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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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sie noch in einem winzigen Winkel ihres unendlichen weiten Geistes, das Monster hatte endgültig die Kontrolle übernommen.
    Das einzige Problem, das sich ihr jetzt stellte, war … es gab nicht nur Mediale in ihrer Umgebung.
    Hawke zog die Verletzten aus der Reichweite der Makellosen Medialen, die hinter der Wand aus X-Feuer eingeschlossen waren. Ihre Feinde würden sich nicht ergeben, so viel stand fest, aber da sie gefangen waren, ließ er den Medialen eine letzte Chance. Ein Kugelhagel war die Antwort, und er gab den Befehl, alle zu töten. Dann sah er sich nach seinen Leuten um. Die meisten starrten fassungslos auf den rotgoldenen Feuersturm um Sienna – ihr Haar flog flammengleich, in ihren Augen strahlte reine, ungebändigte Kraft.
    Er ignorierte den Schmerz der zerfetzten Trommelfelle, die durch die Stärke des Leitwolfs allmählich heilten, und schrie: »Sienna!«, während er zu ihr rannte, obwohl er wusste, dass sie ihn in dem Inferno der Flammen nicht hören konnte, die nun aus ihren Augen, ihrem Mund, aus jeder Zelle ihres Körpers schossen. Einen Meter vor ihr verbrannte ihn die Kälte.
    Sie hatte ihn gebeten, es nicht zu tun, denn wenn sie das X-Feuer nicht mehr unter Kontrolle hatte, würde es ihn wie jeden anderen töten. Aber er musste sie aufhalten, musste sie retten. Wenn sie auch nur einem Wolf das Leben nahm und dann noch bei wachem Verstand erlebte, was sie getan hatte, würde es sie zerstören.
    »Du solltest mich lieber zu dir lassen!« Er nahm Anlauf und sprang in die Flammen, verbrannte sich aber nicht, sondern landete auf ihr und schloss die Arme um sie; doch sie fiel nicht um – als hätte sie das kalte Feuer fest verankert.
    Ihre Augen, rotgolden und gefährlich, schienen ihn einen Moment lang wahrzunehmen, und er war fast sicher, so etwas wie »Vergib mir!« in seinem Kopf gehört zu haben, dann wurde sein Geist mit solcher Macht erfasst, dass er in die Knie ging.
    Hawke drängte den Schmerz zur Seite und hob den Kopf, sah durch die Flammen, wie sich das X-Feuer über die seinen in einer Geschwindigkeit ergoss, bei der selbst der schnellste Wolf nicht hätte mithalten können.
    Nein!
    Es breitete sich aus, über die Verletzten, die Wachen, in die Tiefen des Walds, bis all seine Leute darin verschwunden waren. So schnell in Flammen aufgingen, dass nicht einmal Schreie zu hören waren. Nur eine schreckliche, endlose Stille.
    »Nein, Sienna, nicht!«, sagte er, stand auf und zog sie an sich in dem vergeblichen Versuch, zu der Frau hinter der rasenden Macht durchzudringen. Sie hatte sie retten wollen, doch dabei hatte sie befreit, was in ihr schlummerte, und tötete nun das Rudel, das sie hatte schützen wollen. Sein Wolf wusste, was er hätte tun müssen, doch er konnte ihr nicht die Kehle durchbeißen, konnte sie nicht auslöschen.
    Gott mochte ihm helfen, er konnte es nicht, nicht einmal, um das Rudel zu retten.
    EineMinute,eineganzeEwigkeitspäter,verloschendieFlammenundSiennasackteinseinenArmenzusammen.
    »Sienna.« Es war ein Schock, wie leicht und zerbrechlich sie auf einmal war. »Verlass mich jetzt nicht!«
    Dann hob er den Kopf und sah zuerst auf die Seite der Makellosen Medialen, denn den Anblick der anderen Seite konnte er nicht ertragen. Buchstäbliche alles – Feinde, Bäume, Gräser, Felsen – war verschwunden, selbst seine scharfen Augen nahmen kaum die Asche wahr. Mit unerträglichem Schmerz im Herzen wandte er sich um. Und sah alles. »Jetzt verstehe ich.« Seine Sienna war so klug, sie hatte gewusst, dass sein Wolf jeden Gefährten und auch die wilden Wölfe erkennen würde. »Ich muss dir nichts vergeben, hörst du mich?«
    Ihre Augenlider flackerten, dann öffnete sie die Augen. Es waren nicht mehr die nachtschwarzen einer Kardinalmedialen, sondern reingoldene ohne eine Spur der blutroten Flammen. »Hundert Jahre«, flüsterte sie. »Das wäre schön gewesen, meinst du nicht?«
    »Es ist noch nicht vorbei.«
    »Die Verbindung zum Laurennetz ist geschützt«, sagte sie mehr zu sich selbst. »Eigenartig. Aber das spielt keine Rolle mehr.« Das Gold in ihren Augen wurde zu Blau, ohne Vorwarnung stieß sie ihn von sich und fiel zu Boden. »Ich liebe dich.« Blaue Flammen leckten an rubinrotem Haar, es roch verbrannt.
    Mann und Wolf begriffen, was sie tun wollte. Oh nein!
    Er nutzte das Tor, das sie geöffnet hatte, als sie in seinen Geist eingedrungen war, schoss Wolfsenergie zu ihr hindurch, bis sie sich aufbäumte, die Augen wieder öffnete und die tödliche blaue

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