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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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musste, weil es einen Ortungschip enthielt. Sie würde ihn also nicht erreichen können – falls ihre letzten verzweifelten Versuche fehlschlugen, die Kräfte in den Griff zu bekommen, würde ihm nicht mehr die Geheimnisse ihres Herzens mitteilen können. Aber er würde es wissen – er musste einfach wissen, wie viel er ihr bedeutete.
    Der rein körperliche Akt des Verlassens war leicht. Niemand hatte einen Grund, sie aufzuhalten. Sie ging geradewegs zum See. Dann rannte sie los, eine Welle von X-Feuer zog hinter ihr her. Das würde alle Gerüche in der Luft und am Boden auslöschen. Hawke konnte sie womöglich dennoch verfolgen, aber sie hatte einen recht großen Vorsprung und war wild entschlossen, sich so weit wie möglich von denen zu entfernen, die sie liebte. Sie wollte sie nicht töten, wollte nicht das Monstrum werden, zu dem Ming sie ausgebildet hatte.
    Eine Stunde später waren ihre Kräfte bei hundert Prozent angelangt.
    Hawke sprach gerade mit Riley über Alexeis Scharfschützen, als Toby auf sie zustürmte. Der Junge war so wohlerzogen, dass beide Männer ihm sofort ihre Aufmerksamkeit schenkten, als er nach Hawkes Hand griff.
    »Sienna«, sagte Toby und holte noch einmal tief Luft, sein Gesicht war ganz rot, die Brust hob und senkte sich schnell. »Sienna ist in Schwierigkeiten.«
    Hawkes Wolf ging in Lauerstellung. »Wo ist sie?«
    »Ich weiß es nicht.« Schrecken malte sich auf dem Gesicht des Jungen. »Ihr Stern ist wie Eis. Und drinnen ist Feuer.« Seine Stimme zitterte, und die Augen glänzten feucht. »Du musst ihr helfen.«
    Hawke nahm Tobys Gesicht in beide Hände und fing den herumirrenden Blick des Jungen ein. »Es war genau richtig, zu mir zu kommen. Ich werde sie finden.« Immer. Sie gehörte ihm.
    Toby nickte unruhig. »Du musst los. Sie rennt nämlich fort.«
    Auf keinen Fall!
    »Riley.«
    »Ich pass auf ihn auf.« Riley legte die Hand auf den Kopf des Jungen.
    »Lauf!«, riefen ihm beide zu.
    Hawke rannte zornig los. Glaubte sie wirklich, er würde sie gehen lassen? Dass er sich hinsetzte und einfach akzeptierte, dass sie fortlief? Dann würde sie eine böse Überraschung erleben, wenn er sie fand. Denn er fühlte sich zu allem fähig.
    Eine kurze Nachfrage bestätigte, dass sie keinen der Wagen genommen hatte. Sie war also zu Fuß los. Mitten im Lauf nahm er Wolfsgestalt an und folgte ihrer Witterung zum See. Wütend hieb der Wolf die Krallen in die Erde, aber weit schlimmer war der Gedanke an diesen Verrat. Wie konnte sie das wagen? Wie konnte sie sich auf diese Weise von ihm trennen? Sie würden einen Mordsstreit haben, sobald er sie fand.
    Was sehr, sehr bald der Fall sein würde.
    Sienna war zwar schlau, aber keine Wölfin und erst recht kein Leitwolf. Hinter dem See verlor er ihre Witterung. Aber das war egal. Denn er kannte sie. Und er kannte sein Revier so gut wie die Finger seiner Hand. Er durchpflügte das Land mit der Schnelligkeit eines Raubtiers und der Wut eines Mannes über die Frau, die er als sein Eigen betrachtete; in weniger als drei Stunden würde er sie haben.
    Im Aufenthaltsraum der Krankenstation machte Lara Toby und Marlee heiße Schokolade und gab ihnen Kekse. »Sienna geht es sicher gut«, sagte sie und übersah geflissentlich die Tränen, die Toby eifrig wegwischte, und hoffte gleichzeitig, dass ihre Worte der Wahrheit entsprachen. »Hawke sucht sie.« Und Hawke fand seine Beute immer. Immer.
    Marlee zog die Nase kraus. »Ist sicher wütend.«
    Toby nickte der jüngeren Cousine zu. »Ja, Sienna hat echt Ärger.«
    Dann überlegten sie zusammen, ob sie ihre Kekse tauschen sollten.
    Überrascht sah Lara Riley an. Der Offizier nickte zufrieden und überließ die Kinder Laras Obhut – obwohl diese ganz und gar nicht sicher war, dass die beiden die Situation so leichtnahmen, wie es den Anschein hatte, vor allem Toby nicht. Doch da sie schon mit einer Menge Jungen zu tun gehabt hatte, drängte sie ihn nicht. Stattdessen wandte sie sich Marlee zu und richtete das Band an ihrem Zopf. »Hast du deinem Vater erzählt, was passiert ist?« Walker würde so etwas so schnell wie möglich wissen wollen.
    »Jaaa.« Marlee nickte. »Er ist weit weg und hilft Riaz bei den älteren Kindern. Aber er kommt nach Hause.« Ihre Augen, die ebenso grün wie die ihres Vaters waren, hielten Laras Blick fest. »Ben sagt, du riechst nach meinem Dad.«
    Lara zögerte und sah dann Toby an … der überhaupt nicht überrascht schien. Natürlich nicht. Er war ein Empath, musste es schon

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