Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
schmeckte, wie sie roch.
    Was immer auch vorhin im Wald geschehen war, sie roch nicht nach dem Leopardenbengel. Nur nach Sienna. Er unterdrückte ein zufriedenes Knurren und den Impuls, sie sofort in Besitz zu nehmen. »Dein Arm«, murmelte er, stellte sich hinter sie und hob ihren Arm an. »Bei der letzten Drehung müsste er gestreckt sein. Du hast ihn sinken lassen.«
    Ihre Halsschlagader pulsierte schnell unter der zarten Haut, er konnte sich gerade noch davon abhalten, den Kopf zu senken und zuzubeißen. Er wollte ihr nicht wehtun. Nur ein wenig knabbern. Ein Zeichen hinterlassen. »So etwa.« Er strich an ihrem Arm entlang, damit sie ihn streckte. »Weißt du, was ich meine?«
    Schweigend neigte sie den Kopf ein wenig zur Seite. Ungewollt war es eine Einladung für den Wolf, sie bot ihm die verletzliche Kehle dar. Er hätte die Hand um ihren Hals legen und mit den Zähnen zupacken können, hätte alles tun können, was er wollte. Da er so viel stärker war als sie, hätte ihn nichts daran hindern können, aber ein solcher Sieg war etwas anderes als Hingabe. »Mach es noch einmal«, flüsterte er. »Ich möchte zusehen.«
    Nur mit äußerster Willenskraft schaffte er es, ihren Arm loszulassen, der Einladung nicht zu folgen, sie nicht mit sich auf den Boden zu ziehen. Aber er konnte nicht verhindern, dass seine Hand über ihren Hals strich, als er sich zurückzog, innerlich und äußerlich so angespannt wie eine Stahlfeder. Er stellte sich so hin, dass er sie gut im Blick hatte, und wartete. Lange Zeit tat sie gar nichts, und er glaubte schon, sie würde sich verweigern.
    Doch dann bewegte sie sich.
    Und sein Wolf wurde ganz ruhig.

5
    Hunderte von Kilometern entfernt, an einem verlassenen Ort inmitten eines anderen Kontinents, ließ ein Pfeilgardist namens Aden den Blick über eine Wüste schweifen, die bei Tag rot glänzte, jetzt im Mondlicht aber wie Silber glitzerte. »Warum kommst du nur immer wieder hierher?«, fragte er seinen Kameraden, der mit ihm an diesen Ort teleportiert war.
    »Es ist alles so klar hier«, sagte Vasic und blickte auf die Dünen, seine Augen spiegelten den silbernen Schein des Mondes wider.
    »Hier ist nichts.«
    Vasic schüttelte den Kopf. »Die Makellosen Medialen.«
    »Möglicherweise ein Problem.« Manchmal fragte sich Aden, ob Vasic und er nicht unbewusst eine telepathische Verbindung besaßen, so mühelos verstanden sie einander.
    »Vielleicht«, sagte Vasic prompt, »ist es geschehen, als wir als Kinder in die Ausbildung kamen. Vor dem vollständigen Silentium entstehen solche Verbindungen leicht.«
    Aden mochte lieber nicht an diese Zeit erinnert werden. Kinder waren schwach und leicht zu brechen. Jetzt war er kein Kind mehr. »Die Makellosen Medialen«, sagte er, um zum Grund ihres Treffens zurückzukehren.
    »Gutierrez und Suhana sind drin und berichten. Abbot und Sione verlieren wir vielleicht.«
    »War zu erwarten.« Die Fähigkeiten der beiden Gardisten waren nicht besonders ausgeglichen.
    »Ja.«
    Aden beobachtete ein kleines Insekt, das zu seinen Füßen im Sand krabbelte. »Die Anhänger der Makellosen Medialen behaupten, sie wollten die Integrität von Silentium erhalten.« Das Insekt verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Rücken.
    Vasic brachte es telekinetisch vorsichtig wieder auf die Beine – rasch zog es sich in seinen Bau zurück. »Sagen und Handeln sind oft zwei sehr verschiedene Dinge.«
    »Ja.« Vor mehr als hundert Jahren hatte Zaid Adelaja die Pfeilgarde geschaffen, um über Silentium wachen zu können, damit es niemals erlösche und das Medialnet mit sich risse. Doch nun … »Wir werden bald eine Entscheidung fällen müssen.«
    Vasic ging in die Hocke, nahm etwas Sand in die Hand und ließ die silbrig schimmernden Körner durch die Finger rieseln. »Ja.«
    Keiner von beiden musste erwähnen, dass diese Entscheidung das Medialnet für immer verändern konnte.

6
    Der Genuss, den sich Hawke in der vergangenen Nacht gestattet hatte, forderte am nächsten Morgen seinen Preis. Sein Wolf war auf den Geschmack gekommen und hatte die Warterei endgültig satt. Er wollte Sienna Lauren, und zwar sofort. Ihr würziger, ihn wahnsinnig machender Duft lag auf seiner Haut, und er sog ihn bei jedem Atemzug ein.
    Doch er durfte dem Verlangen nicht nachgeben. Selbst wenn er alle anderen Gründe außer Acht ließ, war sie doch erst neunzehn, verdammt noch mal, nicht annähernd erwachsen genug, um es mit dem Mann und Wolf aufzunehmen, vor allem jetzt, da er dermaßen

Weitere Kostenlose Bücher