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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Doch es gab nicht viele Menschen unter ihnen. Es waren viel zu wenige.
    Henrys Männer machten sich nicht einmal mehr die Mühe, auf sie zu schießen. Sie gingen zu den benommenen und blutenden Wölfen und schlugen sie bewusstlos. Scott wollte wohl Gefangene machen, doch warum? Hawke erschoss so viele Feinde, wie er erwischen konnte. Sollten die Gefangenen gefoltert werden? Brauchte Henry sie für Experimente? Es spielte keine Rolle. Kein SnowDancer-Wolf sollte das gleiche Schicksal erleiden wie Hawkes Vater. Er schoss weiter, gab denjenigen Deckung, die Bewusstlose und Verletzte fortschafften. Doch selbst mit der Kraft eines Leitwolfs war er nicht mehr so schnell und wirksam wie zuvor.
    Und seine Leute fielen unter brutalen Schlägen.
    Sie verfügten nur noch über eine Waffe. Er hatte sie gewittert, der würzige Herbstduft war genauso deutlich wie der Geruch nach Blut. Es gab nur ein Problem: Er wollte sie nicht als Waffe einsetzen.
    Sienna krallte sich mit den Fingernägeln in die mit Tannennadeln bedeckte Erde. Sie fielen einer nach dem anderen: ihre Freunde, ihre Familie, Hawke.
    Tosende Energie erfasste ihren Leib, sie würde das X-Feuer bald ableiten müssen … oder es im Kampf nutzen, wofür es ja gedacht war. »Ich bin hier, Hawke«, flüsterte sie, denn sie wusste nicht, ob sie eingreifen oder lieber das vereinbarte Signal abwarten sollte. Wenn sie sich im falschen Augenblick einmischte, konnte sie alles verderben.
    Doch plötzlich bekam sie Angst, es könnte gar kein Signal geben, weil Hawke schon tot war, und suchte verzweifelt mit ihren telepathischen Sinnen nach ihm. Zog sich zurück, als sie auf einen anderen mächtigen Telepathen traf, doch Henry Scott hatte sie bereits wahrgenommen. Er schlug die Augen auf und sah sich suchend um.
    »Bitte«, flüsterte sie, als die Angreifer mit ihren Waffen auf die Schädel der Wölfe einschlugen. »Nutze mich. Lass mich das tun!«
    Ihr Atem war wie ein Stich in die Brust, als sie das Heulen hörte – gebrochen und schief hing es in der Luft. Hörte sich ganz anders an, als es sollte, aber sie hatte verstanden.
    Die Zeit war gekommen.
    Sie verließ das Versteck und betrat das dunkle Schlachtfeld, eingehüllt in den rotgoldenen Schimmer des kalten Feuers. Trotz Silentium erbleichten die Gegner bei ihrem Anblick. Dann schossen sie. Sie hätte ausweichen können … doch die Flammen wehrten alles ab, die Kugeln schmolzen, die Laser wurden zurückgeschickt.
    Judd hätte gar nicht als letzte Sicherung fungieren können. Keine Kugel wäre je zu ihr durchgedrungen, das wurde ihr jetzt klar. Aber das war noch nicht das Schlimmste: Ihre Verbindung zum Laurennetz wurde ebenfalls durch das kalte Feuer abgeschirmt, sodass sie sich nicht von ihm trennen konnte, nicht auf diese Weise den Tod als letzte Verteidigungsmaßnahme wählen konnte. Aber das war keine Option mehr. Sie wusste genau, was sie zu tun hatte, nachdem die Schlacht gewonnen und das Rudel in Sicherheit war.
    In unbändigem Zorn über die verletzten Wölfe streckte Sienna die Hände zum Himmel empor. Und das Feuer des kalten Herzens erfasste die Feinde und löschte sie aus. Die mächtigste Welle schickte sie Henry Scott, denn er würde versuchen, sich von seinen Männern teleportieren zu lassen.
    Der Elende schrie gellend auf, bevor er verschwand. Ob er tot war, wusste sie nicht, doch die Angreifer hätten sich bei ihrem Anblick zurückziehen sollen. Dennoch flogen weiterhin Kugeln, jetzt allerdings hin zu den am Boden liegenden Gestaltwandlern.
    Nein!
    Eiskalte, tödliche Dunkelheit stieg in ihr auf, das X-Feuer schoss in Strahlen aus beiden Seiten ihres Körpers, schnitt Feinde mittendurch und verschloss gleichzeitig die Wunden, sodass es aussah, als halbierten sich die Männer. Die Verbleibenden waren von den Flammen eingeschlossen, schossen aber weiterhin. Und dann vernahm ihr Geist, der jeden Seufzer sah und hörte, dass noch mehr Angreifer aus den Bergen kamen. Sie waren durch die Abwehr geschlüpft, nachdem die Sonarwaffe Gestaltwandler und wilde Wölfe ausgeschaltet hatte, und wollten sie jetzt in die Zange nehmen.
    »Verräter!« Das kam aus den Kehlen derjenigen, die vor ihr standen. Nun wusste sie, wer sie waren. Makellose Mediale. Fanatiker. Sie würden nicht weichen.
    Dann eben nicht.
    Die kalte Dunkelheit in ihr verdrängte alles andere … und die Flammen fraßen, was ihnen in den Weg kam. Schreie erfüllten die Luft, drangen in ihr Bewusstsein, stiegen zum Himmel auf. Das Monster in ihr, dachte

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