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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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erzählen.«
    »Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.«
    »Ich werde dich nicht verraten, Cait.«
    Ihre Freundin schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln. »Das weiß ich, Emily.«
    Cait ging kurz darauf, als ein Dienstmädchen kam, um ihr auszurichten, dass ihr Ehemann sie in ihren Gemächern sehen wollte.

14. Kapitel
    E milys Gedanken schwirrten durch ihren Kopf wie ein aufgebrachter Bienenschwarm, dem jemand seinen Honig hatte stehlen wollen.
    Es waren so viele Gedanken, dass sie keinen einzigen zu Ende denken konnte. Bilder und Worte vermischten sich zu einer undurchschaubaren Masse, die entmutigender als ihr erstes Lateinbuch war. Sie wünschte, die Äbtissin wäre bei ihr, um ihr bei der Entschlüsselung ihrer derzeitigen Situation zu helfen, so wie sie ihr geholfen hatte, die Sprache der Kirche zu verstehen.
    Die steinernen Mauern ihres Turmzimmers schienen sich ihr immer mehr zu nähern und sie zu umzingeln, bis Emily es nicht mehr ertrug und aufsprang. Sie musste raus aus der Burg, um ein bisschen frische Luft zu schnappen. Und tatsächlich begannen sich ihre Gedanken zu beruhigen, als sie gezwungen war, sich auf ihre Schritte zu konzentrieren, um auf der steilen Wendeltreppe nicht zu stürzen.
    Das erste richtige Bild, das sie im Kopf behalten konnte, war ausgerechnet das der Werwölfe, von denen ihr die Haushälterin ihres Vaters abends am Kamin so oft erzählt hatte. Die Schottin hatte die Ungeheuer stets so anschaulich und detailgenau beschrieben, dass Emily des Nachts manchmal sogar von ihnen geträumt hatte. Und sie erinnerte sich, sich als kleines Mädchen oft gewünscht zu haben, sie könnte so mächtig sein wie diese Fabelwesen, um nie wieder Angst haben zu müssen.
    Nicht vor Wasser, nicht vor ihrem Papa. Nicht vor Sybils Tadel und nicht vor dem Tod, der ihre geliebte Mama geholt hatte - vor rein gar nichts mehr.
    Aber nie, nicht einmal in ihren wildesten Fantasien hätte sie sich träumen lassen, einmal jemandem zu begegnen, der behauptete, eine solche Kreatur zu sein. Wie Cait, die sich selbst als Werwölfin bezeichnete und gesagt hatte, auch Lachlan sei ein solcher Wolf. Die Härchen an Emilys Nacken sträubten sich bei dem Gedanken, und ihre Arme und Beine überzogen sich mit einer Gänsehaut.
    Sie verspürte solch exquisite Empfindungen bei seinen Küssen und verzehrte sich nach seinen Berührungen, doch falls Cait die Wahrheit sagte, dann sehnte Emily sich nach den Zärtlichkeiten eines Tiers! War sie deshalb abartig? Aber Lachlan war kein Tier - nicht durch und durch. Er war ein Mensch, der die Gestalt eines Wolfes annehmen konnte. Das war doch nicht dasselbe, oder? Auch Cait verhielt sich nicht wie ein Tier; ihr Benehmen war das einer ganz normalen Frau, und Emily war überzeugt, dass ihre Freundin nicht verdorben war, aber sie schien auf jeden Fall sehr glücklich in ihrem Ehebett zu sein. Doch sie hatte ja natürlich auch ihre animalische Seite ...
    In einem erneuten Anfall von Verwirrung erreichte Emily den Fuß der Treppe und war froh zu entdecken, dass die Tür nach draußen nicht verschlossen war. Sie war schwer, und als sie sie heute hatte öffnen wollen, hatte Cait sie sanft zur Seite geschoben, um sie selbst aufzudrücken. In dem Moment hatte Emily angenommen, dass es einen Trick gab, den sie nicht kannte, doch nun musste sie sich fragen, ob es nicht die Kraft der Werwölfin in Cait gewesen war, die ihr das Öffnen der Tür so leicht gemacht hatte.
    Mit diesem verstörenden Gedanken nickte Emily einer Gruppe von Soldaten zu, die die Eingangsstufen hinaufkamen, musterte sie eingehend und versuchte zu erraten, welche von ihnen wohl Werwölfe und welche menschlich waren. Aber sie konnte keine erkennbaren Unterschiede sehen. Ließ sich das überhaupt feststellen? Woran hatte Cait gemerkt, dass Ulf ein Mensch war? Die Soldaten warfen ihr im Vorbeigehen ein paar merkwürdige Blicke zu, und Emily errötete, als ihr bewusst wurde, dass sie den Eindruck haben mussten, von ihr angestarrt zu werden.
    Sybil hätte einen Anfall bekommen, wenn Emily sich bei den Soldaten ihres Vaters so etwas erlaubt hätte.
    Sie wandte den Blick von den Männern ab, ertappte sich aber kurz darauf schon wieder dabei, dass sie alle, denen sie begegnete, mit mehr als üblichem Interesse musterte. Cait hatte gesagt, nur wenige Mitglieder des Clans seien Gestaltwandler, doch Emily sah nichts, was ihr einen Hinweis darauf geben könnte, wer es war und wer nicht. Bedeutete das, dass alle menschlich waren? Selbst

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