Lockruf des Verlangens (German Edition)
anderen Liga.«
»Aber in diesem Fall funktioniert das nicht.« Sie schob das Kinn vor, die Arme immer noch vor der Brust, als müsste sie sich verteidigen. Aber sie tat wenigstens nicht so, als wüsste sie nicht, wovon er sprach. »Er sieht in mir nicht die erwachsene Frau, nicht in diesem Sinne.«
»Deshalb habe ich dir ja meine Hand zur Unterstützung gereicht … genauer gesagt waren es in diesem Fall meine Lippen.« Er machte einen Schritt auf sie zu und zog sie am Zopf, denn sein Leopard konnte nicht begreifen, dass man jemanden nicht berührte, der einem so wichtig war. »Vertrau mir, Kätzchen. Ich spüre es, wenn ein Mann mich einen Kopf kürzer machen will.« Ganz zu schweigen von anderen Teilen seiner Anatomie. »Hawke war kurz davor, mich zu Leopardenhack zu verarbeiten und an die wilden Wölfe zu verfüttern, die ihm überallhin folgen, als wäre er auch ihr Leitwolf.«
»Selbst wenn du recht hast«, kam es gepresst aus ihrem Mund, »würde das keine Rolle spielen. Er hat seine Entscheidung getroffen.«
Das war ein Problem, wie auch Kit zugeben musste. Denn nach allem, was er über den Leitwolf gehört hatte, stand dessen Wille so unverrückbar fest wie ein Granitfelsen.
Hawke beendete die Folge der zweihundert Sit-ups, die er sich verordnet hatte, und erhob sich. Es war drei Uhr morgens, und sein Körper stand immer noch unter Strom, obwohl er seit mehr als einer Stunde trainierte und nichts unversucht gelassen hatte, um sich auszupowern. »Zur Hölle«, grunzte er.
Er stand auf, rieb sich den Schweiß mit einem Handtuch vom Gesicht und stellte den Monitor an der Wand an, suchte nach den Börsennachrichten. Cooper und Jem kümmerten sich mit einem engagierten Team um das tägliche Kapitalgeschäft der Wölfe, aber Hawke hielt sich trotzdem auf dem Laufenden, weil die beiden Offiziere ihn zum Feedback brauchten.
Heute verschwammen die Zahlen vor seinen Augen, das sexuelle Verlangen wütete so wild in ihm, er musste etwas unternehmen, sonst würde der Wolf in ihm um sich schlagen, was zu heftigen Aggressionsschüben unter den ungebundenen Männern im Rudel führen würde. Im Moment waren sie zwar auch schon ziemlich unruhig, aber damit konnte er umgehen. Wenn Hawkes Wolf sich jedoch von der Leine losriss … Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar und griff nach der Wasserflasche, als jemand die Sporthalle nebenan betrat.
Wahrscheinlich einer der Soldaten, die Nachtschicht hatten. Hawke trank einen kräftigen Schluck, stellte die Flasche auf die Bank und ging zur Verbindungstür. Er wollte den Neuankömmling fragen, ob er Lust auf einen Übungskampf habe. Riley war zwar der Einzige im Rudel, der es mit Hawke an Stärke aufnehmen konnte, dennoch trainierte der Leitwolf häufig mit anderen Rudelgefährten – um sich zu vergewissern, dass er sich noch zurückhalten konnte.
Kaum hatte er einen Fuß in den Raum gesetzt, als er wie angewurzelt stehen blieb – es roch nach Herbstfeuer und exotischen Gewürzen. Leise fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Sie hatte ihn nicht bemerkt, bewegte sich in schwarzen, eng anliegenden Hosen und einem dunkelgrünen Tanktop beinahe tänzerisch elegant in der Mitte der Halle. Die konzentrierten Bewegungen sahen nicht nach Kampf aus, sondern nach dem Versuch, inneren Frieden zu finden.
Die hüftlangen Haare hatte sie zu einem festen Zopf geflochten, rubinrote Reflexe tanzten im Licht. Er kam sich zwar vor wie ein Kinderschänder, wurde aber das Bild in seinem Kopf nicht los, die dunkelroten Flechten in seinen Händen zu halten … und auf seinem Kopfkissen auszubreiten. Verdammt. Er sollte sich lieber umdrehen und sofort den Raum verlassen. Nicht ohne Grund hatte er bisher vermieden, mit ihr zusammenzutreffen, wenn er in dieser Stimmung war.
Doch es war schon zu spät.
Sie erstarrte mitten in der Bewegung, wie ein Beutetier, das den Jäger wittert. Vorsichtig drehte sie sich um. Sagte keinWort – das musste sie nicht, er wusste auch so, dass er in ihre freie Stunde eingebrochen war, die sie diesmal zu Beginn des Tages in Anspruch genommen hatte, denn Sienna würde nie lügen, würde niemals versuchen, eine Strafe zu umgehen, wenn sie die Regeln gebrochen hatte.
Er sollte eigentlich wirklich gehen. Doch er wischte die Stimme der Vernunft beiseite und ging zu ihr hin. Steif und mit erhobenem Kopf stand sie vor ihm. Der leichte Schweißfilm auf ihrem Hals zog ihn magisch an. Der Wolf wollte daran lecken, wollte herausfinden, ob sie genauso scharf und süß
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