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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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einem verwunschenen Ort im Balkan geschlafen. Solarzellen hatten den Ort mit Energie versorgt, aber jahrzehntelang hatten dort keine Wachen gestanden oder sonstiges Personal, das Gebäude war als einfaches Lagerhaus deklariert gewesen. War so klein und unbedeutend, dass es immer weiter nach unten auf der Liste der Inspektionen gerutscht war.
    Judd hatte das Gespenst gefragt, wie es sie überhaupt gefunden habe.
    Dieses hatte ihn mit Augen angesehen, die bar jeder Menschlichkeit waren. »Ich begebe mich dorthin, wohin niemand geht. Im Medialnet gibt es Orte, die nur mir gehören.«
    Judd schüttelte die Erschöpfung durch die zweifache Teleportation ab und erzählte Lara, was er wusste. »Man hat sie in einer Kammer gefunden, die ein Wissenschaftler gebaut hat, von dem man damals annahm, er könne das Geheimnis der Kryostase lösen.«
    »Selbst wenn es ihm gelungen ist, ist es nun illegal«, murmelte Lara, als sie die dünne Computerhaube über Alices Kopf zog und zur Kontrolltafel am Fuß des Bettes trat, um sich die Ergebnisse anzusehen.
    Zum hundertsten Mal versuchte Judd nun, herauszufinden, ob Alices Geist aktiv war, und landete wieder vor dem unerwarteten Schild, der ihn schon zuvor aufgehalten hatte. »Der Wissenschaftler war Telepath, hat in einer psychotischen Episode das Labor und alle Aufzeichnungen zerstört und dann seine Familie und sich selbst getötet.« Vielleicht hatten ihre Entführer Alice Eldridge deshalb aufgegeben – niemand wusste, welche Chemikalien der Wissenschaftler für den Kälteschlaf benutzt hatte, und noch weniger wusste man, wie man den Prozess rückgängig machen konnte.
    Lara schlug mit der Faust auf die Tafel. »Mist«, murrte sie und starrte auf die leblos daliegende Frau. »So ein Mist.«
    Judd hatte diesen Ausdruck noch nie auf dem Gesicht der Heilerin gesehen. »So schlimm?«
    »Das ist es ja eben – ich weiß es nicht. So etwas bringen sie einem im Medizinstudium ja nicht bei.« Sie beugte sich vor und umklammerte mit den Händen die Tafel. »Ich brauche Tammy und Ashaya.
    »Wen zuerst?« Eine doppelte Teleportation schaffte er noch.
    Sie überlegte. »Ashaya. Sie ist zwar keine Ärztin, aber Wissenschaftlerin – und kann sich außerdem mit Amara beraten.«
    Ashayas Zwillingsschwester war komplett verrückt. Niemand traute ihr, und sie durfte die Höhle nicht betreten, aber das tat ihrer brillanten Auffassungsgabe keinen Abbruch. »Ich hole Ashaya«, sagte Judd. »Und du bittest Tammy, herzukommen.« Es war nicht weiter schwer, zu Dorian und Ashaya zu teleportieren, er war schon in ihrem Haus gewesen. Seine Energie reichte gerade aus, um die M-Mediale zur Krankenstation zu bringen, dann lehnte er sich an eine Wand und ließ sich langsam auf den Boden hinunter.
    Die beiden Frauen achteten nicht weiter auf ihn, während sie sich Alice Eldridge widmeten; Tammy kam anderthalb Stunden später. Irgendwann vorher tauchte Brenna auf, er hatte gewusst, dass sie kommen würde.
    »Liebling«, sagte sie und kniete sich neben ihn. »Du kippst ja gleich um.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht hier unten.« Doch seine Worte waren undeutlich, und er lehnte sich an sie, als sie sich neben ihn setzte … dann lag sein Kopf in ihrem Schoß.
    »Walker suchen«, waren die letzten verständlichen Worte, die er herausbrachte. Sein älterer Bruder sah tief, er würde wissen, ob er Sienna das Geschehene berichten sollte, obwohl es sehr gut möglich war, dass Alice Eldridge niemals wieder erwachte. Und selbst wenn, gab es keine Garantie, dass sie ihnen helfen konnte – das Gespenst hatte Informationen gefunden, die nahelegten, dass sie einen E-Medialen gebeten haben konnte, diesen Teil ihres Gedächtnisses zu löschen.
    Sterne leuchteten hell über ihren Köpfen, als Siennas Fuß haarscharf an Hawkes Ohr vorbeischoss. »Du kannst nicht hierbleiben«, sagte sie, während er geschickt auswich. »Das weißt du ganz genau.« Ganz egal, wie gut ausgebildet und vorbereitet seine Leute waren, sie waren nun einmal Gestaltwandler, waren Wölfe – ohne den Leitwolf waren sie verloren, ihrer Wurzeln beraubt. Außerdem musste sein Wolf in der ersten Verteidigungslinie stehen, das hatte sie begriffen.
    Er wich elegant ihrem Angriff aus. »Das kannst du besser, Baby.« Den nächsten Tritt hielt er mit der Hand ab und drückte so fest dagegen, dass sie einen Rückwärtssalto machte und hart auf den Füßen landete. »Ich lasse dich nicht allein hier oben.«
    Als er ihr ein Sparring vorgeschlagen hatte, war sie

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