruch schlechter Laune, doch so schwach war sie nicht. Unsagbar töricht manchmal, aber nicht heillos schwach.
    Sie wischte sich die Tränen ab. »Du hast sicher recht.« Sie hasste es, wie ihre Stimme brach, doch sie konnte es nicht ändern.
    Ihre Tränen bedeuteten jedoch nicht, dass sie schon wieder die Kontrolle über sich verlieren würde.
    »Weine nicht. Ich verbiete es dir.«
    »Ich ...« Sie holte tief Luft, um etwas sagen zu können, ohne ins Stammeln zu geraten. »Ich weine nicht.«
    Lachlan antwortete mit einem Wort, das sie nicht kannte. Es klang nicht wie Gälisch, hätte es aber sein können, da Emily die Sprache nicht fließend beherrschte. Besonders nicht, was Flüche oder ähnliche Ausdrücke betraf.
    »Dass du meinen Kuss erwidert hast, sollte dich nicht beschämen«, sagte Lachlan.
    Fast hätte sie darüber gelacht, aber sie war zu sehr damit beschäftigt, die Tränen zurückzuhalten, die sie ihm nicht zeigen wollte. »Ich hätte dir nicht die Schuld an meiner mangelnden Beherrschung geben sollen. Ich bin nicht besser als eine Dirne«, gab sie zu.
    »Dirnen haben weitaus mehr Erfahrung.«
    »Soll mich das vielleicht trösten?«, fauchte sie. Sich wie eine Frau von schlechtem Ruf zu benehmen, war schon schlimm genug, aber auch noch gesagt zu bekommen, dass sie nicht sehr gut darin war, war alles andere als schmeichelhaft.
    »Möchtest du denn, dass ich dich tröste?«, fragte er und schien fast ein bisschen blass zu werden bei dem Gedanken.
    »Warum nicht? Es ist keiner sonst hier, um es zu tun.« Sie hatte fast ihr ganzes Leben niemanden gehabt, der sie tröstete, und obwohl Abigail es versucht hatte, war Emily stets bemüht gewesen, ihre jüngere Schwester nicht mit ihren Sorgen zu belasten.
    Das Mädchen hatte genug eigene mit ihren Hörproblemen.
    »Ich bin ein Laird, kein Kindermädchen.«
    »Darauf wäre ich nie gekommen, wenn du es nicht gesagt hättest.« Emily hatte spöttisch klingen wollen, doch stattdessen endeten ihre Worte in einem Schluchzen, und sie wandte sich schnell ab, um ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen.
    Lachlan drehte sie jedoch zu sich herum und zog sie in eine Umarmung, die ihr peinlich hätte sein müssen, es aber seltsamerweise überhaupt nicht war. Sie fühlte sich sogar so natürlich an, dass Emily sich in Erinnerung rufen musste, dass Lachlan ihr Feind war. Ihr Körper passte sich so wunderbar dem seinen an, als wären sie füreinander geschaffen, und seine Arme gaben ihr ein Gefühl der Sicherheit und der Geborgenheit.
    Es war Trost, was sie jetzt am meisten brauchte, und darum konnte sie sich nicht abwenden, obwohl ihr Verstand und ihre Vernunft ihr dringend rieten, es zu tun.
    Denn bewies sie nicht schon wieder ihre Schwäche?
    Seine warme Hand glitt streichelnd über ihren Rücken. »Sag mir, warum du dich so aufregst. Ich verstehe das einfach nicht.«
    »Du hast mich geküsst, und es hat mir gefallen«, erwiderte sie seufzend. »Ich dachte, dir gefiele es auch, aber dann merkte ich, dass ich mich irrte und es für dich nichts weiter als ein Test war. Du warst nicht aufgewühlt von unserer Umarmung, doch ich war es. Und das kann nur bedeuten, dass ich im Grunde meines Herzens eine Dirne bin. Denn selbst als du schon zurücktratst, wollte ich noch weiter von dir geküsst werden.«
    Lachlan lächelte auf sie herab, seine Augen ganz warm von etwas, das sie nicht zu deuten wusste. »Du bist keine Dirne, Emily.«
    »O doch, das weiß ich, aber es ist trotzdem nett von dir, dass du mich trösten willst.« Sie seufzte. »Vielleicht wäre es ja gar nicht so schlecht, mit Talorc verheiratet zu sein.«
    Lachlan versteifte sich, und die Hand, die gerade noch ihren Rücken gestreichelt hatte, schloss sich plötzlich schmerzhaft hart um ihre Schulter. »Was zum Teufel redest du da?«
    Emily verstand nicht, warum er sich so aufregte. Sie war doch wohl diejenige, die verstimmt sein müsste, weil sie gezwungen war, eine Seite ihrer Natur

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