Lockruf des Verlangens (German Edition)
scharf auf sie war. Wahrscheinlich würde er ihr nur Angst einjagen.
Er schob entschlossen das Kinn vor.
Packte sein Zeug zusammen und machte sich auf den Weg in die Tiefgarage unter der Höhle, wo die Fahrzeuge des Rudels standen. »In zwei Wochen bin ich wieder da«, beschied er Riley am tarngrünen Allradwagen. »Werde nachschauen, ob in den Bergen alle wesentlichen Punkte gesichert sind.«
Das war eine legitime Möglichkeit, seine Frustration abzubauen, schon aufgrund der zusätzlichen Patrouillen, die das Gebiet durchkämmten. Riley würde ihn einfach für einen der anderen Soldaten einsetzen und diesem dann eine Aufgabe näher der Höhle zuteilen – es würde keine Klagen geben, denn die Schichten in den Bergen konnten sehr einsam sein. »Halte die Stellung.« Er konnte überhaupt nur so lange fortbleiben, weil er seinem Offizier so uneingeschränkt vertraute.
»Mache ich das nicht immer?« Riley verschränkte die Arme, die dunkelbraunen Augen sahen Hawke ruhig und wissend an. »Hast du das Satellitentelefon dabei, falls wir dich erreichen müssen?«
Hawke hielt es ihm hin. Ganz egal, ob der Ruf darüber oder durch klangvolles Wolfsgeheul erfolgte, er würde unverzüglich zur Höhle zurückkehren.
Riley zog einen kleinen Datenpad aus der Tasche. »Ich schlage vor, Tai in den Rang eines Vollsoldaten aufsteigen zu lassen.«
»Hab ich mir schon gedacht.« Der junge Mann hatte im letzten Jahr viel dazu gelernt und würde die neuen Pflichten sicher gut erfüllen. »Ich werde mit ihm reden, sobald ich zurück bin.«
Riley nickte. »Was Maria betrifft – nach dem Arrest wird sie Schichten unter Aufsicht machen.«
»Gut.«
»Sienna wird nach der Strafe ganz schön sauer und widerborstig sein.«
Hawke warf seine Sachen auf den Rücksitz. »Schluss mit der langen Leine. Wenn sie aus der Reihe tanzt, gib ihr eins drauf.«
SeinranghöchsterOffizierundguterFreundhobeineAugenbraue.»Erinnerstdudich,dassicheinmalgedrohthabe,dichfertigzumachen,wenndusieauchnuranschaust?«DrewundRileybetrachtetenSiennaalsTeilderFamilie,dieeszuschützengalt.»Wennduihrwehtust,schlagichdichimmernochwindelweich,aberichwerdedirnichtimWegstehen,wennduumsiewerbenwillst – sieistnichtmehrsoverletzlichwiedamals.«
Hawke setzte sich auf den Fahrersitz, fuhr das Lenkrad aus und drehte sich um, um die Tür zu schließen; seine Bewegungen waren heftig, denn der Wolf war wütend, dass er so übergangen wurde. »Spielt keine Rolle.« Es durfte keine Rolle spielen. Sonst konnte er sich nicht mehr in die Augen sehen.
»Ach, wirklich?« Riley legte die Arme auf die offene Tür und sah so entspannt drein, als würden sie über irgendwelche belanglosen Dinge in der Höhle reden … nur seine Augen sagten etwas anderes. Diese Augen sahen alles. »Warum zum Teufel willst du dann ausgerechnet in die verlassenste Ecke unseres Territoriums und den einsamen Wolf spielen?«
Hawke ließ den Motor an. »Du weißt genau, warum. Ich muss es loswerden.« Hawke wusste sehr gut, dass er Sienna verführen konnte, und zwar so, dass sie großen Gefallen daran finden würde – das war keine Arroganz, sondern entsprach den Tatsachen. Zweifellos bestand eine sexuelle Anziehung zwischen ihnen. Gestern Nacht hatte ihre Haut geradezu geglüht, als er sie berührte, ihr Puls hatte so sinnlich verführerisch geschlagen, dass er diesem Schlag liebend gerne in jeden Winkel ihres Körpers gefolgt wäre. Mit seiner Erfahrung würde er sie sicher leicht ins Bett bekommen und sich holen, wonach sich Mann und Wolf sehnten, damit es ihn nicht länger innerlich zerriss.
Seine Hände umklammerten das Lenkrad, während Bilder von verschlungenen Leibern, zerwühlten Laken und zarter, elfenbeinfarbener Haut mit einem leichten Goldschimmer durch seinen Kopf rasten. Da würden diese Bilder auch bleiben. Denn er war bestimmt kein Liebhaber für ein unschuldiges Mädchen, das die Tiefe und Heftigkeit seines Verlangens nicht verstehen konnte … und nicht einmal wusste, dass er ihr die enge Verbindung nicht geben konnte, die alles ausgleichen würde.
Sienna schrubbte wütend den großen Topf der Gemeinschaftsküche, die alle ungebundenen Wölfe in der Höhle versorgte. »Wir haben für alles Mögliche ausgefeilte Techniken«, murrte sie. »Warum müssen wir dann ausgerechnet Töpfe benutzen?« Seit drei Tagen büßte sie die dritte Strafwoche ab und bekam schon ordentlich Armmuskeln von der harten Arbeit.
Tai stapelte neben ihr die gebrauchten Teller. »Weil manche Sachen nur
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