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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Baumes, durch dessen Blätter die Sonne schien. Sienna war es gelungen, die Hose auf den Hüften mit einem Knoten zu befestigen, doch sie hing noch gefährlich tief, Hawke dagegen war schamlos nackt und hielt sie auf seinem Schoß. Sein Kinn lag auf ihrem Scheitel, einen Arm hatte er um ihre Schultern gelegt, der andere ruhte auf ihrem Schenkel.
    Sienna hatte ihren Kopf an Hawkes Schulter gelehnt, und ihre Hand strich über die weichen Brusthaare. »Ich dachte, ich hätte den Kampf gewonnen. Wäre die einzige X-Mediale, die überleben würde, aber ich habe mir selbst etwas vorgemacht. Ich hätte sorgfältiger hinschauen sollen, hätte erkennen müssen – «
    »Es hat dir ja niemand beibringen können«, sagte er mit grimmiger Schärfe. »Du hast dein Bestes auf einem unbekannten Gebiet getan, auf dem niemand sich auskennt.«
    »Ich habe es nie jemandem erzählt«, murmelte Sienna, »aber ein Teil von mir hat immer gehofft, wir würden das Buch von Alice Eldridge finden und dort Antworten auf all unsere Fragen finden. So etwas Dummes, nicht wahr? Doch selbst X-Mediale wollen manchmal an Märchen glauben.« Sie ballte die Faust. »Ich kann nicht zurückgehen. Ich bin gefährlich.« Das würde sie immer sein.
    »Dann bleiben wir eben hier.« Unbeirrbar.
    Noch nie hatte sie sich so ohne Einschränkung geliebt gefühlt, aber sie gestattete sich nur einen Augenblick der Freude darüber. »Nein. Das Rudel braucht dich.«
    Hawke legte die Hand auf ihre Hüfte. »Das Fundament des Rudels sind Familienbande, die Liebe zwischen Gefährten. Du stehst an erster Stelle. Das wird sich nie ändern.«
    Tränen brannten in ihren Augen. »Aber du bist ihr Herz.« Vor allem jetzt, da Henry und seine Fanatiker einen Anschlag vorbereiteten, war er von enormer Wichtigkeit.
    »Unddugehörstmir.«ErstrichdurchihrzerzaustesHaarundatmetetiefdurch.»AlsRissastarb,isteinTeilvonmirzerbrochen.Selbstmitzehnwussteichschon,dassichnichtnureinfacheineFreundinverlorenhatte,sonderneinenTeilvonmir.«
    »Wenn ich sie dir zurückbringen könnte, würde ich es tun.« Sofort, selbst wenn das bedeutete, dass sie zusehen musste, wie er mit einer anderen Frau zusammen war.
    »Still.« Sein Kopfschütteln sagte ihr, dass sie ihn missverstanden hatte. »Rissas Leben und ihr Tod haben mich geprägt. Sie wird immer in mir sein, aber ich bin schon lange nicht mehr der Junge, den sie gekannt hat. Du – und nur du – besitzt das Herz des Mannes.«
    Sienna erstarrte. »Das darfst du nicht sagen.« Sie würden nie Gefährten sein, aber er hatte ihr eben etwas genauso Wertvolles gegeben. Ebenso Wunderbares. »Das darfst du nicht.«
    »Ach, Baby, du weißt doch, dass ich mir nichts verbieten lasse.« Er rieb sein Kinn an ihrem Haar, drückte sie an sich. »Mann und Wolf beten dich an. Ich werde dich doch nicht gerade jetzt gehen lassen, nach der Hölle, die du mir die letzten Jahre bereitet hast.«
    Das war Spott, aber sie konnte nicht darüber lachen. »Ich weiß nicht, wie ich es aufhalten kann – « Sie war so fürchterlich hilflos. » – wie ich überleben kann.« Aber sie würde einen Weg finden, ihn zum Rudel zurückzuschicken. Denn die Wölfe brauchten ihn jetzt mehr denn je, diesen Mann mit dem großen Herzen, der ein kraftlos gewordenes Rudel zusammengehalten und wieder stark gemacht hatte, der Feinden Zuflucht gewährt hatte … der eine X-Mediale geliebt hatte.

49
    Als Judd von der Überprüfung eines Lagerhauses zurückkehrte, das die Rekruten ausfindig gemacht hatten, wartete Walker schon auf ihn. Er hatte seinem Bruder das Neuste über Sienna persönlich mitteilen wollen und lehnte nun neben ihm an einem der großen Felsen aus der Eiszeit – ihre Rücken waren warm, doch ihr Blut eiskalt.
    »Hawke ist bei ihr«, sagte Judd, er musste nicht erst fragen.
    »Hat dein Kontaktmann irgendetwas gefunden?«, fragte Walker in einem Ton, der so bar jeder Gefühle war, dass man hätte glauben können, er schere sich nicht einen Deut um Sienna.
    Aber er hatte auch einen fast völlig zerstörten Jugendlichen in den Arm genommen und ihm gesagt, er würde immer zur Familie gehören. Diese Gewissheit hatte Judd einen Halt in der Dunkelheit gegeben, seinen Überlebenswillen gestärkt. »Ich treffe mich heute Abend mit ihm.«
    »Wie stehen die Chancen?«
    »Keine Ahnung.«
    Drei Stunden später bekam Judd in dem Hauptschiff einer verlassenen Kirche die Antwort. Sie war verheerend.
    »Es gibt kein zweites Manuskript«, erklärte das Gespenst.
    Grauer Nebel erfasste Judds

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